Anmerkungen zur Mobilität im Sauerland

Für das Ruhrtal finden sich Hinweise einer altsteinzeitlichen Besiedlung. Für die Mobilität vor ca. 4.000 Jahren – da sind sich einmal alle Wissenschaftler einig – gab es damals schnelle oder langsame Füße und sonst gar nichts. Das änderte sich erst mit der Domestizierung des Pferdes. Pferde dienten dabei zunächst als Rohstoffquelle zu Nahrungszwecken und wurden später als Trag- und Zugtiere eingesetzt.

Ab dem Mittelalter sind wir auf sichererem Terrain: Zu Zeiten der Hanse, an die Meschede über Arnsberg angeschlossen war, herrschte im 14. Jahrhundert im Sauerland eine rege Fernhandelstätigkeit, die ohne Pferdetransporte undenkbar gewesen sein dürfte. Allerdings waren die „Straßenverhältnisse“ oder besser die Wegebeschaffenheit eine große Herausforderung für Pferd und Mensch. Da das Sauerland insgesamt keine gewinnversprechende Landwirtschaft oder sonstige Erwerbsmöglichkeiten bot, war die Infrastruktur in einem recht desolaten Zustand. Die Sauerländer Wanderhändler, die seit dem 16. Jahrhundert Holz- und Stahlwaren, später besonders im Sensenhandel unterwegs waren, gingen überwiegend zu Fuß. Ein eigenes Fuhrwerk war zu kostspielig. Hinzu kam die schlechte Beschaffenheit der befahrbaren Wege.

Insgesamt gilt wohl, dass sich reiche Unternehmer, Bauern und vor allem Adelige Pferde und Kutschen leisten konnten, von einer allgemein zugänglichen Mobilität sollte man aber erst nach der Einrichtung der Postkutschen sprechen. Die erste Postkutsche rumpelte 1686 von Nürnberg nach Hof, wo man Anschluss nach Leipzig mit der sächsischen Postkutschenlinie hatte. Eine Sensation für die damalige Zeit. Auch im Sauerland fand die Postkutsche ab dem 18. Jahrhundert eine große Nachfrage. Postkutschen sollten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das Überlandreisemittel schlechthin bleiben.

Eine Reise in einer Kutsche können wir uns heute kaum noch vorstellen: Gefährlich, unbequem und anstrengend ist eher eine harmlose Beschreibung für solche Reisen. Das änderte sich im Sauerland Ende des 19. Jahrhunderts mit der ersten Eisenbahn, die 1871 von Schwerte durch das Hochsauerland bis Warburg fuhr. Zur Erinnerung: Die erste Eisenbahnstrecke in Deutschland wurde 1835 auf der Strecke Nürnberg-Fürth eröffnet, also nur 35 Jahre, bevor Meschede bahntechnisch zu erreichen war.

Busverkehr gab es hier im Hochsauerland erst ab den 1950er Jahren, wobei die großen Entfernungen und vielen kleinen Ansiedlungen nicht leicht zu bedienen waren. Mit dem heutigen Nahverkehr kann man das gewiss nicht vergleichen.

In der Nachkriegszeit finden wir Fahrräder und Motorräder bis das Wirtschaftswunder auch im Sauerland einzog, nachdem Gottlieb Daimler eine für seine Frau Emma gedachte Kutsche 1886 motorisierte und damit das Zeitalter der Automobile einleitete.

Wenn wir heute von Meschede nach Arnsberg fahren, dann dauert das knapp 30 Minuten.

· Zu Fuß wären wir einen Tag unterwegs.

· Zu Pferd würden wir im Trab 1,5 Stunden benötigen

· Mit der Kutsche wären es ohne Zwischenaufenthalte drei Stunden.

Mal eben zum Shoppen nach Arnsberg wäre mir mit dem Pferd zu anstrengend, in der Kutsche hätte ich zum Einkaufen kaum noch Zeit, und zu Fuß taugt jetzt irgendwie nicht als Alternative.