Stürzen und wieder aufstehen

Nordisch-Kombinierer Lenard Kersting hat große Ziele

Die Nordische Kombination gilt als „Königsdisziplin“ des Nordischen Skisports und besteht aus den Einzeldisziplinen Skispringen, auch Sprunglauf genannt, und Skilanglauf. In der Nordischen Kombination werden verschiedene Wettbewerbe ausgetragen: Einzelrennen, Sprint, Staffel und Teamsprint. Der 18-jährige Lenard Kersting aus Oberkirchen gehört zu den hoffnungsvollen Talenten in dieser Sportart und ist auf dem Weg nach ganz oben.

Ein Jahr mit Höhen und Tiefen

Mit einem zehnten Platz bei der Jugendolympiade am 18. Januar in Lausanne begann das Jahr für den Nordisch-Kombinierer vom SK Winterberg mit einer Enttäuschung. Insgemein hatte Lenard Kersting sich einen Platz auf dem Treppchen erhofft. Ob nun der neue Ski oder der gewählte Skiwachs ausschlaggebend für die nicht zufriedenstellende Platzierung beim Einzelwettkampf waren, mag Lenard Kersting heute nicht mehr sagen. Doch beim Team-Wettbewerb lag es eindeutig an 200 Gramm zu wenig Körpergewicht beim Spezial-Skispringer. Denn von der Zeit und den Punkten her hatte das deutsche Team mit Lennard Kersting den 2. Platz erkämpft. Anstatt der Silbermedaille gab es die Rückstufung auf den 6. Platz, da die Punkte des Skispringers nicht mit in die Teamwertung kamen. „Das war schon ein wenig ärgerlich, aber was vorbei ist, ist vorbei“, schmunzelt der sympathische Oberkirchener.

Optimales Gewicht durch angepasste Ernährung

Neben der verpassten Medaillenchance bei der Jugendolympiade sorgte danach ein grippaler Infekt für eine längere Trainingsunterbrechung. Die nachfolgenden Ergebnisse beim Alpencup verhinderten dann auch eine Teilnahme bei den Junioren-Weltmeisterschaften. Mit den richtigen Hinweisen und Ratschlägen seiner Trainer und einer durch und durch optimistischen Einstellung begann, trotz der Einschränkungen durch Corona, die Vorbereitung auf die Saison 2020/21.

„Ich habe mich schon lange nicht mehr so fit gefühlt“, schwärmt der junge Sportler. „Mit 78 Kilogramm, bei 192 cm Größe hatte ich im Sommer beste körperliche Voraussetzungen.“ Geholfen hat ihm dabei, neben dem Verzicht auf Alkohol, eine ganz normale Ernährung mit ganz viel Gemüse und anderen Kohlehydraten. „Schnitzel mit Pommes geht dann halt nicht“, sagt Lenard. „Ich bin im Sommer beim Training so gut und so weit gesprungen wie noch nie.“ Doch dann kam der 26. August in Oberhof. „Nach meinem besten Sprung, den ich jemals gemacht habe, war der nächste Sprung eine Katastrophe. Die Anfahrt passte schon nicht, ich lag zu weit vorne und bin dann kopfüber vom Schanzentisch auf den Aufsprunghügel gekracht.“ Die Folge: ein Schlüsselbeinbruch, ein paar Tage Krankenhaus und eine längere Trainingsunterbrechung.

Beim Treffen mit Lenard Kersting zu Beginn der Herbstferien (Lenard besucht das Winterberger Gymnasium) in Oberkirchen, klingt der fröhliche Dorfjunge optimistisch: „Bei den nationalen Titelkämpfen für die Senioren und die Jugend am 23. und 24. Oktober in Oberstdorf bin ich noch nicht dabei, doch im Dezember will ich beim Deutschlandpokal sowie beim Alpencup wieder voll mitmachen. Mein Ziel ist es, danach ausreichend Punkte beim Continental-Cup zu sammeln, um mich für die Junioren-Weltmeisterschaften 2021, die vermutlich in Lathi stattfinden, zu qualifizieren.“

Freunde am Sportgymnasium und Leistungsgruppe Fynn Peis, Finn-Luis Thielke, Johanna Teppe, Marit Aldrian, Lenard Kersting und Carl Hillip Eikmann