Attendorn geht neue Wege im Matheunterricht

Quelle: Stadt Attendorn

DigiMath4Edu: Start am Rivius Gymnasium

Das ambitionierte Digitalprojekt „DigiMath4Edu“ am Attendorner Rivius Gymnasium geht jetzt offiziell an den Start. Die Mathe-Lehrerinnen und Mathe-Lehrer der Schule sind enthusiastisch dabei.

„DigiMath4Edu“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Siegen, der Hansestadt Attendorn und Attendorner Unternehmen, das die digitalen Möglichkeiten des Mathe-Unterrichts mit neuen Anwendungen ausschöpft.

Begeisterung pur: Auf diesen Nenner kann man die Reaktion der Mathematik-Lehrkräfte des Rivius Gymnasiums bringen, nachdem sie in der Aula ihrer Schule die Präsentation des Projektteams um Prof. Dr. Ingo Witzke von der Universität Siegen verfolgt hatten.

Dabei fand der Professor klare Worte für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit: „Wir wollen gemeinsam mit Ihnen die Dinge entdecken, die Sie hier sehen, und für den Unterricht weiter entwickeln.“ Bei den „Dingen“ handelt es sich um hochkomplexe digitale Werkzeuge, die die Hansestadt Attendorn für die Schule angeschafft hat: sechs 3-D-Drucker, ein Lehrerzimmer-Ipad mit zahlreichen Mathe-Apps, jeweils ein Klassensatz VR-Brillen und Druckstifte sowie Echo Dots, hochauflösende Doku-Kameras und Mikrocontroller für den spielerischen Einstig ins Programmieren.

Diese Werkzeuge gilt es nun, in der nächsten Zeit sinnvoll im Unterricht einzusetzen. „Einen 3-D-Drucker nur um des Druckers wegen zu verwenden, macht nicht viel Sinn.“ Das „Wie“ in der Anwendung sei entscheidend, so Prof. Dr. Ingo Witzke. Die Digitalisierung in den Schulen müsse sich an der Pädagogik orientieren.

Um die Lehrkräfte bei der Anwendung im Unterricht zu unterstützen, haben die Lehramtsstudierenden Insa Germer und Lukas Engelberth von der Universität Siegen  am Rivius Gymnasium die Rolle der „UnterrichtsassistentInnen“ übernommen. Sie zeigen dem Kollegium die technischen Möglichkeiten, während sie selbst Praxisluft in der Schule schnuppern. Zugleich sind sie das Bindeglied zum Forscher-Team der Uni, das die entwickelten Didaktik-Konzepte direkt in der Realität überprüfen kann. Dieser Realitätscheck soll dann in die künftige Lehrer-Ausbildung einfließen.

Fragen und Anregungen der erfahrenen Schul-Pädagogen werden vom Siegener Projekt-Team aufgegriffen. „Sie sollen sich auf die Inhalte konzentrieren können“, erklärte Ingo Witzke den Schulpraktikern. Das Uni-Team kümmert sich darum, dass die Werkzeuge laufen und eröffnet zugleich Anwendungsmöglichkeiten. Mittelstufenkoordinator Jan Hendrik Müller ist glücklich über den Input aus Siegen: „Das Projekt bietet uns so viele Möglichkeiten, an die wir vorher noch gar nicht gedacht haben.“

Wichtig war der Schule, dass die Jugendlichen und ihre Familien keine technischen Anschaffungen schultern mussten sondern nach dem Motto „Bring your own device“ ihre eigenen Geräte für die verschiedenen Themen nutzen können.  

Praktische Impulse für die beiden Bildungspartner werden aus der heimischen Wirtschaft kommen: Mit GEDIA und Kirchhoff Automotive sowie der Sparkasse Attendorn  Lennestadt  Kichhundem und der LEWA stehen dem Rivius unterschiedliche Unternehmen zur Seite, die mit vielseitigen Aufgaben aus der Praxis aufwarten. Diese Kooperation zeigt den Jugendlichen, dass etwa das Produktdesign nicht allein die Aufgabe cooler Berliner Start-ups ist sondern völlig selbstverständlich auch in den Attendorner Firmen seinen Platz hat.

Die Lehrkräfte am Rivius Gymnasium machen sich mit großer Lust an die Arbeit, die den Schülerinnen und Schülern mehr Souveränität im Umgang mit digitalen Angeboten geben. Fortbildungen und Vernetzungstreffen mit anderen Schulen werden dafür sorgen, dass das Projekt im Unterricht nachhaltigen Erfolg zeigen wird, der langfristig über das Projekt hinaus weist und einen zeitgemäßen Mathe-Unterricht gewährleistet.

Auch im Rathaus der Hansestadt Attendorn freut man sich über den gelungenen Auftakt. Dazu Schulamtsleiter Frank Burghaus: „In den vergangenen Monaten war das Thema Digitalisierung an Schulen in aller Munde. Die Stadt Attendorn begegnet der digitalen Herausforderung ganz offensiv mit dieser Form der Vernetzung und geht dabei jetzt weit über die reine Verteilung von Hilfsmitteln hinaus.“

Bild: Jan Hendrik Müller, Mittelstufenkoordinator am Rivius Gymnasium, und Prof. Dr. Ingo Witzke, Leiter des Projekts DigiMath4Edu (re.), freuen sich auf die zahlreichen Kooperationsmöglichkeiten.