Sellinghauser Bergmannspfad – ein neuer Themenwanderweg
Seit Eröffnung der Schiefergrube im Jahr 1863 bis 1958 gingen die Bergleute den rund zwei Kilometer langen Weg bei Wind und Wetter täglich zur Arbeit und wieder zurück. 1958 sattelten die meisten Bergleute auf das Motorrad um, das sie sich dank einer Prämie des Arbeitgebers leisten konnten.
Vor einigen Wochen wurde der Sellinghauser Bergmannspfad nach langjähriger Planungs- und Gestaltungszeit feierlich eröffnet. Hierdurch soll an das Leben und die Arbeit der Bergleute erinnert und ihr teils steiler, steiniger Weg zur Arbeitsstätte gezeigt werden. Bereits vor zehn Jahren kamen einige Sellinghauser auf die Idee, den alten Bergmannspfad, der während der vergangenen 50 Jahre nicht mehr begangen wurde und durch völlige Verwilderung fast nicht mehr wiederzufinden war, ausfindig zu machen und als Themenwanderweg auszuzeichnen. Bis zur vollständigen Realisierung dieser Idee sollten jedoch noch viele Jahre ins Land ziehen.
Vorschlag 2017 eingereicht
2014 befürwortete die Bewertungskommission von „Unser Dorf hat Zukunft“ im Rahmen einer Begehung von Sellinghausen die Wiederbelebung des Bergmannspfades zur Steigerung der touristischen Attraktivität. Drei Jahre später wurde der Sellinghauser Bergmannspfad als Themenweg beim Projekt „Wanderinitiative Schmallenberg Eslohe“ eingereicht. Anschließend stellte der Gesamtverkehrsverein Schmallenberger Sauerland einen Antrag für das Projekt, um Fördergelder durch das LEADER-Programm zu erhalten. LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Unterstützung der ländlichen Entwicklung mit dem Ziel, die eigenständige und nachhaltige Regionalentwicklung zu stärken.
Der Förderantrag „Wanderinitiative“ wurde vor gut einem Jahr bewilligt, sodass 65 Prozent der Kosten von LEADER übernommen wurden. Die übrigen 35 Prozent trug der Gesamtverkehrsverein Schmallenberger Sauerland bei. Von dem Fördergeld wurden unter anderem sieben Hinweistafeln finanziert, die mit Texten und Fotos versehen über das Leben und die Arbeit der Bergleute informieren. Vier Tafeln bilden die Geschichte des Bergmannspfades und den täglichen Arbeitsalltag der Bergleute ab. Zwei weitere Tafeln sind an der Schiefergrube Felicitas zu finden. Sie veranschaulichen die Geschichte der Schiefergrube und die Tätigkeiten eines Bergmanns. Die letzte Tafel schildert die kurze Geschichte der Sellinghauser Schiefergrube, welche von 1920 bis 1931 geöffnet war.
Über 150 Stunden Eigenleistung
Während der langwierigen Planung und Beantragung konnte die Dorfgemeinschaft Sellinghausen den Verlauf des Bergmannspfades ziemlich exakt recherchieren, um ihn in diesem Jahr durch über 150 Stunden Eigenleistung freizuschneiden und begehbar zu machen. Der vom SGV-Wegezeichner Franz-Josef Borgard gekennzeichnete Themenwanderweg weicht nur an einigen Stellen vom ursprünglichen Pfad ab. Um einen Rundweg zu konstruieren, wurde zudem ein Verbindungsweg von Altenilpe über die Beilwart, vorbei an der Sellinghauser Schiefergrube, welche aus Sicherheitsgründen heute verschlossen ist, nach Sellinghausen hinzugefügt.
Der insgesamt 6,7 Kilometer lange Pfad mit rund 300 Höhenmetern wurde am Sonntag, dem 31. Oktober, mit einer Wanderung feierlich eröffnet. An der Kapelle in Sellinghausen hatten sich rund 170 Wanderer versammelt. Der erste Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Rafael Geueke, begrüßte die zahlreichen Gäste, sowie Thorsten Schulte vom Gesamtverkehrsverein Schmallenberger Sauerland. Erste Informationen zum Themenwanderweg erhielten die Gäste durch die beiden Hauptinitiatoren Andreas Schröder (Dorfgemeinschaft Sellinghausen) und Friedhelm van Lottum (Ortsheimatpfleger Sellinghausen), die auch während der Wanderung an den Hinweistafeln weitere Informationen anschaulich vortrugen. Durch übersichtliche Hinweistafeln haben sie den Weg anschaulich dargestellt.
Eröffnung wurde gebührend gefeiert
Nach rund zwei Kilometern an der Schiefergrube Felicitas in Heiminghausen angekommen, erwartete die Wanderfreudigen der Zeitzeuge Richard Nagel, der bis zur Schließung im Jahr 2011 in der Schiefergrube gearbeitet hatte. Er berichtete mit großer Begeisterung von der Entstehung des Schiefers und dessen Abbau. Anschließend konnte bei einer Rast mit Kaffee und Kuchen Kraft für den Rückweg getankt werden. Dieser führte über den Weg der Altenilper Bergleute nach Altenilpe und im Anschluss nach Sellinghausen. Nach der Wanderung wurde die Eröffnung dieses neuen Themenwanderweges im Schmallenberger Sauerland bei Bratwurst und Bier in der Sellinghauser Brauerei „Loisels“ zünftig gefeiert.
Dank der gut sichtbar angebrachten Wegehinweise mit passendem Wanderzeichen (Hammer und Schlegel) und der anschaulich und verständlich gestalteten Informationstafeln gibt der Sellinghauser Bergmannspfad einen interessanten Einblick in eine vergangene Zeit. Mit einer Gesamtlänge von 6,7 Kilometern ist er insbesondere durch die vielen (teils sehr steilen) Anstiege anspruchsvoll und nur mit festem Schuhwerk zu bewerkstelligen. Bedingt durch zum Teil enge Serpentinen und einige schmale Pfade eignet sich der neue Wanderweg nicht für Fahrradfahrer, Kinderwagenschieber und Wanderungen mit kleinen Kindern. Für alle, die gut zu Fuß unterwegs sind und nebenbei etwas über die beeindruckende Geschichte der Schiefergrube Felicitas und die Tätigkeiten der Bergleute erfahren wollen, ist der Sellinghauser Bergmannspfad als spektakulärer Themenwanderweg absolut empfehlenswert.