Um welches Ei hat es sich gehandelt?

Eine Geschichte ohne Happy-End

Seit März 2018 lebt bei Marius Döpp in Westfeld das Nandu- Pärchen Mia und Paul. Durch Zufall kam er zu diesem außergewöhnlichen Hobby und zu seiner Vorliebe für die Tiere. Gemeinsam mit seinem Onkel Markus kümmert sich der 23-Jährige seitdem um die eigentlich in Südamerika beheimateten Laufvögel. Auf einer großen Wiese neben dem Haus fühlen sich die beiden sichtlich wohl und sind das ganze Jahr über draußen. „Nur bei extrem kalten Temperaturen im Winter ziehen sie sich in ihren Stall zurück“, erklären die beiden Tierfreunde. „Sonst sind sie bei Wind und Wetter draußen und laufen auch gerne im Schnee herum – sie haben sich unserem Klima gut angepasst.“ Seit einiger Zeit sind Nandus auch in Deutschland heimisch. Sie zählen zu den gefährdeten Arten und stehen daher unter Naturschutz. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern dürfen sie bejagt werden, da dort vor knapp zwanzig Jahren ein paar Vögel aus einem Gehege ausgebrochen waren und sich so rasant vermehrten, dass sie bei den Landwirten große Schäden anrichteten. „Das kommt daher, dass Nandus außer Jaguar und Puma keine natürlichen Feinde haben“, erklärt Markus Döpp. Und die gibt es bei uns nun mal nicht.

Während in Südamerika im Herbst Zeit für den Nachwuchs ist, ist es hier im Frühjahr soweit. Etwa acht Wochen nach der Brunft beginnt die Henne Eier abzulegen. „Alle zwei Tage und fast immer mittags legt sie ein Ei“, erzählt Marius Döpp. Fünfzehn Stück waren es in diesem Jahr, bis zu 28 Stück kann die Henne legen. Für das Brüten ist ausschließlich der Hahn zuständig und während dieser Zeit sollte man ihm und dem Gelege nicht zu nahe kommen. „Nandus haben einen extrem harten Schnabel und viel Kraft“, erklären die beiden Westfelder. Und da sie bis zu 60 Stundenkilometer schnell laufen können, hat man bei einem Angriff keine Chance zu entkommen, und das könnte schmerzhaft enden.

Nach 35 bis 40 Tagen schlüpfen die Küken – normalerweise. In diesem Jahr jedoch kein einziges. Markus Döpp vermutet, dass der Sommer zu nass war. „Nandus sind zwar robuste Tiere, aber die Brut ist sehr nässeempfindlich“, sagt er. Deshalb sterben die Küken im Ei, wie man deutlich erkennen konnte.

Quelle: privat

Übrigens: Die Eier der Nandus kann man essen, sie ähneln geschmacklich einem Hühnerei. Allerdings ist ein Ei etwa 600 bis 700 Gramm schwer und entspricht der Menge von zwölf Hühnereiern. „Zum Eierbacken ideal, da braucht man nur eins“, lacht Marius. Es ist ein interessantes Hobby, mit dem die beiden sich beschäftigen. „Nandus sind sehr pflegeleicht und machen keinen Krach – und auch für Kinder und Gäste sind sie immer wieder interessant anzusehen“, sagen sie.

Im Frühjahr, wenn Mia und Paul wieder mit der Familienplanung beginnen, hoffen die beiden erneut auf Nachwuchs im Nandu-Gehege. Wir bleiben am Ball und wünschen viel Erfolg. 

• Nandus werden zwischen 15 und 30 Jahre alt.
• Die Küken sind nach einem halben bis dreiviertel Jahr ausgewachsen, geschlechtsreif sind sie nach zwei bis drei Jahren.
• Sie können bis zu 1,40 Meter groß werden (Rückenh.he etwa ein Meter), bei einem Gewicht von 20 bis 25 Kilogramm und einer Flügelspannweite von 2,50 Meter.
• Der Nandu ist der größte Vogel Amerikas und flugunfähig.
• Er ernährt sich von Grünund Körnerfutter, Insekten und kleinen Wirbeltieren.