Quelle: WOLL Magazin
Aufbruch mit neuen Ideen, Zuversicht und Mut!
Mit der Eröffnung der Umgehungsstraße Anfang September in Bad Fredeburg wurde eines der größten und teuersten Straßenbauprojekte im Schmallenberger Sauerland abgeschlossen. Damit verbunden war sofort eine starke Entlastung des Verkehrsaufkommens in Bad Fredeburg. Plötzlich kein Durchgangsverkehr mehr. Weniger Autos auf den Straßen rund um den Fredeburger Kirchplatz. „Jetzt ist in Fredeburg aber auch überhaupt nichts mehr los“, meinten schnell die ewigen Besserwisser. „Fredeburg ist tot!“ lautete das erschreckende Urteil. Doch wie heißt es so schön im Volksmund: Totgesagte leben länger.
Aufbruchstimmung erkennbar
Keine Begegnung in den vergangenen Wochen und Monaten mit Bad Fredeburgern bei dem nicht sofort das Thema „Wie geht es jetzt weiter in Bad Fredeburg“ zur Sprache kam. Während einige noch in negativem Pessimismus verharrten, zeigte sich zunehmend, dass eine Aufbruchstimmung, ein Vorranmachen erkennbar wurde. Bestes Beispiel dafür sind die „Fredeburger Kunstköppe“, die mit einer engagierten und ungewöhnlichen Art Kunst und Kultur präsentieren und die Menschen zum Mitmachen einladen. Siehe hierzu unseren Bericht auf Seite 62. Passend für die Aufbruchstimmung auch der grandiose Aufstieg der Fußballmannschaft des TV Bad Fredeburg vor einigen Monaten in die Bundesliga des Sauerlandes.
Besonders deutlich wurde dieser Stimmungsumschwung jedoch bei den Versammlungen des Gewerbevereins g.u.t. Bei einem Sondierungstreffen, zu dem die stellvertretende Vorsitzende Elizabeth Clasen in den Rundsaal des Kurhauses eingeladen hatte, kamen viel mehr Bürgerinnen und Bürger als erwartet. Es wurde konstruktiv diskutiert und Vorschläge gemacht, wie sich Tourismus, Handel und Gewerbe in Bad Fredeburg in Zukunft neu aufstellen können. Die drei Wochen später stattfindende Mitgliederversammlung endete mit der positiven Überraschung, dass ein neuer Vorstand mit einem neuen Vorsitzenden und Besetzung aller Ämter und Beisitzer die Arbeit mit neuen Ideen, Zuversicht und Mut aufnimmt.
Kurz vor der dem Druck dieses WOLL-Magazins haben wir mit dem neuen Vorsitzenden André Weller und der stellvertretenden Vorsitzenden Elizabeth Clasen über die Aufbruchstimmung in Bad Fredeburg gesprochen.
WOLL: Was sagen Sie, wenn Sie heute Bad Fredeburg anderen Menschen vorstellen?
Elizabeth Clasen: Fredeburg ist sowohl ein Urlaubsort als auch ein Lebens- und Aufenthaltsort. Hier gibt es eine wunderschöne Landschaft, ein schönes historisches Ortsbild und viel Tradition. Daneben haben wir hier interessante Alleinstellungsmerkmale wie zum Beispiel das Musikbildungszentrum Südwestfalen, das Gerichtsmuseum, das Sauerlandbad oder eine Diskgolfanlage. Fredeburg ist auf jeden Fall eine Reise wert.
André Weller: Bad Fredeburg ist ein wunderschöner Ort, mit alten historischen Fachwerkhäusern, Wanderwegen und Radfahrmöglichkeiten, welcher aus dem Dornröschenschlaf geholt werden muss. Aber das Wichtigste ist: Wir haben Menschen, die anpacken wollen und denen ihre Heimat wichtig ist. Denn nur gemeinsam können „wir“ es schaffen Bad Fredeburg nach vorne zu bringen.
WOLL: Mit welchen Gefühlen gehen Sie an die Arbeit für den Gewerbe- und Touristikverein g.u.t?
Elizabeth Clasen: Nachdem wir ein starkes Team für den g.u.t aufgestellt haben, bin ich voller Vorfreude darauf, für unsere Mitglieder und die Bevölkerung hoffentlich etwas vorantreiben zu können, was viele anspricht. Es ist ein tolles Gefühl, wahrzunehmen, dass auch viele Fredeburger Interesse daran haben und ihre Unterstützung angeboten haben.
André Weller: Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl an die neuen Aufgaben, da wir viel Hilfe von den verschiedensten Vereinen, wie etwa dem Sport-Gerichtsmuseumsverein und der Schützenbruderschaft, aber vor allem auch vielen Einzelpersonen angeboten bekommen haben. Es motiviert mich sehr, zu sehen, dass man mit den Aufgaben nicht alleine dasteht.
WOLL: Was sind die Stärken, was die Schwächen von Bad Fredeburg heute? Welche Chancen und Risiken in Bezug auf die Entwicklung von Bad Fredeburg sind abzusehen?
Elizabeth Clasen: Eine Stärke ist das aufstrebende Gewerbegebiet mit einer inzwischen weiter optimierten Verkehrsanbindung durch die neue Umgehungsstraße. Diese bietet dadurch innerorts die enorme Chance, die Infrastruktur und die Lebensqualität weiter zu optimieren. Hier sind nicht (nur) Stadtplaner gefragt, sondern jeder Einzelne, dem Fredeburg am Herzen liegt, hat die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Eine positive Grundstimmung der Bevölkerung wäre eine gute Basis, um sich von Störfaktoren wie beispielsweise den angekündigten Straßenbaumaßnahmen nicht beeinflussen zu lassen. Langfristig wird es noch schöner werden als es jetzt schon ist. Währenddessen können wir die Zeit nutzen, um gute Konzepte auszuarbeiten.
André Weller: Schwächen sehe ich im Augenblick keine. Es sind eher Chancen, die wir aktiv nutzen sollten. Durch den Neubau der Ortsumgehung wird sich im Ort vieles verändern. Der Durchgangsverkehr mit seiner Lärmbelastung gerade durch die Lkws ist nicht mehr da, sodass im Zentrum nun Ruhe herrscht. Diese Ruhe müssen wir gegenüber Kunden, Besuchern und Gästen darstellen. Die Innenstadt sollte durch die Planer so attraktiv gestaltet werden, dass Geschäfte und Gastronomen gerne in Bad Fredeburg bleiben, aber auch neue dazukommen. Das ständig wachsende Gewerbegebiet mit seinen zahlreichen und ganz unterschiedlichen Unternehmen bietet den Reiz, vor Ort zu wohnen und zu arbeiten.
WOLL: Was ist Ihr Top-Ort in Bad Fredeburg?
Elizabeth Clasen: Das ist auf jeden Fall die Robbecke, mein Heimatgebiet. Dort war ich schon als Kind unterwegs, habe dort gespielt und viel Spaß gehabt. Bis heute wird mir warm ums Herz, wenn ich dort oben bin. Ich fühle mich in der Gegend mit dem Wald umarmt und geborgen.
André Weller: Mein Top-Ort in Bad Fredeburg ist eine Bank oberhalb der neuen Ortsumgehung. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf den Ort. Ein toller Blickfang ist unser besonderer Kirchturm, welcher, von dort oben gesehen, aus dem Ortskern emporragt. Als Kinder haben wir hier gespielt und Drachen steigen lassen. Hier kann man die Seele baumeln lassen und für einen Augenblick abschalten.