Aus dem Sauerland in alle Welt

Die Firmen- und Familiengeschichte der jüdischen Unternehmerfamilie Salomon Stern aus Schmallenberg

Die ganze Geschichte dieses Unternehmensstandortes und der Gründerfamilie dahinter hat der Schmallenberger und ehemalige Direktor des Gymnasiums Schmallenberg, Norbert Otto, in dem Buch „Die Sterns. Aus dem Sauerland. In alle Welt“ aufgeschrieben.

Eine Schmallenberger Familiengeschichte

Vor 233 Jahren, im Jahre 1788, kam in Schmallenberg Salomon Stern auf die Welt. 1863 wurde er in Schmallenberg begraben. Von Schmallenberg aus führten seine Wege als Handelsmann in die Nähe und in die Ferne und immer wieder zurück. Salomon Stern war Jude. In einer „Statistik der Juden im Kreis Eslohe/Meschede“ benennt der Schmallenberger Stadtschultheiß Anton Störmann den Salomon Stern als Haushaltsvorstand mit „Haus und Grundstück“ und gibt seine berufliche Tätigkeit mit „Handel und Schlachten“ an. Familie Stern (Vater Simon Stern und seine Söhne) handelt zunächst über Land, von Haus zu Haus, mit allem, was man auf dem Rücken tragen oder hinter sich herziehen kann. Im Laufe der Zeit ergibt sich eine Spezialisierung auf den Handel mit Textilprodukten. 1810 wird nach Angaben der Familie Stern als Gründungsjahr der Firma „Salomon Stern“ in Schmallenberg angenommen.

Die Kinder von Salomon Stern führten sein Hier- Sein und sein Unterwegs-Sein fort. Seine Töchter, sofern sie heirateten, zogen in die Wohnorte ihrer Ehemänner und häufig irgendwann ein zwei Stationen weiter. Die Söhne hatten ihren Standort hier und gründeten Zweigstellen in der Ferne: Aus dem Sauerland in die bergische Textilhauptstadt Elberfeld oder von Schmallenberg nach London.

Die Enkel bauten beide Filialen zu selbständigen Handelsniederlassungen aus und wagten von dort die nächsten Schritte: von Elberfeld nach Balingen in Württemberg beziehungsweise von London zunächst nach Manchester und Glasgow und dann über den Atlantik nach New York.

Entwicklung und das Aus

Die Niederlassungen und Einzelfirmen waren nicht dauerhaft juristisch miteinander verbunden, stets jedoch durch geschäftliche Verbindungen und durch enge Verwandtschaftsbeziehungen der leitenden Personen miteinander verflochten. Sie halfen sich in Krisenzeiten gegenseitig. Besonders die Londoner Niederlassung war mehrfach Helfer in der Not. „Salomon Stern“, der Name des Schmallenberger Stammvaters, schwebte über allen und allem. Als die Nationalsozialisten allerdings 1937– 1939 in den drei deutschen Familienbetrieben erzwangen das Aus, zog sich die Großfamilie Stern aus ihrer angestammten Heimat zurück.

Norbert Otto hat in jahrelanger Detailarbeit in öffentlichen und privaten Archiven umfangreiches Material und bisher unbekannte Informationen gesammelt, um das Leben der Schmallenberger Familie Stern nachzuzeichnen. Der Heimat- und Geschichtsverein Schmallenberger Sauerland e.V. hat die Herausgeberschaft für die umfangreiche, 368 Seiten starke Familienchronik der jüdischen Schmallenberger Familie Stern übernommen. Der LWL, der HSK, die Schmallenberger Banken und die Firma Knappstein haben die Herausgabe finanziell unterstützt.

Das Buch ist im örtlichen Buchhandel in Schmallenberg, Meschede und Lennestadt zu bekommen.
ISBN: 978-3-00-069598-8