Aus der Region, für die Region

Quelle: Dorothee Wiese

Hofläden im Sauerland

Im Hofladen werden regionale Lebensmittel direkt vermarktet und haben somit kurze Wege. Oft kennt man die Erzeuger persönlich und Tierhaltung und Herstellung werden transparent dargestellt. Vielfältig gefüllte Lebensmittelautomaten, praktische Eierkühlschränke und liebevoll eingerichtete Räumlichkeiten mit Selbstbedienung ermöglichen den individuellen Einkauf fast rund um die Uhr. Wir von WOLL haben uns auf die Suche gemacht und stellen an dieser Stelle zwei Hofläden vor.

Gans traditionell!

Der klassische Gänsebraten mit Rotkohl und Knödeln ist in Form einer Martinsgans oder auch als traditionelles Weihnachtsgericht sehr beliebt. Der Ursprung ist nicht eindeutig, eine Version ist hierfür eine Legende aus der Weihnachtszeit im Jahr 1588: Die englische Königin verzehrte gerade eine Gans, als die Nachricht über einen Sieg gegen die Spanier eintraf. Als Glücksbringer wurde der Gänsebraten daher zum Weihnachtsgericht erklärt. Die Martinsgans hingegen geht vermutlich auf die mittelalterlichen Lehnspflichten zurück, als Steuer wurde dann eine gemästete Gans gezahlt. Des Weiteren endete das Bauernjahr am Martinstag, Knechte und Mägde wurden ausbezahlt und die reicheren Bauern schlachteten für das Abschiedsessen eine Gans.

Quelle: Dorothee Wiese

Hof Gödde in Balve

Mit Traditionen kennt sich Familie Gödde vom Gutshof Benkamp aus: Die Geschichte des Hofes geht bis ins 13. Jahrhundert zurück und war als damaliger Rittersitz von hoher Bedeutung. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts befindet sich der Hof im Besitz der Familie Gödde, die den Hof mit zwei Generationen auf 130 Hektar Acker- und Forstfläche führt. Im Hofladen werden dann die eigenen Kartoffeln, Kürbisse, Grillfleisch von den Schweinen und im Winter das Gänsefleisch verkauft. Aus der Umgebung kommt außerdem das ganze Jahr über frisches Gemüse.

Zur Weihnachtszeit ergänzen Weihnachtsbäume und Tannengrün das Sortiment.

Tierhaltung der Zukunft

Das Tierwohl spielt eine wichtige Rolle. Seit vier Jahren sind die Mastschweine in einem Außenklimastall untergebracht. Es wird komplett mit Stroh eingestreut und die Schweine können selbst entscheiden, ob sie nach draußen gehen wollen. Ein schöner Nebeneffekt: Interessierte Kunden können einen Blick in den Stall werfen.

Das gentechnikfreie Futter für die Schweine kommt vom Hof selbst. So baut Familie Gödde Ackerbohnen an, um den Schweinen eine Eiweißkomponente bieten zu können.

Im Juli kommen die Gänse im Alter von vier bis fünf Wochen auf Gödden Hof und werden dann mit hofeigenem Getreide gefüttert und gemästet. Sie werden tagsüber ganzjährig auf der Weide gehalten und kommen nur nachts zum Schutz vor dem Fuchs in den Stall.

Die Schlachtung der Gänse findet auf dem Hof zur Nieden in Fröndenberg statt (Ardeyer Landhähnchen) und die der Schweine bei der Metzgerei Jedowski in Unna. Den Transport zu beiden Stätten übernimmt Familie Gödde selbst. Ein Teil des Schweinefleischs wird direkt über den Hofladen vermarktet, ein anderer Teil aber auch über Rewe-Märkte. In drei Märkten sind sogar Livecams installiert, sodass sich die Kunden direkt beim Einkaufen vom Tierwohl der Schweine überzeugen können.

Übrigens: Ab November wird bis kurz vor Weihnachten wöchentlich geschlachtet. Wer zu Weihnachten einen Gänsebraten auf den Tisch bringen möchte, kann also auf frisches Fleisch zurückgreifen und muss die Gans nicht extra einfrieren.

Hof Gödde
Clemens Gödde
Benkamp 2
58802 Balve
Tel: 02375 2234
http://www.hof-goedde.de
E-Mail: hofgoedde@t-online.de
Öffnungszeiten: Do, Fr: 9–18 Uhr, Sa: 9–13 Uhr, Verkaufsautomaten: täglich 0–24 Uhr

Geflügelhof Geueke: „Wir lieben, was wir tun“

Mit Geflügel kennt sich die Familie Geueke aus. „Wir lieben, was wir tun“ ist ihr Slogan, und das merkt man. Lange Zeit waren sie für ihre Gänsezucht bekannt, inzwischen liegt der Schwerpunkt auf der Putenmast. Stolz erzählen sie von ihren Puten, die nach einem besonders tierfreundlichen, in Westfalen entwickelten Konzept aufgezogen werden: Es handelt sich um die Phina-Pute. „Phina“ heißt „die Feine“, das Fleisch hat eine feinere Struktur und durch langsames Wachstum einen intensiven Geschmack. Im Gegensatz zur gewöhnlichen, konventionellen Haltung gibt es kleinere Herden, mehr Platz für das einzelne Tier, Beschäftigungsmaterial, Bewegung und Aufsitzmöglichkeiten. Die Puten erhalten hochwertiges Futter mit erhöhtem Maisanteil. Dies unterstützt nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch den intensiven, natürlichen Geschmack des Fleisches. Dank des energiearmen Futters wachsen die Tiere nur langsam, was wiederum die Fleischqualität unterstützt. Der Erfolg gibt Familie Geueke Recht: Seit 2015 kommen sie in ihrer Aufzucht ohne Antibiotika-Beigabe aus.

Verkauf auf dem Wochenmarkt

Hier kommt nicht der Kunde zum Hof, sondern der Hof zum Kunden: Einen Hofladen vor Ort gibt es nicht, aber die Produkte werden auf den Wochenmärkten in Schmallenberg, Altenhundem und Attendorn vertrieben. Die Verkäuferinnen auf dem Wagen beraten nicht nur zu den Produkten, sie sind schon seit über zehn Jahren im Verkauf dabei und zusätzlich für die Fleischveredelung in Form von Marinaden, Rouladen etc. zuständig. Das Sortiment reicht vom Kikok- oder normalem Hähnchen in Form von Keulen, Brustfilets, Flügeln oder Steaks über Wildfleisch, Lamm und Kalb bis – last but not least – zur eigenen Pute. Auch Steaks mit diversen Marinaden, unterschiedlich gefüllte Rouladen sowie klassische Schnitzel sind dabei, sodass jeder auf seine Kosten kommt.

Geflügelhof Geueke
Eberhard Geueke
Alt Wormbach 9
57392 Schmallenberg
Tel.: 02972/1267
Marktstände:
Schmallenberg, Schützenplatz: Donnerstag 8:30–13 Uhr
Altenhundem, Marktplatz: Freitag 9–14 Uhr
Attendorn, Marktplatz: Samstag 8:30 Uhr–13 Uhr