Auf und Ab: 100 Jahre Fußball in Winterberg

Quelle: WinterbergVfR

„Weniger ist mehr!“

Danach können die Fußballfreunde in der Wintersportstadt über eine äußerst wechselvolle Fußballvereinsgeschichte berichten. Ein munteres Auf und Ab mit zahlreichen Höhepunkten in einem leidenschaftlich gelebten Vereinsleben.

Munteres Wechselspiel

Wie wohl in jedem Fußballverein blicken alle Mitglieder und die Öffentlichkeit gespannt auf die Erste Mannschaft. Mögen auch noch so verdiente Sportfreunde im Team der Alten Herren stehen und hoffnungsvolle Talente in den Jugend- und Schülermannschaften heranreifen, Woche für Woche geht der Blick auf die „Erste“. Wie hat unsere Erste gespielt? Konnten Sie das Auswärtsspiel in Medebach oder Oberschledorn gewinnen? Haben Sie den Aufstieg geschafft? Letzteres ist den Winterberger Fußballern erstaunlich häufig gelungen. Allerdings war es meist in Zeiträumen davor zum Abstieg aus der höheren Klasse gekommen. Und das war immer die Bezirksklasse, die sich in unserer Zeit als „Bundesliga des Sauerlandes“ einen Namen macht. WOLL-Chefredakteur Paul Senske, der als Chefredakteur von Radio Sauerland erstmalig den Begriff „Bundesliga des Sauerlandes“ für die Bezirksliga Staffel 4 ins Rennen gebracht hat, erinnert sich: „Der Verein hat es nicht immer leicht gehabt, Winterberg ist ja eher eine klassische Wintersportstadt mit Ski- und Kufensport. Aber was der VfR geleistet hat und leistet, ist aller Ehren wert. Jochen Engemann ist mir als großartiger Fußballer in Erinnerung, Alfred Winkler, der eigentlich Nordisch Kombinierer war, aber ein Faible für Fußball hatte, und Salim Hasanovic, der auch Schiedsrichter war, fallen mir ebenfalls spontan ein. Der Verein ist mittendrin in Winterberg, Kompliment!“

Dirk Potthöfer, der als Staffelleiter der „Bundesliga des Sauerlandes“ dieser einen markanten Stempel aufgedrückt hat, ist über den neuerlichen Aufstieg der Winterberger im Jahr 2020 in die Bezirksliga Staffel 4 mehr als erfreut. „Das ist so toll.“

Wert auf respektvolles Miteinander legen

Derzeit steht die SG Winterberg/Züschen in der Bezirksklasse 4, der Bundesliga des Sauerlandes, nach acht Spieltagen mit 9 Punkten auf dem 12. Platz, einem Nichtabstiegsplatz. Ob es im munteren Auf und Ab der Fußballer aus Winterberg in Zukunft so weiter geht, dazu meint der erste Vorsitzende Peter Bozek: „Früher stand der Sport für Leibesertüchtigung zum Wohle der Gesundheit, für Geselligkeit, um ein wenig dem Alltag zu entfliehen. Heute, in der schnelllebigen Zeit, geht es auch im Vereinswesen oft nur noch um „höher, schneller, weiter!“ Der Inhaber des Familienhotels Nuhnetal macht sich durchaus Sorgen um den Fußballsport, der über einhundert Jahre zum gesellschaftlichen Mittepunkt in Winterberg gehörte. „Sind wir wirklich auf dem richtigen Weg? Ich glaube nicht, vielmehr sollten wir bei unserem VfR weiterhin sehr viel Wert auf ein wertschätzendes, respektvolles Miteinander legen, auf ein „Weniger ist mehr!“ Die Basis ist wichtig, das Miteinander ebenso, die kleinen und großen Arbeitseinsätze, das ehrenamtliche Engagement neben und auf dem Platz im wahrsten Sinne des Wortes!“

Schaut man auf die wechselvolle Geschichte des Fußballsports in der Wintersportstadt zurück, darf man durchaus optimistisch in die Zukunft blicken. Denn stets ist es den Winterberger Freundinnen und Freunden „der schönsten Nebensache der Welt“ gelungen, sportliche Leistungen und gesellige Gemeinschaft bestens in Einklang zu bringen. Mal geht es rauf und vielleicht auch mal wieder runter. Doch der nächste Aufstieg ist gewiss.

Eine Notiz am Rande: Das erste Meisterschaftsspiel im Jahr 1921 gegen Bredelar konnte nicht stattfinden, da sich die beiden Mannschaften zwar in den jeweils in die andere Richtung fahrenden Zügen im Bahnhof Brilon-Wald begegnen, nicht aber auf dem Platz. Die Winterberger waren in Richtung Bredelar gefahren, die Spieler aus Bredelar Richtung Winterberg. Irgendwie hatte die Kommunikation nicht so richtig geklappt.