“Ach du lieber Gott! Das geht doch gar nicht!”

Maria Fraune-Tillmanns rührender Abschied vom Mescheder Wochenmarkt 

Minusgrade, bei denen die Hände und Füße fast zu Eisklumpen gefroren. Nasse Klamotten im Frühlingsregen. Und viele herzliche Begegnungen. Maria Fraune-Tillmanns stand 13 Jahre lang jeden Freitagmorgen an ihrem Obst und Gemüse-Stand auf dem Mescheder Wochenmarkt. Nach ihrem „Letzten“ geht es für sie gleich ins Malatelier. 

Fast 30 Jahre lang bewirtschafteten Maria Fraune-Tillmanns und ihr Mann Burkhard den Gärtnerhof Röllingsen in der Nähe von Soest. Nun, da die beiden ihren Hof an eine andere Familie übergeben, wird es für die 66-Jährige freitags keine Markttage mehr in Meschede geben. „Der Abschied war so emotional”, berichtet sie sichtlich gerührt, “Ich habe so viele tolle Briefe und Karten bekommen“, erzählt Maria. Viele Begegnungen der vergangenen Jahre behält sie in Erinnerung. „Wenn Menschen z. B. einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben und ich mir die Zeit nehmen konnte, ihnen zuzuhören.” Die meisten Gespräche waren aber eher erfreulich, manche gar witzig. So wie am letzten Tag noch: Da kam ein Stammkunde, der erst da von meinem Abschied hörte und meinte: ‚Ach du lieber Gott, das geht doch gar nicht!‘“  

Maria beschreibt die Sauerländer als herzlich, offen, treu und verlässlich. „Viele waren erst zurückhaltend, aber nachdem wir uns besser kennenlernten, sind viele tiefe Beziehungen entstanden.“ 

Auch wenn sie jahrelang meist früh aufstehen musste, bei Wind und Wetter auf dem Markt in Meschede stand, sagt sie rückschauend: „Es gab nie Tage, an denen ich dachte: Nie wieder! Ganz im Gegenteil. Es ist so schön, morgens in aller Frühe diese Stille zu erleben. Egal zu welcher Jahreszeit.“  

Maria geht mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge. Denn sie weiß den Demeter-Marktstand in Meschede „in guten Händen weiß.“ Außerdem genießt sie es, in Zukunft mehr Zeit zu haben: „Mein Alltag und mein Wochenablauf werden nicht mehr so getaktet sein. Und ich freue mich, dass ich mich jetzt mehr meiner großen Leidenschaft, der Kunst, widmen kann.“  Wenn alles nach Plan läuft, wird Maria Fraune-Tillmanns im September ihr eigenes Malatelier in Soest-Röllingsen eröffnen.