Alle Jahre wieder …

Die Krippenlandschaft der Familie Schauerte

… wird unter dem Vordach von Familie Schauerte in der Lüttmecke in Oberkirchen eine beeindruckende Krippe aufgebaut – und das seit fast dreißig Jahren.

Was klein begann …

Was im Jahr 1992 im Kleinen begann, ist mittlerweile zu einer riesigen Krippenlandschaft herangewachsen, die alljährlich viele große und kleine Besucher anlockt. Neben ihrer beachtlichen Größe von knapp 70 Quadratmetern ist es aber auch die Liebe zum Detail, die beim Betrachten sofort ins Auge fällt. In unzähligen Stunden schuf Ewald Schauerte hier eine Miniatur-Welt, die das Leben in der Zeit um Jesu Geburt widerspiegeln soll.

Wie alles begann? Ewald Schauerte baute schon von klein auf Krippen. So kam es, dass der damalige Oberkirchener Pastor Heinrich Schwenke alte, ausgediente Figuren aus der Kirchen-Krippe an Ewald Schauerte verschenkte. Mit derAufarbeitung der Figuren war nicht nur er selbst beschäftigt, auch seine Frau und Tochter packten mit an. Die ursprünglichen Gliederpuppen wurden stabilisiert, die Kleidung gewaschen und ausgebessert. Neben einem kleinen Stall mit der Heiligen Familie waren auch zwei Hirtenknaben, die heiligen drei Könige, vier Schafe, die Köpfe von Ochs und Esel, ein großer Engel sowie ein Kamel, das ihm kurz darauf ebenfalls von Pastor Schwenke überlassen wurde, zu sehen. Daraus entstand eine kleine Krippe, die anfangs noch im Haus aufgebaut wurde.

Doch eine Krippe kann immer erweitert und verschönert werden, erst recht, wenn man eine Vorliebe dafür hat und zudem handwerklich begabt ist. So entstanden nach und nach immer neue Bauwerke: ein großer Fachwerk-Schafstall aus alter Eiche mit Strohdach, ein Glockenturm, dessen Dach aus Kupferresten gefertigt wurde, eine Mühle mit Wasserrad, eine Zisterne sowie eine Herberge – alles naturgetreu und funktionierend. Im Turm wurde ein Glockenspiel installiert, ebenso eine Beleuchtung in den Gebäuden. Das Wasserrad an der Mühle dreht sich unentwegt und über einen kleinen Teich mit Wasser und Kieseln führt eine breite Holzbrücke. Auch Figuren kamen immer wieder neu hinzu. „Wenn man so etwas macht, muss man ganzjährig die Augen aufhalten“, sagt Ewald Schauerte. Und das tat er. Immer, wenn er irgendwo zur Krippe passende Figuren entdeckte, organisierte er sie. Auch schenkten ihm diejenigen, die mittlerweile von seiner Leidenschaft wussten, gelegentlich weitere Stücke. Eine Figur hat für den 85-Jährigen eine besondere Bedeutung: Die Figur eines Hirten, die aus Bethlehem stammt und aus Olivenholz geschnitzt wurde, fand dank Pastor Schwenke seinen Platz in Schauertes Krippe.

Die Krippe in der Lüttmecke (Foto: Klaus-Peter Kappest)

Krippenlandschaft besuchen

Längst passte die Krippe nicht mehr ins Haus, aber auch dafür gab es eine Lösung: Draußen unter einem Vordach der Zimmerei war genug Platz, hier kann sie seitdem jederzeit auch von Gästen besucht werden. Auf einer großen Holzplatte wird sie jedes Jahr aufs Neue in tagelanger Arbeit liebevoll aufgebaut, die gesamte Familie Schauerte ist dabei eingebunden. Durch das Tannengrün im Hintergrund und das viele Moos, das den Boden bedeckt, hat man den Eindruck, als stehe man mitten im Wald. Ab Heiligabend steht die Krippenlandschaft in der Lüttmecke dann komplett und versetzt alle Jahre wieder alle Betrachter in Weihnachtsstimmung.

Am zweiten Sonntag im Januar findet alljährlich ein Krippenfest statt, das mittlerweile zu einem beliebten Ausflugsziel geworden ist. Waffeln, Glühwein und Getränke sind kostenlos, die freiwilligen Spenden gehen an das Baby-Hospital in Bethlehem, zu dem seit vielen Jahren Kontakt besteht. Im kommenden Jahr wird es durch die Corona-Einschränkungen allerdings wohl kein Krippenfest geben. Da die Krippe aber für jeden Besucher zu jeder Zeit frei zugänglich ist, kann man sich auch in der kommenden Weihnachtszeit wieder an ihr erfreuen. Bis Anfang Februar ist sie an gewohnter Stelle aufgebaut.

Das Besondere an der großen Krippenlandschaft ist, dass sich beim Betrachten immer neue Details entdecken lassen, die viel Zeit und handwerkliches Geschick erfordert haben. Es ist ein Lebenswerk von Ewald Schauerte, das nicht nur ihn jedes Jahr wieder mit Freude erfüllt.

Dieser Beitrag erschien in der Winterausgabe 2020 des WOLL-Magazins Schmallenberg-Eslohe. Das WOLL-Magazin könnt ihr im Zeitschriftenstand oder im WOLL-Onlineshop https://woll-onlineshop.de/woll-magazin/ erhalten.