Quelle: WOLL Magazin
Ein Siegerländer, der über das Sauerland schreibt? Das soll es wohl geben. In seinem Buch „An Sieg und Rhein“ schreibt Bertram Münker über Erlebtes und Erfundenes und mischt die bemerkenswerten Geschichten mit Humor und Tiefgründigkeit. Die neun Geschichten erzählen von Tiefen und Höhen, von Lustigem und Traurigem und von allerhand Fettnäpfchen.
Neben dem Siegerland kommt auch das Sauerland mit seiner bergigen Region nicht zu kurz. Besonders in der Geschichte „Verfolgt“ taucht der Autor in die Sauerländer Natur ein. Während einer Winterwanderung im Dezember, die bis zum Härdler Berg gehen sollte, geschehen allerlei kuriose Dinge. Der Start in Altenhundem ist bereits holprig und auch durch Milchenbach kommen nicht alle Wanderer durch. Eine Geschichte, die mit viel Humor und frechen Sprüchen geschrieben ist und Lust auf eine eigene Wanderung durch die Sauerländer Berge macht.
Die Texte geben einen schönen Einblick in die Gedanken von Bertram Münker und lassen über Dinge staunen, die nicht jeder in seinem Leben erlebt. Und doch hat man die Möglichkeit, sich immer wieder in den Erzählungen wiederzufinden. Für alle heimatverbundenen Buchliebhaber ist das Buch wunderbar geeignet, um die eigenen bekannten Ecken aus der Heimat sowie viele neue zu entdecken. Die Geschichten ziehen sich vom Sauerland bis weit ins Siegerland hinein und zeigen, dass Sauerländer und Siegerländer die besten Freunde sein können. So eignet sich das Buch auch für Siegerländer mit Freunden im Sauerland und umgekehrt.
Bertram Münker selbst pflegt langjährige Freundschaften mit Sauerländern. Seine Geschichte mit dem Sauerland begann, als er mit seinem Opa an der Lister angeln ging. Über das Sauerland kann er nur Gutes berichten. Die Landschaft ist wunderschön, mit dem Fahrrad kann man um die Bigge fahren und das Sehenswerte liegt direkt vor der Tür. Dennoch machen die Freundschaften das Sauerland aus und bilden ein zweites Zuhause, denn auch in schweren Krankheitszeiten waren die Sauerländer immer zur Stelle. „Die Olper“ trifft er mit Freude regelmäßig und er findet immer einen Grund, um ins Sauerland zurückzukehren.
Bertram Münker schreibt uns nach Veröffentlichung des Berichts im WOLL-Magazin einen passenden Nachtrag zum Thema „Freundschaften zwischen Sauerland und Siegerland“:
Auch in schweren Krankheitszeiten waren die Sauerländer immer zur Stelle, heißt es in dem Artikel des aktuellen WOLL-Magazins zum Buch „An Sieg und Rhein“. Nun waren sie, wenngleich in leichten Urlaubszeiten, wiedereinmal zur Stelle – aber da, wo ich sie am allerwenigsten erwartet hätte. Und das kam so:
Zum fünften Mal in diesem Jahr war ich mit dem SAUERLANDGRUSS auf einer Busreise unterwegs, als einer von einem halben Dutzend Siegerländern unter ansonsten lauter gutgelaunten Sauerländern. (Wozu wie immer auch die Verpflegung mit den anderen bekannten Sauerländern in Bockwurstform gehörte.) Diesmal ging es nach Paris, für mich damit endlich einmal auch in den Louvre und das Musée d’Orsay, denn es sollten genüssliche Museumstage werden. Sie wurden weit mehr!
Von den Wendener Freunden Gabi und Andreas wusste ich, dass auch sie zur Zeit unterwegs waren, in ihrem Wohnmobil in Südfrankreich; von den Olpern waren Martina und Martin im Zittauer Gebirge, Gaby und Michael wollten mit dem Campingbus zum Dachstein. Dass sie statt in die Berge spontan in die Normandie gefahren waren, wusste ich nicht. Und so freute ich mich zwar, wunderte mich aber im Louvre nicht über Gabys Anruf, dachte mir auch nichts dabei, dass sie sich angeblich verwählt hätte. Bis, ja, bis kurze Zeit später Michael anrief, um mal, so ganz nebenbei gefragt, er wissen wollte, wo genau ich denn nun eigentlich gerade wäre. Na, im Louvre doch, das hatte ich Gaby ja schon gesagt. Michael bohrte weiter: Und wo genau, in welchem Saal? Im Saal 700, antwortete ich wahrheitsgemäß, dachte aber gleichzeitig, warum will er das denn überhaupt so haarklein wissen, bevor mir schlagartig klarwurde: Die beiden sind hier! Hier in Paris, sogar schon im Louvre, und die Sauerländer Freunde wollen den Siegerländer Freund überraschen!
So war es ein paar erwartungsvolle Minuten später dann der Fall. Welch eine wundervolle Umgebung für ein wunderbares Treffen. An den Wänden im Hintergrund, in teils riesigen Formaten, mehrere der berühmtesten Gemälde der Welt, etwa von Eugène Delacroix: „Die Freiheit führt das Volk“, und inmitten der Menge unzähliger fremder Museumsbesucher drei glückliche Freunde aus Freudenberg und Olpe: „Die Freundschaft führt uns zusammen“.