Arbeit in der Pflege

Quelle: Caritas

vielfältig, verantwortungsvoll und sinnstiftend

Die Bedeutung der Pflegefachkräfte ist für unser gesamtgesellschaftliches Wohl kaum zu überschätzen. Das zeigte nicht zuletzt die Situation der Krankenhäuser, Pflege- und Seniorenheime während der Coronapandemie. Doch es fehlt an (jungen) Menschen, die diesen Beruf ergreifen möchten. Dabei ist die Arbeit vielfältig, abwechslungsreich und nicht zuletzt sinnstiftend.

Josef ist mittlerweile 90 Jahre alt, lebt allein zu Hause. Seine geliebte Frau Martha starb im letzten Jahr. Seitdem läuft es nicht mehr gut, der Körper möchte nicht mehr so, wie Josef möchte, die Bewältigung des Alltags fällt ihm schwer. Zum Glück gibt es den ambulanten Pflegedienst. Schwester Lea von der Caritas besucht ihn mehrmals täglich, hilft ihm zum Beispiel beim An- und Auskleiden, Essen und Duschen. So wie Josef sind fast drei Millionen Pflegebedürftige auf professionelle Pflegedienste angewiesen, sei es zu Hause oder im Pflege- oder Seniorenheim. Josef wird im nächsten Monat ins Caritas-Zentrum St. Liborius Attendorn ziehen. „Ich freue mich sehr darauf, weil ich dann nicht mehr allein sein muss und immer Menschen da sind, die sich um mich kümmern“, erzählt der 90-Jährige.

Einer von diesen Menschen, die sich dort kümmern, ist Sabine Renn, Pflegefachkraft und Ausbildungsverantwortliche für die Auszubildenden im Bereich Pflegefachfrau/-mann:„Ich habe ohne Vorkenntnisse oder Praktika meine Ausbildung im Jahr 2003 begonnen und meinen Beruf lieben gelernt. Mir gefällt die Begleitung und Unterstützung der Menschen in ihrem Alltag, ihre Heilungsprozesse zu fördern, mit den Patienten auch mal ein Pläuschchen zu halten, ihnen eine Stütze zu sein“, berichtet die 40-Jährige von ihrem Berufsalltag. „Die Arbeit ist äußerst abwechslungsreich. Ich arbeite mit Menschen zusammen und kann mit meinem Handeln etwas bewegen. Das ist mir sehr wichtig.“

Abwechslungsreicher Alltag

Die vielfältigen Herausforderungen und Aufgabenfelder kann Auszubildende Margealix Baluyot nur bestätigen. Sie absolviert eine Ausbildung zur Pflegefachfrau im Attendorner St. Liborius: „Ich habe mich für diesen zukunftssicheren Beruf entschieden, weil ich Freude und Spaß an meinem Beruf habe. Ich kann Lebensqualität erhalten und fördern. Zurzeit lerne ich viele Krankheitsbilder, Fachsprache und den Umgang mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern, die zum Teil an Demenz erkrankt sind. So kann ich mit den Pflegebedürftigen besser kommunizieren.“

Margealix‘ Aufgaben beschränken sich nicht nur auf die Unterstützung bei Körperpflege und Nahrungsaufnahme. Sie führt Gespräche über persönliche und soziale Angelegenheiten der Patienten, begleitet sie bei Behördengängen oder Arztbesuchen, leitet gesundheitsfördernde Übungen an, überwacht die Einnahme von Medikamenten, berät Angehörige, schreibt Pflegeberichte und gestaltet den Alltag und die Freizeit für die betreuten Personen.

Der Alltag für die Bewohnerinnen und Bewohner in der Senioreneinrichtung sieht nämlich nicht so trist und öde aus, wie man ihn vielleicht noch vor ein paar Jahrzehnten in Erinnerung hat. Es gibt regelmäßige Spieletreffs, Vorlese- und Chorstunden, gemeinsame Feste werden gefeiert und die Sportangebote dürfen natürlich auch nicht fehlen. Sabine Renn ergänzt: „In Attendorn wird die Karnevalssession und der Schützenfestauftakt natürlich gebührend gefeiert. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sind hier mitten im Leben, wenn sie es möchten.“ Josef wird sich also nicht nur auf nette Menschen in seinem Alltag, sondern auch auf jede Menge unterhaltsame, fröhliche Stunden freuen können.

Quelle: Caritas

Auszubildende werden hochgeschätzt

Lena Arens ist Ausbildungskoordinatorin aller Auszubildenden im Kreis Olpe und für 60 Einrichtungen zuständig. Nach einem beruflichen Start in der Wirtschaft wechselt die studierte Betriebswirtschaftlerin vor sechs Jahren zur Caritas. Und das hat einen besonderen Grund: „Der Umgang im sozialen Bereich ist deutlich familiärer und wertschätzender als in der freien Wirtschaft. Ich weiß, dass meine Arbeit sehr wichtig für den Verband ist. Denn nur, wenn wir ausreichend gut qualifizierte und motivierte Fachkräfte vorweisen, können wir den Fortbestand unserer Einrichtung sichern.“

Daher setzt sie sich mit Herz und Leidenschaft für die Begleitung und Entwicklung der Azubis während ihrer Ausbildung ein. „Ich organisiere beispielsweise einen Willkommenstag, bei dem sich die Geschäftsleitung vorstellt, oder die zweitägige Azubifahrt nach Bonn, bei der wir Workshops anbieten. Wir wollen den Auszubildenden die Wertschätzung entgegenbringen, die ihnen zusteht. Sie sind ein fester Bestandteil unseres Teams. Deshalb bezahlen wir die angehenden Pflegefachkräfte mit einem Ausbildungsgehalt von etwa 1200 Euro brutto überdurchschnittlich gut. Zudem werden die Weiterbildungen bezahlt, ein Führerscheinzuschuss von 1000 Euro ist auch möglich.“

Vielfältig einsetzbare Fachkräfte

Mittlerweile gibt es die Ausbildung zum Alten-, Kranken- oder Kinderkrankenpfleger nicht mehr. Seit dem Inkrafttreten des neuen Pflegeberufereformgesetzes im Jahr 2020 bildet die Caritas generalistisch aus. Lena Arens erklärt: „Das bedeutet, dass die EU-weit anerkannte Ausbildung zur Pflegefachkraft dazu befähigt, Menschen aller Altersklassen ambulant und stationär umfassend und prozessorientiert zu versorgen. Die Ausbildung dauert drei Jahre und besteht aus Theorie- und Praxisphasen. Auch die Begleitung sterbender Menschen und deren Angehörigen wird thematisiert. Die jungen Menschen sollen auch auf solche besonders herausfordernden Situationen vorbereitet werden. Nach der Ausbildung können sich die Pflegefachmänner und -frauen entscheiden, ob sie lieber in der Alten-, Kranken- oder Kinderkrankenpflege arbeiten möchten.“

Teamfähig und empathisch

Auszubildende Margealix berichtet, dass der Alltag natürlich auch anstrengend und manchmal belastend sein kann. Aber sie betont nachdrücklich: „Doch die positiven Seiten überwiegen deutlich. Man sollte teamfähig sein, empathisch und Freude am Umgang mit Menschen haben, dann ist man in der Pflege an der richtigen beruflichen Stelle. Und wenn dich die Menschen anlächeln, ist das das schönste Kompliment für deine Arbeit.“

Auch Lena bekräftigt: „Wir wünschen uns, dass sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung oder die Arbeit in der Pflege interessieren. Nachwuchskräfte sind unentbehrlich.“

Bleibt zu hoffen, dass die Politik die Wichtigkeit der Pflege für unser gesamtgesellschaftliches Wohl anerkennt und bessere Rahmenbedingungen schafft: So wünschen Lena, Sabine und Margealix, dass die Zuschläge für Feiertags- und Wochenendarbeit den Sätzen der Industrie angepasst werden. Zudem sollte der Personalschlüssel überdacht werden: Mehr Pflegende sollten für weniger Pflegebedürftige zuständig sein. Nur so kann der Berufszweig für Schulabgänger attraktiver gemacht und hochqualifizierte Arbeit geleistet werden.

Darüber würden sich sicher nicht nur Josef und die anderen drei Millionen Pflegebedürftige freuen. Eines Tages gehören vielleicht auch wir zu denjenigen, die die Arbeit der Pflegefachkräfte brauchen.