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Kuhrassen im Sauerland
Auf den verschiedene Kreistierschauen im Sauerland kann man – wenn man Glück hat – einige der kleinen Rinder mit den schönen, dunklen Augen bestaunen. Manche Landwirte halten Jersey-Kühe in ihrer Herde, weil sie diese intelligenten Tiere besonders lieben.
In dieser und den kommenden Ausgaben des WOLL-Magazins SAUERLAND stellen wir in Wort und Bild Kuhrassen vor, die im Sauerland gehalten werden.
Die Jerseys haben ihre Heimat auf der Insel Jersey, die zu Großbritannien gehört, aber, wie die Insel Guernsey, nahe der französischen Kanalküste liegt. Schon 1833 wurde auf der Insel ein Herdbuch für die Rasse Jersey gegründet. 1951 folgte die Gründung des Welt-Jersey-Verbandes. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden Tiere dieser Rasse insbesondere nach Nordamerika, Dänemark und Neuseeland exportiert. Dort entstanden aus den importierten Tieren größere Bestände als auf der Heimatinsel selbst. Heute findet man Jerseys in über 30 Ländern der Welt. Die wichtigsten Zuchtgebiete sind die Vereinigten Staaten, Dänemark, Neuseeland, Kanada und England.
Das kleinste Hausrind
Das Jersey-Rind ist gelblich bis hellbraun gefärbt und das kleinste heimische Hausrind. Die Kühe haben ein Gewicht von nur 300 bis 400 Kilogramm und eine Widerristhöhe von 120 bis 125 Zentimetern. Die Rasse wird wegen ihrer hohen Milchleistung, ihrer Robustheit und ihres sanftmütigen Temperaments überall in der Welt sehr geschätzt. Auch gilt das Jersey-Rind als eine der ältesten Rinderrassen der Welt.
Das wichtigste Rassemerkmal ist der äußerst hohe Fettgehalt von ca. 5 bis 7 Prozent und der Eiweißgehalt von ca. 4,0 Prozent in der Milch. Dafür ist die Milchmenge mit rund 5.000 Kilogramm je Tier und Jahr viel kleiner als bei den meisten Milchrassen. Anders als die Milch anderer Rassen ist der Jersey-Milch voller und cremiger in der Konsistenz und intensiver im Geschmack. In den Niederlanden dient die Milch als Basis für Jersey-Käse, wobei der Käse trotz kurzer Reifezeit einen außergewöhnlich feinen, milchigen Geschmack entfaltet.
Aus Dänemark importiert
In Deutschland begann man 1955 mit dem Import von Jerseys aus dem Nachbarland Dänemark. Die organisierte Zucht wurde nach der Gründung eines Herdbuches von 1971 an betrieben. 1992 schlossen sich die vier regionalen deutschen Züchterorganisationen zum Verband Deutscher Jerseyzüchter im westfälischen Altenberge zusammen.
Im Sauerland sind größere Jersey-Herden nicht bekannt, meistens findet man einige Jerseys in einer Herde, weil die Landwirte diese Rinder sympathisch finden. Wenn man die Augen offen hält, kann man den Tieren vielleicht in Meinerzhagen, Olpe-Griesemert, Arnsberg-Vosswinkel, Schmallenberg-Felbecke, Attendorn-St-Claas oder Lennestadt-Theten begegnen.
Weitere Informationen: Der Verband Deutscher Jerseyzüchter, www.jersey-rind.de