Auch im Sauerland gefürchtet – wie erkennt man Prostatakrebs?

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Zwar gibt es die berühmt-berüchtigte Männergrippe auch im Sauerland nicht, aber dafür ist auch hier eine bestimmte Erkrankung die häufigste ihrer Art: der Prostatakrebs. Was viele nicht wissen: Prostatakrebs ist rechtzeitig erkannt und behandelt, in 70 bis 90 Prozent der Fälle heilbar. Aber wie erkennt man Prostatakrebs?

Prostatakrebs – häufigste Krebserkrankung beim Mann

So wie Frauen Brustkrebs oder Krebsarten in ihren weiblichen Organen wie der Gebärmutter Krebs befürchten, gibt es auch bei Männern ein Organ, welches für geschlechtsspezifische Erkrankungen und Krebs prädestiniert ist: Es ist die Prostata, die Männern zu schaffen macht – sei es wegen einer Prostatavergrößerung oder im schlimmsten Fall auch wegen einer Krebserkrankung der Prostata.

Prostatakrebserkennung – die Methoden

Um Erkrankungen der Prostata möglichst gut behandeln zu können, müssen diese entdeckt und eindeutig diagnostiziert werden. Dafür greifen die Ärzte auf verschiedene Methoden zurück, die sich im Grad der eindeutig sicheren Diagnose unterscheiden.

1. Tastuntersuchung

Standard ist die Tastuntersuchung beim Urologen des Vertrauens. Der Facharzt oder die Fachärztin stellt durch das Abtasten der Prostata über das Rektum fest, ob es Veränderungen in der Größe oder der Form der Vorsteherdrüse gibt. Ob es sich um Krebs handelt, der die ertasteten Veränderungen verursacht, können die Urologen so nicht feststellen. Sie bekommen lediglich einen Hinweis auf eine Erkrankung, deren Ursache in weiteren Schritten abgeklärt werden sollte.

2. PSA-Test

Um einem Prostatakrebs auf die Spur zu kommen, gibt es neben der Tastuntersuchung die Überprüfung des Prostata-spezifischen Antigens. Dieses PSA-Screening überprüft das Blut auf dieses spezifische Antigen, welches Hinweise auf eine mögliche Krebserkrankung gibt. Dieser Test allerdings gilt unter Medizinern noch immer nicht als alltagstaugliche, sichere Krebsfrüherkennung. Die Gründe liegen darin, dass ein erhöhter Wert auch andere Ursachen haben kann und dieser erhöhte Wert auch gemessen wird, wenn es sich um einen extrem langsam wachsenden Krebs handelt, der es innerhalb einer Lebensspanne eines Mannes gar nicht schafft, sich wirklich zu entwickeln.

3. Prostatabiopsie

Beim PSA-Screening als kassenärztliche Krebsvorsorgeuntersuchung befürchten Ärzte und Ärztinnen, dass zu viele Krebsdiagnosen gestellt und auch zu viele Prostatabiopsien durchgeführt werden. Nur durch eine Biopsie kann nämlich wirklich eine sichere Krebsdiagnose gestellt werden. Bei einer Biopsie handelt es sich um eine Gewebeentnahme. Das Gewebe wird dann im Labor untersucht und so letztendlich sicher festgestellt, ob und um welche Krebsart es sich handelt.

Für die Prostatakrebsbiopsie gibt es drei Methoden – die klassische Stanzbiopsie, die Ultraschall gestützte Fusionsbiopsie und die hochmoderne MRT-gesteuerte Prostatabiopsie. Bei allen Methoden wird mit einer Hohlnadel Gewebe entnommen.

Aber die Methoden unterscheiden sich in der Art und Weise, wie verdächtige Krebsherde aufgespürt werden. Außerdem ist bei der MRT-Methode keine Betäubung des Patienten nötig. Das liegt daran, dass die Krebsherde vorab mit einer MRT-Untersuchung lokalisiert und dann die Gewebeproben transgluteal, also über das Gesäß, entnommen werden.

Für alle, die sich jetzt fragen, wie genau die Methode der MRT-gestützten Prostatabiopsie vonstattengeht, gibt es den Überblick Schritt-für-Schritt: So läuft eine Prostatabiopsie ab.

Die Ultraschall-gestützte Prostatabiopsie allerdings erfolgt transrektal und erfordert eine lokale Betäubung, eine Sedation oder auch eine Kurznarkose. Bei dieser Methode wird das Aufspüren der verdächtigen Areale mit der Entnahme einer Gewebeprobe verbunden, weswegen sie auch Fusionsbiopsie heißt. Dabei wird eine Ultraschallsonde und gleichzeitig eine Hohlnadel über den Mastdarm eingeführt. Mit der Hohlnadel werden dann zehn bis zwölf Proben an den Stellen entnommen, die über den Ultraschall auffallen.

Die dritte Methode ist die unsicherste, denn hier erfolgt keine Lokalisierung durch optische Verfahren. Es werden lediglich einige Stanzen aus der Prostata entnommen. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Ärzte auch existierende Krebszellen dabei „erwischen“, jedoch sind MRT- und Ultraschall-gestützte Verfahren deutlich sicherer.

Krebsvorsorge? Ja bitte!

Trotz dessen, dass Prostatakrebs wie in der gesamten Republik auch im Sauerland die häufigste Krebsart beim Mann ist, gehen die Anzahlen der Vorsorgeuntersuchungen seit der Corona-Pandemie immer mehr nach unten. Dabei ist es wichtig, dass sich Männer ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig untersuchen lassen, da ab diesem Alter die Gefahr einer Prostata-Vergrößerung, gutartig oder bösartig, stetig steigt. Rechtzeitig erkannt, ist auch der Prostatakrebs mit den Mitteln der modernen Medizin sehr gut heilbar. Also lieber einmal mehr zum Urologen oder Hausarzt im Sauerland.