Auf den Spuren von Geologie und Geschichte in Marsberg

Museum. Foto: S. Droste

6,5 Kilometer durch 400 Millionen Jahre Geschichte wandern

Die Stiftskirche von Obermarsberg sieht man schon aus der Ferne. Der Ort birgt viel Geschichte in sich, das ist bekannt – aber auch geologisch gibt es eine Menge zu entdecken. Dies wird nun auch den Besuchern vermittelt, die die dreizehn Stationen des GeoPfades des GeoParks Grenzwelten erwandern. Dabei erfahren sie nicht nur viel Wissenswertes über die Region, sondern bekommen auch landschaftlich einiges geboten. 
 
Obermarsberg liegt, wie der Name schon sagt, oben auf einem Berg. Und zwar dort, wo früher die Eresburg stand, die größte bekannte Burg der Sachsen. „772 n. Chr. wurde diese von Karl dem Großen erobert“, erzählt Gerd Rosenkranz. Er ist seit vielen Jahren Natur- und Landschaftsführer und kümmert sich auch um die Museumsarbeit in Obermarsberg. Er war es auch, der die Idee für den GeoPfad hatte. 

Jüdischer Friedhof. Foto: S. Droste
Jüdischer Friedhof. Foto: S. Droste

Aufgrund seines geologischen Interesses ist der Berg, auf dem Obermarsberg errichtet wurde, für ihn mehr als bloß ein Berg. Die Frage kam auf, wieso sich ausgerechnet hier Menschen ansiedelten, was sie auf diesen Berg lockte. Sicher war ein ausschlaggebender Punkt, dass er so isoliert steht und sich obenauf ein großes Plateau befindet. Aber das ist nicht alles: „Das Interessante ist, dass dieser Berg zu zwei Dritteln aus Kieselschiefer und der Kupferlagerstätte besteht, darüber befindet sich eine Schicht aus wasserdurchlässigem, aber gleichzeitig auch wasserspeicherndem Gestein. Das sorgt dafür, dass ringsum in großer Höhe Quellen austreten“, erklärt der Natur- und Landschaftsführer. Menschen, die hier oben siedelten, hatten also nicht nur einen Zufluchtsort, sondern auch die Möglichkeit, relativ leicht an Wasser zu kommen und der verwitterte Stein bildete darüber hinaus Ackerboden und auch als Baustoff eignete sich das Gestein. „Die Geschichte von Obermarsberg basiert also erst einmal auf naturräumlichen Vorgängen“, erzählt er weiter. „Und da fängt für mich die Geschichte an spannend zu werden.“ 

Stiftskirche. Foto: S. Droste
Stiftskirche. Foto: S. Droste

Drei Schwerpunkte 
6,5 Kilometer lang ist der Wanderweg. Wenn man die Tafeln an den Stationen in Ruhe lesen will, dauert das etwa 2,5 Stunden. Lässt man sich führen, können es auch vier werden. Denn auch zwischen den Stationen gibt es noch viele andere spannende Orte zu entdecken. Geschichte, Geologie und der Kupferbergbau, das sind die drei Schwerpunkte, die der Geopfad miteinander verbindet.  
„Wir haben uns natürlich nicht am zeitlichen Ablauf der Geschichte orientieren können, sondern mussten uns an die Örtlichkeiten halten, sodass eben auch ein Wanderweg daraus entwickelt werden konnte“, erklärt Gerd Rosenkranz. „In Obermarsberg zu beginnen, war eine bewusste Entscheidung. Es ist ein zentraler Punkt. Man kommt die Straße hoch und steht direkt vor dem Museum. Das ist die erste Station.“ Insgesamt gibt es 13 Stationen. An jeder Station sind Schilder aufgestellt, die etwas über den Ort oder die Umgebung erzählen. Vom Museum geht es weiter zum Rathaus und Pranger, zur Stiftskirche, vorbei am Buttenturm und den Drakenhöhlen, vom Buttenturmsattel zum Kilianstollen, zum Tagebau Mina, hinauf zum jüdischen Friedhof ganz am Rande Obermarsbergs, über den Kalvarienberg, von dem man das rheinische Schiefergebirge, die hessische Senke und das Kreidemeer sehen kann (d. h. von hier kann man die Erdgeschichte von 400 Mio. Jahren überblicken), weiter zur Wasserkunst, zur Grube Mina bis man schließlich die letzte Station, die Nikolaikirche, erreicht hat. 

Sühnekapelle. Foto: S. Droste
Sühnekapelle. Foto: S. Droste

Es ist ein Weg, der zeigt, wie Geologie und Geschichte ineinandergreifen. Und es ist ein schöner Weg, mit tollen Panoramaaussichten, durch Buchenwald und vorbei an Steilhängen. „Und vor allem ist es ein Weg, der von Bürgern für Bürger geschaffen wurde“, erklärt Gerd Rosenkranz zum Abschluss.