Auf einem guten Weg

Quelle: Ulrich Berghof/Stadt Drolshagen

Interview mit Ulrich Berghof Bürgermeister der Stadt Drolshagen

Vor 950 Jahren wurde Drolshagen als Ort zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Erzbischof Anno von Köln hatte hier eine Kirche gegründet, die als Schutzpatron den heiligen Clemens verehrt. Das Symbol für sein Martyrium ist ein Anker, der im Amtswappen der Stadt abgebildet wird. Der spätere Landesherr Erzbischof Ruprecht von der Pfalz verlieh der Freiheit 1477 dann das Stadt- und Marktrecht, damit wurde der Bau einer Stadtmauer genehmigt, ein kleines Stück der Mauer steht heute noch hinter der St.- Clemens-Kirche.

WOLL sprach mit Bürgermeister Berghof über Gegenwart und Zukunft der Stadt.

Ulrich Berghof: Seitdem ich in Drolshagen lebe, bin ich begeistert von Natur und Landschaft unserer Heimat. Auch meine Familie liebt unser Mittelgebirge und wir nutzen in unserer Freizeit gerne die vielen Wanderwege der Umgebung. Besonders eindrucksvoll ist die „KULTOUR“ an der Listertalsperre, wo mit Naturmaterialien ein künstlerischer Wanderweg gestaltet wurde, der immer wieder erweitert oder erneuert wird. Ich mag die kleine Welt in unseren 58 Ortschaften, den Zusammenhalt und die Identifikation in den Dörfern und besonders die sieben Schützenfeste, das traditionelle Gänsereiten in Bühren, den Altweiberumzug in Drolshagen, das Ernte- und Tierschaufest im September und die weiteren Traditionen im Drolshagener Land.

Quelle: Ulrich Berghof/Stadt Drolshagen

WOLL: Wenden wir uns der Gegenwart und zukünftigen Entwicklung der Stadt Drolshagen zu. Nachdem viele Jahre immer nur von der Landflucht gesprochen wurde, sind mittlerweile wieder eine ganze Reihe jüngerer Menschen, die nach Ausbildung und Studium an anderen Orten lebten, in unsere Region zurückgekehrt.

Ulrich Berghof: Ich kann es keinem jungen Menschen verübeln, wenn er nach der Schulzeit aus seiner Heimat hinausmöchte, um den eigenen Horizont zu erweitern. Natürlich freue ich mich über alle, die nach Studium und ersten Berufserfahrungen nach einigen Jahren den Weg zurück ins beschauliche Drolshagen suchen und finden. Mit der Ausweisung zusätzlicher Bauflächen versuchen wir in den kommenden Jahren die notwendigen Angebote im Bereich Wohnen zu schaffen.

WOLL: Wie sehen Sie die wirtschaftliche und industrielle Weiterentwicklung der Stadt?

Ulrich Berghof: Drolshagen hat sich in den letzten Jahren sehr gut weiterentwickelt. In unseren Gewerbegebieten wird eine Vielzahl von qualifizierten Arbeitsplätzen angeboten. Die positive Entwicklung macht sich auch bei den Gewerbesteuer-Einnahmen der Stadt bemerkbar. Das Aufkommen dieser Steuer bewegt sich jährlich im Rahmen von sieben bis acht Millionen Euro. Aufgrund eines guten Branchen-Mixes verhielten sich die Schwankungen der letzten Jahre in einem durchaus erträglichen Bereich.

WOLL: Wie sehen Sie die Zukunft der Stadt unter den aktuellen Aspekten Klima, Wohnen und Digitalisierung?

Ulrich Berghof: Drolshagen wird in Kürze einen Klimaschutz-Manager oder eine Managerin einstellen. Die Aufgabe wird es sein, ein Klimaschutzkonzept zu entwickeln.

Es besteht weiterhin ein hoher Druck darum, Bau- und Wohnflächen zur Verfügung zu stellen. Mit der Gründung der Genossenschaft „Land.Leben.Drolshagen.“ haben wir ein wichtiges Instrument geschaffen, um das Leben in Drolshagen noch attraktiver zu machen. Kurzfristig sollte es gelingen, zusätzliches Bauland zu erschließen, um unter anderem günstiges Wohnen zu ermöglichen.

Quelle: Ulrich Berghof/Stadt Drolshagen

Die Digitalisierung ist ein weiterer Kernbereich, um den wir uns viele Gedanken machen. Das Leben im öffentlichen Raum und selbstverständlich die Verwaltungsarbeit müssen weiter digitalisiert werden, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Der anstehende Glasfaserausbau ist eine wichtige Grundlage für die Schaffung elektronischer Angebote in unserer Stadt. Insgesamt betrachtet glaube ich, dass Drolshagen auf einem guten Weg in die Zukunft ist.

WOLL: Vielen Dank für das Gespräch!