Arnsbergerin gewinnt nach beidseitiger simultaner Hüft-OP ihre Lebensqualität zurück

Veronika Brune aus Arnsberg kann nach ihrer beidseitigen Hüft-Operation endlich wieder schmerzfrei Treppen steigen. Ein Erfolg, den sie Professor Dr. Sebastian Seitz und seinem Team aus der Klinik für Orthopädie verdankt. Foto: Klinikum Hochsauerland

Methode wird nur an wenigen Kliniken praktiziert

An die Zeit vor ihrer Hüftoperation im Herbst dieses Jahres mag sich die Arnsbergerin Veronika Brune nicht so gerne erinnern. Über vier Jahre hat sie mit ihrem Hüftleiden gelebt und dabei stets gehofft „Das wird schon wieder!“. Über Freunde hat sie von einem Arnsberger Professor gehört, der „ein gutes Händchen“ in solchen Fällen haben soll. Bei Professor Dr. med. Sebastian Seitz, Chefarzt an der Klinik für Orthopädie am Klinikum Hochsauerland Standort Marienhospital ist sie dann gelandet. Lange habe sie aus familiären Gründen keine Zeit für eine Behandlung gehabt, schildert sie rückblickend.

„Ich hatte schon keine Lust mehr, überhaupt noch irgendwo hin zu gehen, ich bin besser Auto gefahren als gelaufen“, erinnert sich Veronika Brune heute mit einem entspannten Lächeln im Gesicht. Dabei war sie vor dem ärztlichen Eingriff von der über vierjährigen Leidenszeit gezeichnet. Vor allem das Treppensteigen war für die 74-jährige Mutter von acht Kindern ein Graus, und selbst im Urlaub war an Entspannung am Strand kaum zu denken. „Ich kam dann einfach nicht mehr hoch“, erinnert sie sich an die schmerzvolle Zeit, mit vereinten Kräften habe man sie hochziehen müssen. Kurz – die gesamte Familie war in Sorge um die Mutter und Großmutter, die heute wieder so gerne mit ihren Enkeln unterwegs ist.

Auf beiden Seiten litt Veronika Brune an einem Hüftschaden, der ihr die Lebensfreude trübte. Ihre sportlichen Aktivitäten – Schwimmen als Mitglied des Kneipp-Vereins und Yoga – fielen ihr zusehends schwerer. „Gerade Yoga mache ich schon seit 29 Jahren, vor der OP waren zuletzt keine eigenen Übungen mehr möglich“, schildert sie aus ihrer Leidensgeschichte. Heute sitzt sie entspannt im Sessel des Untersuchungszimmers und lacht: Das Leben hat dank der beidseitigen Hüft-Operation eine völlig neue Wendung genommen, entspannt und etwas belustigt kann sie von den Erlebnissen in der Reha berichten.

Von der simultanen beidseitigen Hüft-Operation hatte sie zuvor noch nie gehört, sich aber vom behandelnden Chefarzt überzeugen und ganz bewusst in Arnsberg operieren lassen. „Der große Vorteil ist der Zeitgewinn und das letztendlich verringerte Komplikationsrisiko, im Vergleich zu zwei zeitlich versetzt durchgeführten Operationen“, erklärt Professor Seitz. Nur eine Narkose, nur eine OP, nur ein stationärer Aufenthalt und nur eine Reha seien Argumente, die medizinisch und therapeutisch überzeugen könnten. Das personelle und technische Know-How sei an der Klinik vorhanden,– von den Patienten gab es bislang nur positive Rückmeldungen.

Für den beidseitigen Eingriff müsse aber eine entsprechende Indikation vorliegen, sagt der Facharzt. Arthrose und Schmerzen an beiden Hüften, entsprechende körperliche Verfassung und – letztendlich ausschlaggebend – der Leidensdruck. „Wir besprechen jeden Fall mit dem Patienten und gehen auf seine Wünsche ein“, so Prof. Seitz. Trotz einer beidseitigen Operation werde jede Hüftseite getrennt von der anderen – also unmittelbar nacheinander – operiert. „Wir behandeln den Eingriff wie zwei zeitliche getrennte OPs, mit allen Vor- und Nachbereitungen“, beschreibt der Chefarzt. Rund 45 bis 60 Minuten dauere der Eingriff dann für jede Seite. Der Zugang erfolge minimalinvasiv, wobei kein Muskelfleisch durchtrennt werde. „Das“, so Prof. Dr. Sebastian Seitz, „wirkt sich zeitlich positiv auf die Mobilität und Rehabilitation aus.“

Veronika Brune hat die beidseitige Hüftoperation bestens überstanden. Zwei Stunden nach der Operation sei der Therapeut gekommen und habe sie aufgefordert aufzustehen. „Ich war erst etwas zögerlich, aber meine Bewegungsfähigkeit hat mir die Angst genommen“, so die Patientin. Schon abends habe sie alleine ins Bad gehen können und nach sechs Tagen Krankenhaus die Station nach Hause verlassen können. Die Reha in Bad Sassendorf war noch von der Klinik aus terminiert worden. „Die Überraschung gab es schon bei der Vorstellung, alle hatten die Hüft-Operation nur auf einer Seite erwartet“, schildert Veronika Brune von den ersten Gesprächen. Und als sie in der Therapie aufgefordert worden sei, das gesunde Bein zu belasten, konnte sie nur lachen: „Ich habe zwei gesunde Beine“, hat Veronika Brune dem staunenden Therapeuten geschildert.

Von Anfang an sei sie wieder Treppen gestiegen, das, was sie lange nur unter Schmerzen hatte tun können. Heute, nur wenige Wochen nach Operation und Reha, hat Veronika Brune ihre Lebensqualität und damit auch die Lebensfreude zurück gewonnen. „Ich würde es sofort wieder tun“, schildert sie. Es sei schön, dass so etwas auch in Arnsberg – vor ihrer Haustür – möglich ist.