Amateursport vor Problemen – deshalb fallen auch im Sauerland die Mitglieder weg

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Sport ist ein wichtiges Thema im Bereich des sozialen Miteinanders und das Vereinsleben fördert dieses enorm. Allerdings haben die letzten Jahre nicht zu einem Wachstum beigetragen, sondern zu vermehrtem Schwund. Davon ist das Sauerland betroffen, aber nicht als einzige deutsche Region. Welche Auslöser für die Probleme verantwortlich sind und warum der Erhalt des Amateursports so wichtig ist, wird nachfolgend genauer beleuchtet.

Es begann mit der Pandemie – Lockdowns mit schwierigen Folgen für Vereine

Die Corona-Pandemie traf zahlreiche Branchen hart, der Amateursport war stark betroffen. Ohne große Vorbereitungszeit entstanden Herausforderungen, die kaum zu bewältigen waren. Die Mitglieder kündigten, da es keine Möglichkeit gab, sich weiterhin im Verein zu betätigen. In Umfragen bestätigten 31,2 % der Befragten, dass die Anzahl an Zuschauern zurückgegangen sei.

Betroffen war aber auch der Bereich des Sponsorings, so schilderten 21,1 % einen Rückgang der Sponsoren. Gerade die sind für Amateurvereine aber existenziell, denn die Einnahmen durch Spiele decken die Ausgaben fast nie. Dem Amateursport fehlte die Möglichkeit, sein Angebot schnell und effizient zu digitalisieren. Während beispielsweise digitale Anbieter von Sportwetten Zuwachs erfuhren, mussten die Vereine Auflagen einhalten und schließen.

Obwohl einige Pioniere Trainingsmöglichkeiten und Kontakte digital bereitstellten, war das Vereinsleben nicht mehr das gleiche. Hinzu kommt, dass landesweit Jobs verloren gingen und sich einige Mitglieder den Monatsbeitrag nicht mehr leisten konnten und wollten. Die Zahl der Austritte wuchs mit jedem Monat weiter an, betroffen waren Sportvereine aller Art, vom Handball über Basketball bis hin zu Tennisvereinen.

Eine ähnliche Situation erlebten Fitnessstudios, die nicht nur Mitglieder, sondern auch Mitarbeiter verloren. Und selbst mit dem Ende der größten Krisenphase war es noch lange nicht vorbei, denn jetzt steht der Amateursport vor einer anderen Herausforderung.

Nach Corona ist vor der Energiekrise – die nächste große Hürde für den Amateursport

Nachdem die letzten Schutzmaßnahmen und Restriktionen während Corona eingestampft wurden, hofften die Vereine auf schnelle Besserung. Allerdings reißen die Herausforderungen nicht ab. Wie das ZDF berichtete, hat der Amateursport zunehmend mit der Energiekrise zu kämpfen. Die Kosten für Wasser, Heizung und Beleuchtung sind rapide angestiegen, die Finanzen jedoch sind auch durch die Ausfälle während er Pandemie schlecht.

Es gibt zahlreiche Vereine im Sauerland, aber auch in ganz Deutschland, die um ihre Existenz kämpfen. Dem Bund sind die schwierigen Situationen des Vereinslebens bewusst und so wurden Zuschüsse und Hilfszahlungen auch für Vereine ins Leben gerufen. Aufgrund der hohen Nachfrage verlängerte das Land Nordrhein-Westfalen die Beantragungsfrist bis Ende November 2023 und will auf diese Weise Vereine vor dem Aus schützen.

Aber reicht das wirklich? Vermutlich nicht. Der Rückgang von freiwilligen Sponsoren hat ein schmerzhaftes Loch in die Vereinskassen gerissen. Auch die geringere Bereitschaft zur kostenlosen Mitarbeit wird spürbar. Aktuell stehen die Vereine vor dem Problem von reduzierten Einnahmen bei gestiegenen Kosten. Diese Herausforderung wird nur zu überwinden sein, wenn mehrere Stellschrauben gründlich nachgezogen werden.

Weniger Ehrenamt und andere Herausforderungen – was Vereine in der Krise brauchen

Der Schmallenberger Dartverein ist einer der Organisationen, die sich über Zuwachs freuen, anderen Vereinen droht die Existenzkrise. Einer der Gründe liegt darin, dass die Anzahl der ehrenamtlichen Helfer zurückgeht. Durch die Krisen der letzten Jahre sind die Ausgaben gestiegen, viele Menschen müssen einen Nebenjob annehmen. Da fehlt schlichtweg die Zeit, sich nach Feierabend noch im Verein zu engagieren.

Genau jene Personen sind es aber, die für den Erhalt der Vereine benötigt werden. In verschiedenen Umfragen wurde eruiert, dass die freiwilligen Helfer zurückgegangen seien. Der einzige Lichtblick sind die steigenden Zahlen an Mitgliedern, die nach der Coronakrise langsam wieder zu verzeichnen sind. Es gibt also Hoffnung, auch für die Sauerländer Sportvereine.

Die Hoffnung besteht darin, dass wieder mehr Menschen Lust auf ein Ehrenamt haben. Hier können die Mitglieder selbst zu einem Teil dazu beitragen. Es wird oft vergessen, dass Ehrenamtliche ihren Dienst in der Freizeit ausüben. Der Druck ist hoch, die Ansprüche der Mitglieder enorm. Hinzu kommen, dass behördliche Auflagen und Bürokratie Zeit in Anspruch nehmen und als echte Störfaktoren gelten.

Das Ziel sollte sein, die Bereitschaft zum Ehrenamt stärker zu fördern, ohne dabei die Leistungsbereitschaft auszunutzen. Geraten Vereinsvorstände unter Druck und müssen zu viel Kraft aufwenden, geht das Vergnügen beim sozialen Engagement verloren. Generell wäre es wünschenswert, wenn die Anerkennung des Ehrenamtes nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch aus staatlicher Sicht steigen würde.

Mehr Angebote und Vergünstigungen wären denkbar, um die Bereitschaft zur kostenlosen Mitarbeit zu fördern. Der Bund selbst kann den Erhalt von Sportvereinen nicht eigenständig sicherstellen. Zwar sind Fördergelder möglich, Vereinsarbeit ist aber nicht nur mit Geld zu bezahlen. Es braucht motivierte und engagierte Ehrenamtler, die das kostbarste Gut ihres Lebens investieren: Zeit!

Die Bedeutung von Sportvereinen nimmt trotz Krisen nicht ab

Im gesellschaftlichen Zusammenleben sind Amateursportvereine ein wichtiger Bestandteil. Mehr als 50 % aller Umfragenteilnehmer gaben an, dass sie den Sport für sehr wichtig erachten. Die Zielgruppe ist vielschichtig, von Kindern über Jugendliche bis hin zu Senioren ist jeder angesprochen, der sich einer bestimmten Sportart besonders zugetan fühlt.

Soziale Aspekte stehen dabei sogar noch über den sportlichen Aspekten, das Gemeinschaftsgefühl im Verein ist förderlich für das Allgemeinwohl. Dennoch ist der Mitgliederverlust eine Herausforderung, die von Vereinen gestemmt werden muss. Dabei zeigt sich auch, dass nicht jede Zielgruppe gleichermaßen auf dem Rückzug ist.

Zuwachs gibt es vor allem bei älteren Menschen, den stärksten Rückzug hingegen bei Personen zwischen 27 und 40 Jahren. Langfristig gesehen wird sich die Mitgliederzahl vermutlich in der Post-Corona-Phase wieder regulieren. Entscheidend für den Erhalt der Sportvereine sind jedoch Ehrenamtliche und Sponsoren. Gerade jetzt in Krisenzeiten haben Vereine kein Geld, um Mitarbeiter zu bezahlen.

Fazit: Trotz Krise ist der Vereinssport ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor

Die Krisen sind da und es ist deutlich spürbar, wie sehr die Vereinsbranche davon getroffen wurde. Die Bedeutung von Vereinssport ist jedoch nicht zurückgegangen, sie ist heute wichtiger denn je. In der Zukunft wird es Hilfe aus mehreren Bereichen brauchen. Experten gehen davon aus, dass sich die Mitglieds- und Zuschauerzahlen rasch wieder erholen werden.

Was es dann noch braucht, sind Hoffnungsträger wie große Sponsoren und Helfer, die das Herz des Vereins ehrenamtlich unterstützen und verteidigen. Nur so wird es möglich sein, die Krisen abzuwenden und den Amateursport zu stärken.