Alle Jahre wieder

Foto: agapi

Die Krippenlandschaft von Reinhard Hesse in Welschen Ennest

Die liebevolle Gestaltung seiner Krippenlandschaft ist für Bäckermeister Reinhard Hesse längst zur Tradition in der vorweihnachtlichen Zeit geworden. Mit großem Aufwand errichtet der Welschen Ennester im Untergeschoss seines Hauses ein Ensemble, das im ganzen Sauerland und weit über dessen Grenzen hinaus seinesgleichen sucht.

Reinhard Hesses Liebe zum alten christlichen Brauch des  Krippenbaus in der Adventszeit wurde schon früh geweckt.  Im Kindesalter erfreuten sich Reinhard Hesse und seine Geschwister  über eine kleine Krippe im Schuhkarton, die ihnen  die Eltern geschenkt haben. In den kommenden Jahrzehnten  nahm die Krippenlandschaft eine atemberaubende Dimensionen  an, die sie bis heute beibehalten hat. Wunderschöne  Häuser, Figuren, Tiere sowie Kirche und Kapelle finden sich  auf dem rund 15 Quadratmeter umfassenden Areal. Hunderte  von Lichtquellen und fließende Wasserläufe samt Tränke für  Schafe und Ziegen ziehen die Blicke des Betrachters magisch  auf sich. Die traditionelle Darstellung der Geburt Christi erfährt  durch Hesse allerdings eine reizvolle Ergänzung. In seiner  Krippenlandschaft finden sich lokale Gebäude wie das maßstabgetreue  Modell der St.-Johannes-Baptist-Pfarrkirche zu  Welschen Ennest ebenso wie das St.-Antonius-Kapellchen, das  schmucke Fachwerkhaus Greiten oder der Dorfplatz und Marienbrunnen  in der Dorfmitte. 

In diesem Jahr wird das Ensemble durch die Kleusheimer Beißmicke-  Kapelle, in der Nähe des Engelsbergs, ergänzt. Selbst  eine per Wasserkraft betriebene Sägemühle fehlt nicht. Ver-  Alle Jahre wieder wundert wird sich so mancher Betrachter die Augen reiben,  glaubt er doch ortsansässige Personen und Persönlichkeiten zu  entdecken. Da fehlt weder die örtliche Geistlichkeit, die mit  dem Heimatort verbundenen Ordensbrüdern noch Bäckermeister  Reinhard Hesse selbst, der in Zunftkleidung die Brote  in den Backes schiebt. 

Warum die Figuren so lebensecht wirken? Ein Künstler aus  dem Siegerland modelliert sie nach Fotografien, die ihm der  begeisterte Hobbyfotograf liefert. Vor sechs Jahren nutzte der  Krippenbauer eine Studienreise nach Italien zu einem Besuch  der legendären San Georgio Armeno in Neapel, wo er seinen  Fundus für die eigene Landschaft vergrößerte. Vor wenigen  Tagen ging es hinaus in die heimischen Wälder, wo das dringend  benötigte Moos für die fantastische Krippe gesammelt  wurde. Hesse: „Und zwar ein ganzer Kofferraum voll“. Auch  in diesem Jahr will der leidenschaftliche Fußballfan Reinhard  Hesse nicht ganz auf einen kleinen Hinweis auf sein anderes  Hobby verzichten. An einem Weihnachtsbaum hängen zwei  Glaskugeln friedlich nebeneinander: „Seine“ gelb-schwarze sowie  eine blau-weiße. „Das ist nur in der Weihnachtszeit möglich,  danach herrscht wieder Rivalität“, schmunzelt Hesse.