Oder: ABI 2020 – ganz schön anders!
So hatten sich die Schmallenberger Abiturienten ihre Abiturzeit definitiv nicht vorgestellt: Nichts lief mehr nach Plan in diesen von Corona-Maßnahmen geprägten Wochen. Die Schule endete für alle abrupt am 13. März, deshalb fanden keine Mottowoche und kein Abisturm statt, worauf sich die Jugendlichen zum Teil seit Jahren gefreut hatten. Und es ging noch weiter: Alle Feierlichkeiten sind gestrichen, alle monatelangen Planungen zunichtegemacht, sogar die Abiturprüfungen wurden in Frage gestellt. Lange stand nicht fest, ob diese überhaupt stattfinden würden, die jungen Leute mussten trotzdem lernen, allein, ohne unterstützende Lerngruppen, ohne zwischendurch mal Freunde zu treffen. Das war wirklich keine einfache Zeit und eine große Herausforderung, trotzdem die Motivationskurve zum Lernen oben zu halten!
Dann endlich entschied die Landesregierung, dass die Abiturprüfungen stattfinden würden, aber um drei Wochen nach hinten verschoben, da manche Schulen in NRW noch nicht einmal ihre Vorabi-Klausuren geschrieben hatten. Die Abiturienten sollten zur Vorbereitung auch wieder zur Schule gehen und ihre Kurslehrer treffen dürfen, sofern diese nicht zu Hause bleiben mussten, weil sie zu einer sogenannten Risikogruppe gehören. Es waren allgemein verunsichernde Zeiten.
Kurzum: Die Abizeit 2020 war ein Wechselbad der Gefühle. Toll, dass die Schmallenberger Abiturienten ihren Autokorso, der traditionell am letzten Schultag stattfindet, am 8. Mai, dem Tag ihrer Abiturzulassung, nachgeholt haben, natürlich auf Abstand und mit nur zwei Personen pro Auto. An diesem Tag konnten wir von WOLL dann doch viele glückliche Gesichter sehen und mit ein paar Abiturienten über ihre Erfahrungen und Eindrücke der bisherigen Abi zeit sprechen.
Katharina Rickert
18 Jahre (Grafschaft)
Mein Motto war: Keep going! Man musste irgendwie weitermachen in den letzten Wochen. Eigentlich hätte ich nächsten Monat meine Sport- Eignungsprⁿfung in Kassel gehabt. Ob die noch stattfinden kann, erfahre ich erst Anfang Juni, und ich konnte mich bisher nur schwer darauf vorbereiten.
Lea Engelbrecht
17 Jahre (Schmallenberg) Sicher sind wir benachteiligt in der Vorbereitung, aber ich bin froh, kein „Durchschnittsabi“ zu bekommen. Da hatte ich die Sorge, dass es mir in ein paar Jahren zum Nachteil hätte werden können. Meine Pläne für die Zeit nach dem Abi haben sich durch Corona bisher nicht verändert: Ich möchte gerne eine Kombination von Politikwissenschaften und Französisch studieren, bei der ich aber zum Glück erst in späteren Semestern in Frankreich sein werde.
Marco Rüther
18 Jahre (Bad Fredeburg)
Die Vorbereitungszeit war ganz anders: Es ist schwerer, sich zu Hause zu koordinieren. In der Schule hat man geregelte Abläufe, lernt vielseitiger und effektiver, weil man vieles von den Lehrern erklärt bekommt. Es gibt bei unserem Abitur insgesamt mehr Ungleichheiten als bei einem normalen Abitur, auch zwischen den Schulen, zum Beispiel je nachdem, wie viele Lehrer in den letzten Wochen zur Verfügung standen, ob Videokonferenzen angeboten wurden und so weiter.
Vanessa Deimann
18 Jahre (Winkhausen)
Ich möchte Jura in Münster studieren, wozu ich einen guten Notenschnitt brauche. Leider konnte man sich durch viele Beschränkungen in den letzten Wochen nicht so vorbereiten, wie man wollte, aber wir müssen jetzt trotzdem durchs Abi. Das ist nicht einfach.
Jarno Lobe
18 Jahre (Bad Fredeburg)
Das, was die Politik uns in Form von Unterricht nach Ostern noch zugesichert hat, konnte zum Teil gar nicht so stattfinden, da einige Lehrer nicht zur Schule kommen konnten, weil sie zu einer Risikogruppe gehören. Ich hätte mir gewünscht, dass man daraufhin die Wahl gehabt hätte, ob man Abiturprüfungen machen möchte oder nicht. Meine beruflichen Pläne stehen aber noch: Ich möchte Lehrer werden und ins Sauerland zurückkehren.
Darian Lobe
18 Jahre (Bad Fredeburg)
Das Abi 2020 fühlt sich ein bisschen bedrückend an. Es ist alles abgesagt worden: Mottowoche, Abiball und Abifahrt nach Bulgarien. Die Prüfungen finden statt, aber die schönen Seiten werden einem genommen. Es fällt mir im Moment schwer, viel Positives zu sehen.
„Abi Vegas 2020 … um jeden Punkt gepokert“ – ein cooles Motto … Wir von WOLL drücken euch allen fest die Daumen, dass es trotz Corona ein toller Abi-Sommer wird!