En mehrsprokigen Keerl

Dr. Werner Beckmann

Foto: Bekanntgabe der Preisverleihung an Dr. Werner Beckmann v.l.n.r: Elmar Reuter, Dr. Werner Beckmann, Hans-Peter Boer – Foto: Carla Wengeler

Beckmann, Werner (*1951)
Bochum-Langendreer, Eslohe-Cobbenrode – Geboren 1951 in Bochum. Seit seiner Promotion in Münster arbeitet Dr. Werner Beckmann als niederdeutscher Philologe hauptamtlich in den Bereichen Mundartforschung und Mundartpflege, gegenwärtig für das →Mundartarchiv Sauerland.

Selbstzeugnis zu Lebenslauf, Sprachhintergrund und Arbeitsfeldern der eigenen Mundartforschung (2009): „[1] Iëck sin van terheimen iut en mehrsprokigen Keerl, un dorümme well iëck düesen Artikel üewer meyne Identität auk in mehren Sproken schreywen. – Ich bin von Hause aus mehrsprachig, und darum will ich diesen Artikel, der meine Identität betrifft, auch in mehreren Sprachen schreiben. [2] Geboarn sin eck in Baukem en 8. Febberwar 1951. Mien Moor es ouk ne Baukemsche, vam Aortsdäil Riemke. Mien Vaar kümmet van Meckelborg-Vörpommern ut deam Doarpe Krackow, naoge bi Tantow, et liëtt vandage nich wiet van de polnischen Schnaot. Siene Vörgesiättenen sind van Westfaolen inwannert, owwer wao se hiärkommt, dat kann me nich mä rutkriegen. En Martin Beckmann, en Ankevar van mienem Vaar, de es 1706 in Krackow gestoarwen, owwer wann un wao he gebuarn es, dat stäiht neärgends te leasen. Mien Vaar is fröih van us gegaohn. Sou mochte use Moo miene Süster, de es ne knappe twäi Jaohre öller as eck, dao mochte se dä un mi alläine grout trecken. – Geboren bin ich im Bochum am 8. Februar 1951. Auch meine Mutter stammt aus Bochum, aus dem Ortsteil Riemke. Mein Vater kommt von Mecklenburg-Vorpommern aus dem Dorfe Krackow, nahe bei Tantow, es liegt nicht weit entfernt von der heutigen polnischen Grenze. Seine Vorfahren sind aus Westfalen eingewandert, aber es läßt sich nicht mehr ausmachen, aus welchem Ort sie kamen. Ein Martin Beckmann, ein Vorvater meines Vaters, ist 1706 in Krackow gestorben, aber wann und wo er geboren ist, ist nicht auszumachen. Mein Vater ist früh von uns gegangen. So mußte unsere Mutter meine knapp zwei Jahre ältere Schwester und mich allein erziehen. [3] Met use Moo konn eck platt küern, owwer as eck 1958 in de Volkschoule kam, do konn eck ouk all houhdüütsch. Dat kam, in use Naohberschopp konnen de mäisten Lüe öäwerhaupt känn Platt, un met de moch use Moo jao ouk houhdüütsch küern. Owwer vaken kam et vör, dat se dann nao plattdüütsche Waore dotüschen ha. Sou sagg se äinmol tau äine Naohbersche: >Kucken Se mal, dat Stück da hinten is ja ganz timpig.< Et gong üm en Wäschestück op de Liene, wat sick krumm getrocken ha. En anner Bispiëll: >Wat is dat en großen Rüen!< En >Hund< kam bi use Moo nich sou vaken vör as en >Rüen<, ouk dann, wann se Houhdüütsch küern. – Mit unserer Mutter konnte ich platt sprechen. Aber als ich 1958 in die Volksschule kam, konnte ich bereits Hochdeutsch. Das kam daher, daß in unserer Nachbarschaft die meisten Leute überhaupt kein Platt mehr konnten, und mit denen mußte unsere Mutter ja hochdeutsch sprechen. Aber es kam oft vor, daß sie auch dann noch plattdeutsche Worte in ihrer Rede hatte. So sagte sie einmal zu einer Nachbarin: >Kucken Se mal, das Stück da hinten ist ja ganz timpig<. Es ging um ein Wäschestück auf der Leine, das sich krumm gezogen hatte. Ein anderes Beispiel: >Wat is dat en großen Rüen!< Ein >Hund< kam bei unserer Mutter nicht so oft vor wie ein >Rüen<, auch dann, wenn sie Hochdeutsch sprach. [4] De Vörleiwe för Spraoken hadd’eck all van Blagentied aan. Eck ha dat gääne, wann use Moo platt küern, un eck mok dat met. Allerdings, dat et ouk plattdüütsche Literatur giëtt, dao kam eck ees later drächter. – Die Vorliebe für Sprachen hatte ich schon von Jugendzeit an. Ich hatte es gern, wenn unsere Mutter platt sprach, und machte auch mit. Allerdings, von plattdeutscher Literatur wußte ich zunächst noch gar nichts. [5] Nao’m fieften Volksschouljaohr – dat was 1963, gong eck dann in de Realschoule bit 1969. Hier kam dat sou richtig rut, dat eck met Spraoken leiwer te daun ha as met Mathematik un Naturwiëttenschoppen. Eck was noch im vörleßten Schouljaohr, (vandage wör dat Klasse Niëgen), dao entdecken eck in ner Baukhandlunge en klein Bauk öäwer Oltengelsch, un dat was mien eeste Bauk van de Oltgermanistik. Vi schriëwen daomaols dat Jaohr 1967. Koart drop folgen ne kleine olthouhdüütsche Grammatik un ne gotische Grammatik – do was eck grade in dat leßte Realschouljaohr gekommen. In desölwige Tied mok eck ouk met dean eesten plattdüütschen Beiken Bekanntschopp, un – eck mau gestaohn, eck fraat dat Tüges reagelrecht. Daoför moch eck owwer in Mathematik, Physik un Biologie hellsche oppassen, dat eck dao nich op ne >Fief< afrutschen! – Nach dem fünften Volksschuljahr 1963 ging ich bis 1969 in die Realschule. Hier zeigte es sich deutlich, daß ich mit Sprachen lieber zu tun hatte als mit Mathematik und Naturwissenschaften. Ich war noch im vorletzten Schuljahr – heute wäre es Klasse 9, da entdeckte ich in einer Buchhandlung ein kleines Buch über Altenglisch, und das war mein erstes altgermanistisches Buch. Wir schrieben damals das Jahr 1967. Kurz darauf folgte eine kleine althochdeutsche Grammatik, dann eine gotische Grammatik – da war ich gerade ins letzte Realschuljahr gekommen. In derselben Zeit machte ich auch Bekanntschaft mit den ersten plattdeutschen Büchern, und – ich muß gestehen, ich fraß das Zeug regelrecht. Dafür mußte ich aber in Mathematik, Physik und Biologie höllisch aufpassen, daß ich in diesen Fächern nicht auf eine >Fünf< abrutschte! [6] Nu leit mi dat känne Rauh mä. Eck woll mäh met annern Lüen tehoupe kommen, de ouk wat met Platt te daun hann, nich blouß de Lü in use Familge odder bi us in Langendreer. Dao wörn dat noch twäi annere, de ouk noch guëtt platt küern, dat was en Mealkbuern un en Schriener. Owwer eck woll noch mäh öäwer’n Tellerrand kieken, un do fann sick ouk wat – en plattdüütschen Veräin met deam Namen >Kortebusch-Gesellschopp<. Et eeste gefoll et mi dao ouk, owwer –  Anfang van de siëwwenziger Jaohren stüerwen ümmer mäh Lü, wä noch Platt konnen – vandage es in dean grouten Städten jao bolle kännen mä, dä noch Platt küern kann: De Spraoke es dao all sou guëtt as utgestoarwen, bit op en paar Reste (daobi gehäör eck ouk). Et daoh sick sougar in de Wiëttenschopp wat op för mi. Eck ha noch en twedden Veräin loßkgekriëgen, dean Veräin för Nierdüütsche Spraokforschunge. Dao sind inne Hauptsake Akademikers drinne, owwer opneammen daohn se mi dann doch – dat moch 1971 geweast sien. Un dao gereit eck aan ne Frau, de was aan de Univerversitäite Mönster beschäftiget met Sprüeckwaoren un Küerwiesen. De sagg mi, eck söll doch dat, wat eck in mienem Platt kennen däöh, dat soll eck doch naoh ear henschicken. Eck könn ouk enzelne Waore un Utdrücke henschicken, de göngen dann an äinen Kollegen van ear. – Un dat heww’ eck dann ouk daohn, jaohrenlang. Et sind vandage noch Beleage för dat Westfäölsche Waorebauk, wat dei Kommissioun för Mundart- un Namenforschunge van Westfaolen praotmäket un rutgiëtt. – Nun ließ es mir keine Ruhe mehr. Ich wollte mehr mit anderen Leuten zusammenkommen, die auch etwas mit Platt zu tun hatten, nicht allein mit den Leuten unserer Familie oder auch nur in Langendreer. Am Ort gab es noch Zwei, die gut Platt sprechen konnten: Ein Milchbauer und ein Schreiner. Aber ich wollte noch weiter über den Tellerrand schauen, und da fand sich auch etwas – ein plattdeutscher Verein mit dem Namen >Kortebusch-Gesellschaft<. Zunächst gefiel es mir dort auch, aber – zu Beginn der 70er Jahre starben immer mehr von denen, die noch Platt beherrschten – heute gibt es in den großen Städten kaum noch jemanden, der noch Platt sprechen kann: Die Sprache ist dort schon so gut wie ausgestorben, bis auf ein paar Reste (zu denen auch ich gehöre). Ich hatte noch einen weiteren Verein ermitteln können: den Verein für Niederdeutsche Sprachforschung, dessen Mitglieder hauptsächlich Akademiker sind. Aufgenommen wurde ich dann aber doch im Jahr 1971. Dort geriet ich an eine Frau, die an der Universität Münster mit Sprichwörtern und Redensarten beschäftigt war. Sie bat mich, das, was ich davon in meiner Mundart kenne, ihr zu schicken; auch einzelnen Wörter oder Ausdrücke, die sie an einen ihrer Kollegen weiterleiten wolle. Und das habe ich dann auch jahrelang gemacht. Noch heute sind es Belege für das Westfälische Wörterbuch, das von der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens bearbeitet und herausgegeben wird. [7] Eck ha daomaols dean grouten Wunsch, Spraoken te studeen, owwer dat was nich sou äinfaak. Denn me konn in de Tied nich aohne widders van ne Realschoulklasse in’t Gymnasium wesseln. Daomols kaomen all sou ne >Aufbauschulen< op, owwer de waorn mähst för bestemmte Fachsparten, un dao dochte eck nich för – Wirtschaftswissenschaften op de äine Siet un Technik op de annern – Fachabitur. Ees maol gong eck af in’t Beraupsleawen – un do fann sick wat, wat mi wier wahne intresseen. Et was ne kathollsche Gemeine in Essen, owwer de fiern de Misse sou as de russisch-Orthodoxen, in kearkenslaavsche Spraoke. Dao konn eck as Gemeinehölpe aankommen. Hier heww’ eck mi sou langsam för en Meacken för Allet entwickelt: Eck mok nich blouß Missedeiner un Lektor un sang im Chor as Tenor met; näi, eck öäwersatt viëlle Texte ut deam Russischen odder Kearkenslaavschen (dat es wat anners as Russisch!), eck gong met usem Pastoor met, wann woanners ne russische Misse te fiern was, wann äinen begrawen wor un wat ni alle. – Un vaken kam in düese Gemeine en Studienraot för Latien ut Mölm – un de soll mi noch helpen, dat eck mi mienen grouten Wunsch erfüllen konn: et Abitur maken un studeen. – Hä küern vaken met mi, un alltied menn he dann, dat mi dat Abitur fählen, eck könn doch dann ganz anners mienen Niegungen naohgaohn. Un dao bläif dat nich bi. Äinen Dag lood he mi nao sick te Huus in, un he baat mi, eck söll doch en latienschen Text in de Schriefmaschine daun, he brüeck ne för dean annern Daag för ne Klassenarbäit. Paar Dage drop kaam he wier in de Kearke, un naoh de Misse sagg he, dat he met deam Direktor vam Aobendgymnasium in Essen geküert hä, eck söll mi bi deam maol vörstellen. Hä söwwes göng met. Vi beien daohn dat, un dat Enne vam Leie was – eck droff im Hearfst 1977 dao aanfangen, un en 8. Jannewar 1981 ha’k dann alles ächter mi. – Ich hatte damals den großen Wunsch, Sprachen zu studieren, aber das war nicht so einfach. Denn in jener Zeit konnte man nicht einfach von einer Realschulklasse auf das Gymnasium wechseln. Damals kamen >Aufbauschulen< auf, aber diese leiteten weiter zum Fachabitur – Wirtschaftswissenschaften auf der einen und Technik auf der anderen – dazu taugte ich nicht. Erst einmal mußte ich ins Berufsleben, und da bot sich etwas für mich Interessantes an. Es war eine katholische Gemeinde in Essen, die aber die Gottesdienste wie die Russisch-Orthodoxen in kirchenslawischer Sprache feiert. Da konnte ich als Gemeindehelfer ankommen. Hier habe ich mich so langsam als Mädchen für alles entwickelt: Ich war nicht nur als Meßdiener und Lektor tätig und sang im Chor als Tenor mit, sondern ich übersetzte viele Texte aus dem Russischen oder Kirchenslawischen (das ist nicht gleich Russisch!), ich begleitete unseren Pastor, wenn auswärts eine Messe zu halten war, wenn jemand beerdigt wurde, und vieles mehr. – Und oft kam in diese Gemeinde ein Studienrat für Latein aus Mülheim/Ruhr, und der sollte mir noch helfen, daß ich mir meinen großen Wunsch erfüllen konnte: das Abitur zu machen und zu studieren. Er sprach oft mit mir und meinte dann jedes mal, daß mir das Abitur fehle, ich könne dann meinen Neigungen ganz anders nachgehen. Dabei blieb es nicht. Eines Tages lud er mich zu sich nach Hause ein und bat mich, einen lateinischen Text mit der Schreibmaschine zu schreiben zwecks einer Klassenarbeit. Ein paar Tage drauf kam er wieder in die Kirche, und nach der Messe sagte er, er habe mit dem Direktor des Abendgymnasiums gesprochen, ich solle mich dort vorstellen. Er selbst ginge mit. Wir beiden taten das, und das Ende vom Lied war, daß ich im Herbst 1977 am Abendgymnasium beginnen durfte, und am 8. Januar 1981 hatte ich das Abitur bestanden. [8] Nu konn eck mi en Droum waohrmaken: Aan de Universitäite Bochum leit eck mi inschriewen för Vergliekende Indogermaansche Spraokwiëttenschoppen, för Latien un för kathollsche Theologie. Dat leßte poß owwer nich sou ganz in düesen Fächerkanon, paar Semester later tuschen ek dat üm giëgen Oltgermanistik. Un do kaomen mi de Kenntnisse ut de kleinen Beiker met Oltengelsch, Olthouhdüütsch un Gotisch te paß, wä eck all daomaols, wao’k nao Realschöiler was, wä’k mi daomaols all aangeleasen ha. – Nun konnte ich mir einen Traum wahrmachen: An der Universität Bochum ließ ich mich einschreiben für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaften, Latein und katholische Theologie. Das letzte Fach paßte nicht so recht in den Fächerkanon, einige Semester später tauschte ich es aus gegen Altgermanistik. Da kamen mir die Kenntnisse aus den kleinen Büchern mit Altenglisch, Althochdeutsch und Gotisch zugute, die ich mir damals in der Realschulzeit schon angeeignet hatte. [9] Et was de 11. Mai 1989, dao mok eck mienen Magister in de Spraokwiëttenschoppen, Latien un Olle Germanistik. Dat Plattdüütsche ha mi in düese ganze Tied käine Rauh gelaoten. Dat wussen se alle in de Uni, wao eck met te daun ha. – Et was 1984, dao stonn in ner Tiedunge ne kleine Anzeige – en lutterschen Pastoor ut Häierke-Enne soch äinen Plattdüütschen, dä soll eam doch Texte öäwersetten för nen Plattdüütschen Goattsdennst. Un eck mall mi, wann eck de Sake ouk nich truen. Owwer düese Pastoor menn et echt. As vi dann dean eesten plattdüütschen Goattsdennst ächter us haan – dao reip mi äinen Aobend de Pastoor aan un freig, of eck nich Lust op nen Plattdüütschen Kursus in Häierke hä. Jao, wisse, owwer wä söll dean Kurs dann hollen? Jao, dat söll eck daun. Eck foll för Freide bolle vam Stauhl! Sou heww’eck dann drei Jaohre, van 1985 bit 1988, plattdüütsche Kurse in de VHS Häierke afgehollen, un de guëdde Pastoor was ümmer dobi. Me maut wiëtten, et Häierksche Platt un et Langendreerer Platt sind gar nich sou wiet utenäin. – Am 11. Mai 1989 machte ich das Examen zum Magister in Sprachwissenschaften, Latein und Altgermanistik. Das Plattdeutsche hatte mir während der ganzen Zeit keine Ruhe gelassen. Das wußten alle an der Universität, mit denen ich zu tun hatte. Es war 1984, da stand in einer Zeitung eine kleine Anzeige – ein evangelischer Pastor aus Herdecke-Ende suchte einen Plattdeutschen, der ihm einige Texte für einen Plattdeutschen Gottesdienst übersetzen könne. Ich meldete mich, war aber mißtrauisch. Aber dieser Pastor meinte es ehrlich. Als wir dann den ersten Plattdeutschen Gottesdienst gefeiert hatten, rief mich eines Abends der Pastor an und fragte, ob ich nicht Lust auf einen Plattdeutschen Kursus in Herdecke hätte. Ja, sicher, aber wer sollte der Kurs dann leiten? Ja, das sollte ich dann tun. Ich fiel vor Freude beinahe vom Stuhl! So habe ich dann drei Jahre, von 1985 bis 1988, plattdeutsche Kurse in der VHS Herdecke geleitet, und der gute Pastor war immer dabei. Man muß wissen: das Herdecker und das Langendreerer Platt sind nicht sehr weit auseinander. [10] Un dann wuß eck jao all lange, dat de Universitäite in Mönster ne Nierdüütsche Avdäilunge hiëtt. Eck stonnn jo met dean beien Lüen vam Westfäölschen Waorebauke in Verbinnunge. Un nu konn eck dat ouk noch waohrmaken: Plattdüütsch studeen! Im Jaohr 1981 gong eck röäwer naoh Mönster, un im Jaohr 1997 am 18. April ha’k dann de Dokterprüfunge ächter mi, eck droff mi owwer noch nich >Doktor< neimen laoten, denn dat Bauk was noch nich rut. Dat duern dann noch bit Jannewar 2002, dao was dat Bauk bi nem Verlage gedrucht worn, un sietdeam sin eck en >Dr. phil(osopicus)<. – Und dann wußte ich ja schon lange, daß die Universität Münster eine Niederdeutsche Abteilung hat. Ich stand ja mit den beiden Leuten vom Westfälischen Wörterbuch in Verbindung. Und nun konnte ich auch das noch wahr machen: Plattdeutsch studieren! Im Jahr 1981 wechselte ich nach Münster, und im Jahr 1997 am 18. April hatte ich das Doktorexamen bestanden. Ich durfte den Doktortitel aber noch nicht führen, denn die Veröffentlichung stand noch aus. Es dauerte noch bis zum Januar 2002, als das Buch dann bei einem Verlage erschien, und seitdem bin ich ein >Dr. phil(osophicus)<. [11] Et was dat Johr 1996, iëck was alt lange dobi miene Dissertatioun te schriewen, un iëck sochte noch Mundartliteratur van Olepe un Ümmegiëgend. Do feil mi in der Uni-Bibliothäike en Bauk in Öleper Mundart in de Hand, un iëck hää dat geren gekofft. Awwer iëck wußte äist nit recht draantekummen. Sou satt iëck miëck met demm Stadtarchivar van Olepe in Verbindunge. Dei ha dat Bauk, awwer hei klaffete ouk noch wat van äinem Worebauke. Iëck hää dat ouk geren hat, awwer hei saggte mi, dat künn me nit koupen. Dei Grund was: Et was noch nit fäierig. Dei Verfasser was alt gestuarwen, un nu sochtent se äinen, dei dat Wiarrik föddermaken konn. Wie kament in’t Klaffen, un et Enge was – iëck stallte miëck bi denn Lüen vamme Häime-Veräin Olpe vür, un dei nahmen miëck ouk aan. Lange Johre hewwe iëck tehoupe met Lüen van Olepe dann dat Bauk bearbett un tem Enge gebracht. Et is Enge November 2008 dann endlick rutgekummen. – Es war im Jahr 1996, ich schrieb derweil schon lange an meiner Dissertation, da suchte ich noch Mundartliteratur aus der Olper Gegend. Da fiel mir in der Uni-Bibliothek ein Buch in Olper Mundart in die Hand, das ich gern gekauft hätte, aber ich wußte nicht recht dranzukommen. So setzte ich mich mit dem Stadtarchivar von Olpe in Verbindung, der das Buch auch hatte. Aber er sprach noch von einem Wörterbuch, das ich auch gern gehabt hätte. Er sagte mir, man könne es nicht kaufen. Der Grund: Es war noch nicht fertig. Der Verfasser war schon gestorben, und nun suchte man jemanden, der das Werk fortführen konnte. Wir besprachen das – und am Ende stellte ich mich bei Leuten des Heimatvereins Olpe vor, und ich wurde angenommen. Lange Jahre habe ich dann mit Leuten aus Olpe das Buch bearbeitet und zu Ende geführt. Es ist Ende November 2008 dann endlich erschienen. [12] Muine oiste Arboitsstië was äok gluik van’n Fache: Et güng üm en Flurnamen-Atlanten van de Stadt Loihne (bui Bad Oeyhnhausen). Twoi Johre was eck do un hewwe Flurnamen bui den Luien sammelt, un dobi heww eck dann äok de ühre Mundarten kennenlihrt. Dat, wat vandage de Stadt Löhne es, do küert se teo’n minnsten drei verschiëne Mundarten! Eck was van 1998 bit 2000 däo. Düsse paar Linjen sind in de Mundart van Jäobel schriewen. Do heww eck in de Tuit wuhnt. – Meine erste Arbeitsstelle war gleich eine vom Fach: Es ging um einen Flurnamen-Atlanten der Stadt Löhne (bei Bad Oeynhausen). Zwei Jahre war ich dort und habe Flurnamen bei den Leuten gesammelt, und dabei habe ich dann auch deren Mundarten kennengelernt. Im Gebiet der heutigen Stadt Löhne spricht man mindestens drei verschiedene Mundarten! Ich war von 1998 bis 2000 dort. Diese wenigen Zeilen sind in der Mundart von Löhne-Gohfeld geschrieben, wo ich während der Zeit wohnte. [13] Iëck was nau in Loihne am Arben, do kreig iëck ne Aanraup van der VHS Aulpe: Do wor enner socht, dei plattduitske Texte schreywen un archiveiern soll. Awwer iëck saat nau in Loihne fast! Denn dat was jo ne ABM-Stië, iëck konn dei nit sau ohne widders opgiëwen un woanders hiënegohn. Kuarte Teyt drop reip miëck dei Stadtarchivar van Aulpe aan – hei kannte miëck jo all lange diär dat Worebauk van Aulpe – un saggte, dei Christine-Koch-Gesellskop, dei härre in Allenhungeme ne Dagunge, iëck söll do auk hiënnegohn, et geng do auk ümme ne Arbetsstië, dei wat met Platt te daun harre. – Et was genau düese Arbetsstië, wo se miëck alt viärhiär van diär VHS Aulpe aanraupen harren. Iëck geng dohiënne – un dann kam et sau weyt, dat iëck imme Suëmmer 1999, iëck harre grade dat eiste Johr in Loihne hinger mey – dann kam et, dat iëck eis mol op Wiärkverdrag-Basis dei Stië aanfangen konn: in diär Wiäcke in Loine dei Dreiveierlstië fiär diän Flurnamen-Atlanten, diän Rest bit ter Vullstië an diän Wiäcken-Engen imme Söüerlanne: Viär allem soll iëck Interviews met Luien maken, dei nau guëtt Platt konnt, un dat soll iëck dann afschreywen, un dat Avgeschriëwne un de Taun-Opnohme op CD briännen. Iëck was endlicks imme Söüerlanne. – Imme Suëmmer 2000 verleit iëck Loihne un kreig dann ne halwe Stië in Olepe. Iëck harre meyn Büro in diär VHS Olpe un bleif bit tem Froihjohr 2002 do. Dat Projekt harre diän Namen >Projekt Mundarten im Sauerland<, et wor ungerstützet vamme Söüerlänner Heimatbund, dei nahm et in seyne Drearskop. Dei Sparkassen vam Hauchsöüerland un vamme Kreise Aulpe hülpen auk met un dei Westfälischen Provinzial-Versiëckerungen, dei Regeierunge in Arenspereg un nit te vergiätten dei Landskopsverband Westfolen-Lippe. – Ich war noch in Löhne im Arbeitsverhältnis, da bekam ich einen Anruf von der Volkshochschule Olpe: Es wurde jemand gesucht, der plattdeutsche Texte schreiben und archivieren sollte. Aber ich saß ja noch in Löhne fest! Denn das war doch eine ABM-Stelle, die man nicht ohne weiteres kündigen konnte, um eine andere aufzunehmen. Kurze Zeit später rief mich der Stadtarchivar von Olpe an – er kannte mich ja vom Olper Wörterbuch her – und sagte, daß die Christine-Koch-Gesellschaft in Altenhundem eine Tagung habe, ich solle dort hingehen, und es ginge dort auch um eine Arbeitsstelle mit Platt. Es war noch immer die Arbeitsstelle, wegen der ich von der Volkshochschule Olpe angerufen worden war. Ich ging hin – und im Sommer 1999, ich hatte gerade das erste Jahr in Löhne hinter mir – konnte ich auf Werkvertrag-Basis die Stelle anfangen: In der Woche in Löhne die Dreiviertelstelle für den Flurnamen-Atlanten, der Rest bis zur Vollstelle an den Wochenenden im Sauerland. Vor allem sollte ich Interviews mit Leuten machen, die noch das Plattdeutsche beherrschen. Das sollte dann abgeschrieben und sowohl das Gesprochene als auch das Geschriebene auf CD gebrannt werden. Ich war endlich im Sauerland. Im Sommer 2000 verließ ich Löhne und bekam dann eine halbe Stelle in Olpe. Ich hatte mein Büro in der VHS Olpe und blieb dort bis zum Frühjahr 2002. Das Projekt hatte den Namen >Projekt Mundarten im Sauerland<, es wurde unterstützt vom Sauerländer Heimatbund, der es in seine Trägerschaft nahm, des weiteren von den Sparkassen Hochsauerland und Olpe, die Westfälischen Provinzial-Versicherungen, die Regierung in Arnsberg und nicht zu vergessen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe. [14] Im Johre 2002 hoor düett Projekt op, un dofiar kam niu dat Mundartarchiv Söüerland draan. Dofiär het se ne Driärverein gründet, un do sind diärteyts inne: Dei Hauchsöüerlandkreys, drei Kreys Aulpe, dei Gemeine Essel, dei Christine-Koch-Gesellskop, dei Söüerlänner Heimebund, dat Mascheynen- un Heimemuseum Essel un dei Heime- un Förderverein Cowwnroo. Düese Driär-Verein hället dat Mundartarchiv tehaupe met Sponsoren oprecht. As Sponsoren matt me nau derbi nennen: Dei Rheynsk-Westfölsken Elektrizitäts-Wiärke. Van Jannewar 2007 loipet niu nau en ander Projekt, gebungen aan dat Mundartarchiv: Mundarten in diär Schaule. Dofiär sind alt twei Beiker schriëwen woren: Dat eiste is en klein Bauk ter Infoiherunge met plattduitsken Texten un Leiern – bi diän Leiern hiät nau en Musikfachmann öüt Düärpen methulpen – un dat twerre is ne Liäsebauk met Gedichten un Stückelkes öüt allen niëgenteihn politisken Gemeinen van diän Kreisen Hauchsöüerland un Olpe. – Im Jahr 2002 endete dieses Projekt und wurde überführt in das Mundartarchiv Sauerland. Dafür wurde ein Trägerverein gegründet, dem zur Zeit angehören: Der Hochsauerlandkreis, der Kreis Olpe, die Gemeinde Eslohe, die Christine-Koch-Gesellschaft, der Sauerländer Heimatbund, das Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe [→Christine-Koch-Mundartarchiv] und der Heimat- und Förderverein Cobbenrode. Dieser Trägerverein sorgt zusammen mit Sponsoren für die Erhaltung des Mundartarchivs. Als zusätzliche Sponsoren müssen genannt werden: Die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitäts-Werke. Von Januar 2007 läuft ein weiteres Projekt, das an das Mundartarchiv gebunden ist: Mundarten in der Schule. Dafür sind bereits zwei Bücher veröffentlicht: Das erste ist ein kleines Buch zur Einführung mit plattdeutschen Texten und Liedern – bei den Liedern half ein Musikfachmann aus Dortmund mit –, das zweite ist ein Lesebuch mit Gedichten und Stückchen aus allen 19 politischen Gemeinden der Kreise Hochsauerland und Olpe. [15] Seyt April 2002 sin iëck niu hey in Cowwenroo im Mundartarchiv Söüerland, un et geiht eigentlick dei Arbet widder, dei iëck bey me Projekte Mundarten im Söüerland auk all dohn hewwe: Met Luien, dei nau et Plattduitske konnt, met dean Interviews opniämmen. Et is en plattduitsken Liäwenslaup, wo iëck no froge. Do kümmet dann ter Sproke, in wat fiär Schaulen dei Luie gohn sind, wat se fiär Arbet makern, of se nau Platt kuiert het un wo, wat an Bröükdum in iärem Duarpe do was odder nau do is, un auk, böü’t met diär Kiärke öütsuiht domols un vandage. Niu sind all üewer tweihunnert sau ne Opnohmen tehaupe kummen, un me kann, wann me dat alle vergleyket, denn kann me miärken, dat et an viëllen Stiën nau deanselwen Bröük giëtt – tem Beyspiëll Niggejohrs-Aansingen, awwer allerwiägen weet hei op andere Weyse praktizeiert. Un me kitt dobey auk te hören, dat et imme Söüerlanne wahne viëlle Mundarten giëtt – balle jede Duarp hiät seyne eigene Mundart. – En paar plattduistke Owende sind auk all laupen in diän Johren 2000 un 2001 – sei sind van diär VHS Aulpe öütrichtet worn. Dei Aktiven het iäre Stückelkes selwer schriëwen un dann op diän Owenden viärdraggt. Dat was in Tüsken, in Langenegge, in Meskere, in Breylen un in Ennerpe. Dei Owende van Langenegge, Meskere un Tüsken sind tehaupe met ner CD all röütkummen, dei Breylske Owend is in Arbet. Op der CD sind dei Taundokumente, in diäm Hefte statt dei Texte afdrucht un unger diän Texten Wore-Verteiknisse, denn viëlle söüerländske Wore sind hauhduitsken Luien früemed. – Awwer dat is nit alles. Plattduitske Gruppen het wünsket, iëck sall bey diän ne Viärdrag hallen. En paarmol sind Scheilers bey mey wiäst, dei ne Höüsarbet üewer’t Plattduitske schriëwen, diän heww’ick hulpen. Plattduitske Missen un annere Guattsdennste prot maken, plattduitsken Veranstaltungen ferrig maken un dobey auk metmaken, wann’t verlanget weet, in Schaulklassen gohn un diän Blagen in odder üewer Platt vertellen, awwer sau, dat dei dat auk verstatt – dat alles hört dobey. Imme Mundartarchiv Söüerland sollt alle Luie hulpen sinn, dei wiägen Plattduits Rot bröüken. – Seit April 2002 bin ich nun hier in Cobbenrode im Mundartarchiv Sauerland, und eigentlich wird die Arbeit des Projektes Mundarten im Sauerland fortgesetzt: Mit Leuten, die das Plattdeutsche beherrschen, nehme ich Interviews auf. Ich frage dabei nach dem Lebenslauf auf Platt. Da kommt dann zur Sprache, welche Art Schulen die Leute besucht haben, welche Berufe sie ausgeübt hatten, ob sich noch Platt sprechen und zu welchen Gelegenheiten, was an Brauchtum in ihrem Dorfe noch existiert oder existiert hatte und auch, wie es im Bereich der Kirche heute aussieht und früher aussah. Schon über 200 solcher Aufnahmen sind gemacht worden. Wenn man Vergleiche zieht, dann kann man merken, daß es an vielen Stellen einen bestimmten Brauch gibt – zum Beispiel das Neujahrs-Ansingen, aber er wird überall in einer anderen Weise praktiziert. Und man kriegt dabei auch zu hören, daß es außerordentlich viele Mundarten im Sauerlande gibt – beinahe jedes Dorf hat seine eigene Mundart. – Einige plattdeutsche Abende, die von der VHS Olpe ausgerichtet wurden, sind 2000 und 2001 aufgeführt worden. Die Aktiven haben ihre Stücke selbst geschrieben und sie bei der betreffenden Veranstaltung vorgetragen. Das geschah in Züschen, Langenei, Meschede, Brilon und Endorf. Die Abende von Langenei, Meschede und Züschen sind inzwischen veröffentlicht, der Briloner Abend ist in Arbeit. Auf der CD befinden sich die Tondokumente, im Begleitheft stehen die Texte und unter den Texten Wörterverzeichnisse, denn viele sauerländische Worte sind für hochdeutsche Leute unverständlich. – Aber das ist nicht alles. Plattdeutsche Gruppen haben gewünscht, bei ihnen einen Vortrag zu halten. Einige Male suchten Schülerinnen und Schüler, die über Plattdeutsch eine Hausarbeit schreiben sollten, Hilfe bei mir. Plattdeutsche Messen und andere Gottesdienste erstellen, plattdeutsche Veranstaltungen planen, vorbereiten und auch mitwirken, wenn es verlangt wird, in Schulklassen den Kindern in kindgerechter Weise in oder über Platt erzählen – das alles gehört dazu. Im Mundartarchiv Sauerland soll allen geholfen werden, die bezüglich des Plattdeutschen einen Rat brauchen. [16] Dofiär sind auk dei Interviews do. In eister Linje is use Archiv en Ton-Archiv un eis dann en Text-Archiv. Et Wichtigste is, dat vey Taundriärs het, wo me op hören kann, böü dei Mundart klinget. Sau kitt de Luie saufoort diän richtigen Taunfall met, se konnt iärk van diär Mundart en authentis Biëld maken. Alleine met nem Texte, wo me awwer niks höört, is dat nit müeglick. – Diesem Zweck dienen auch die Interviews. In erster Linie ist unser Archiv ein Ton-Archiv und erst dann ein Text-Archiv. Das Wichtigste sind die Tonträger, auf denen der Klang der Mundart gehört werden kann. So bekommen die Leute sofort den richtigen Akzent zu hören, sie können sich ein authentisches Bild von der Mundart machen. Allein mit einem Text, bei dem man aber nichts hört, ist das nicht möglich. [17] Et moch dat Jaohr 2003 odder 2004 west sien, do quamm ick auk noch naoh de Fackstië Nierdüütske Spraokpliäge in’n Westfäölsken Heimatbund. Düsse Fackstië sall en Auge drup hewwen, dat dat Plattdüütsche üöwerall in Westfaolen bestaohn bliff. Een- bis tweemaol in’t Jaohr häfft se van düsse Fackstië ne Sitzung, un et weet drüewer küert, wat me aktuell maken kann un wu. Sietdem dat ick dobie sin, schriew ick dat Protokoll van jede Sitzung in Hauchdüütsk un in Mönsterlänner Platt – ick richte mi dao nao den Schriftstelle Augustin Wibbelt. Denn de Sitz van de Fackstië Nierdütsche Spraokepliäge is in Mönster. – Etwa 2003 oder 2004 wurde ich Mitglied bei der Fachstelle Niederdeutsche Sprachpflege im Westfälischen Heimatbund. Diese Fachstelle soll darüber wachen, daß das Plattdeutsche überall in Westfalen erhalten bleibt. Ein- bis zweimal im Jahr kommen die Mitglieder zu einer Sitzung zusammen, es wird beraten, was aktuell getan werden kann und in welcher Weise. Seitdem ich dabei bin, schreibe ich das Protokoll jeder Sitzung in Hochdeutsch und in Münsterländer Platt – ich richte mich dabei nach dem Schriftsteller Augustin Wibbelt. Denn er Sitz der Fachstelle Niederdeutsche Sprachpflege ist Münster. [18] Sau hewwe iëck dat Glücke hat, dat iëck meyn graute Interesse, dei Sproken un dei Mundarten, dat iëck dei tau meynem Beraupe maken droffte, un iëck huappe, dat dat auk sau blitt. – So habe ich das Glück gehabt, mein großes Interesse, die Sprachen und die Mundarten, zu meinem Beruf machen zu dürfen, und ich hoffe, daß das auch so bleibt.“ (Originalbeitrag für dieses Buch; eingesandt an P.B. am 6.3.2009. – Die lfd. Ziffern wurden redaktionell hinzugefügt; die wechselnden Mundarten entsprechen den jeweils behandelten Lebensabschnitten oder Arbeitsfeldern.)

Dr. Werner Beckmann
Dr. Werner Beckmann



Selbständige Veröffentlichungen bis 2010: 
(1986): Kleine Sprachlehre der westfälisch-märkischen Mundarten von Herdecke-Ende. Hg. Stadt Herdecke. Herdecke 1986. [95S.] – (1999): Plattdüütsche Misse in d’r Kiarrike St. Martinus tau Olepe füär dei Metgliederversammlunge vamme Suerländschen Häimetbunge amme 28. August 1999. Gehollepen hent Johannes Neu, Alfred Ohm, Franz-Josef Schlimm und Paul Heinz Wacker. Hg. im Auftrag der Stadt Olpe/Stadtarchiv und des Heimatvereins für Olpe und Umgebung e.V. durch Josef Wermert. Olpe: Selbstverlag 1999. [28S.] – (2002): Suppletion im Niederdeutschen. = Niederdeutsche Studien 47. Köln: Böhlau 2002. [210S.] – (2008): Plattdeutsches Wörterbuch für Olpe und das Olper Land. Von Carl Schürholz †. Bearbeitet, eingeleitet und mit einer Geschichte und Grammatik der Olper Mundart versehen von Werner Beckmann. Olpe 2008. [444S.; mit Begleit-CD „Plattdeutsch in Olpe – Plattdüütsch Olepe“] [dazu Beiträge von W. Beckmann, Hans Taubken und Robert Damme in: Heimatstimmen Olpe, H. 4/2008, Folge 233; Jahrbuch „Olpe in Geschichte und Gegenwart“ 2009] – (2009): Imme Siuerlanne. Plattdeutsch, lebende Sprache im Sauerland in Geschichte und Gegenwart. Hg. Mundartarchiv Sauerland e.V. Meschede und Olpe: Selbstverlag d. Hg. 2009. [479S.; Anthologie nach Toninterviews].

Unselbständige Veröffentlichungen:
 (1996): Zum Stand des „Plattdeutschen Wörterbuches“ von Carl Schürholz. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 4 [1996], S. 211-213. – (1997a): Zeugnisse von Mundarten des Kreises Olpe aus alten Tagen. Teil 1 und 2. In: Heimatstimmen Olpe F 186/1997, S. 49-55; F 187/1997, S. 165-176. – (1997b): Die Mundart von Wenden. Ist die Mundart von Wenden westfälisch oder fränkisch? In: Heimatstimmen Olpe F 188/1997, S. 263-273. – (1997c): Rechtschreibung für die niederdeutsche Mundart des Kreises Olpe. Ein Vorschlag. In: Heimatstimmen Olpe F 189/1997, S. 343-355. – (1998a): Plattdüütsch is kein Houchdüütsch. In: Heimatstimmen Olpe F 191/1998, S. 131-143. – (1998b): Der Ortsname Wirme. Versuch einer Deutung. In: Heimatstimmen Olpe F 192/1998, S. 245-248. – (1998c): Zur Herkunft der Mundarten des Kreises Olpe. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 6 [1998], S. 127-156. – (1999a): Nomol wat iawer denn Namen van Olepe. En Verseik iawer denn Namen Olepe in Oleper Platt te schriewen. In: Heimatstimmen Olpe F 195/1999, S. 152-154. – (1999b): „Osterseifen“ – het met „Seife“ niks un (villichte) doch wat de donne. In: Heimatstimmen Olpe F 196/1999, S. 229-232. – (1999c): Buchbesprechung zu „Karl Heinz Falk, Düet un dat owwer op Platt [1999]“. In: Heimatstimmen Olpe F 197/1999, S. 359f. – (1999e): Die 40 Wenkerschen Sätze mit Beispielen aus dem Kreis Olpe. Ein Beitrag zur Geschichte der Dialektologie in Deutschland. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 7 [1999], S. 151-178. – (1999f): Mundarten im SauerlandDas Plattdeutsche Ton-Archiv. In: Sauerland Nr. 4/1999, S. 194f. – (2000a): Das Projekt „Mundarten im Sauerland“. Plattdeutsches Tonarchiv. In: Heimatstimmen Olpe F 198/2000, S. 56-58. – (2000b): Iöwerbliewsel ut der Stäintied. In Olper Platt. In: Heimatstimmen Olpe F 199/2000, S. 147-150. – (2000c): Plattdeutsche Sprache und Literatur im Kreis Olpe. In: Heimatstimmen Olpe F 200/2000, S. 315-330. – (2000d): Hochdeutsche (fränkische) Einflüsse im Olper Platt. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 8 [2000], S. 131-150. – (2000e): Sagen aus Olpe von Friedrich Albert Groeteken. Übersetzt in Olper Mundart. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 8 [2000], S. 151-155. – (2001a): Plattdeutsch –mecke und hochdeutsch –bach. Die Entwicklung einer Flußbezeichnung [Prosa, Hdt. u. Öleper Platt]. In: Heimatstimmen Olpe F 202/2001, S. 19-30. – (2001b): Strofen viär fiewenseßzig Johren. In Ölper Platt [Prosa]. In: Heimatstimmen Olpe F 203/2001, S. 165f. – (2001c): Plattdeutsch früher und heute – Plattdüütsch freiher un dieenndag [hdt. und in Olper Platt]. In: Heimatstimmen Olpe F 204/2001, S. 239-253. – (2001d): Plattdeutsch –mecke und hochdeutsch –bach. Die Entwicklung einer Flurbezeichnung [in Hoch- und Plattdeutsch]. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 9 [2001], S. 177-188. – (2002): Tau derr Geschichte vamme Hexentoren in Olepe [ndt. Übertragung eines Beitrags von Manfred Schöne]. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 10 [2002], S. 195-198. – (2003a): Einwirkung des d-Rhotazismus auf die Verbalflexion in der sauerländischen Mundart von Eslohe-Cobbenrode. In: Niederdeutsches Wort. Beiträge zur niederdeutschen Philologie 43 [2003], S. 57-70. – (2003b): „Muckhänser“ Platt in Olpe. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 11 [2003], S. 147-152. – (2003c): Projekt „Mundarten im Sauerland“. Errichtung eines Mundarten-Archivs Sauerland. In: Augustin-Wibbelt-Gesellschaft. Jb. 19 [2003], S. 104-110. [erneut in: Esloher Museumsnachrichten 2006, S. 21-24.] – (2004a): Besonderheiten der Verbalflexion in der Mundart von Olpe/Südsauerland. In: Damme, Robert / Nagel, Norbert (Hg.): westfeles vnde sassesch. Festgabe für Robert Peters zum 60. Geburtstag. Bielefeld 2004, S. 343-346. – (2004b): Besprechung zu „Peters/Djatlowa, Wörterbuch des Verler Platt“. In: Augustin Wibbelt-Gesellschaft. Jahrbuch 20 [2004], S. 120-122. – (2006): Zur Herkunft des Wortes „Spüene“ in der Olper Mundart. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 14 [2006], S. 197-200. – (2007): Zur Sprache des Arnsberger Zwischenspiels. In: P. Bürger: Strunzerdal. Die sauerländische Mundartliteratur des 19. Jahrhunderts. Eslohe 2007, S. 298-300. – (2008a): Das Projekt „Mundart in Schulen“. In: Sauerland Nr. 3/2008, S. 141f. – (2008b): Das Personalpronomen in den Mundarten des Kreises Olpe. Eine kurze Übersicht. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jb. 16 [2008], S. 327-334. – (2009): Buchbesprechung: Rita und Rudolf Averbeck: Dat Mönsterlänner Platt. In: Augustin-Wibbelt-Gesellschaft. Jb. 24 [2008], S. 113-115.

Herausgabe/Bearbeitung:
 Vgl. im Eintrag →Anthologien folgende Titel: Mundartarchiv Sauerland: Imme Siuerlanne 2009 – Mundartarchiv Sauerland: Plattdeutsches Leseheft 2008 – Mundartarchiv Sauerland: Op Platt 1-7 [jeweils m. Tonträger; Reihe wird fortgesetzt]. – Außerdem: Unterrichtsmaterialien für die Primarstufe. Erstellt von Werner Beckmann u. Herbert Grundwald. Ein Projekt des Trägervereins Mundartarchiv Sauerland. Eslohe-Cobbenrode: Selbstverlag 2007.

Ndt. Texte im Chr. Koch-Mundartarchiv:
Dei Stücke öüt der Misse fiär diän Lektor. Übersetzt für die Plattdeutsche Messe in der Schützenhalle in Bracht am 26. April 2009 (1S.). – Dei Viulschnieder. Theatertext von Franz Kaiser. Aktuell gekürzte, von W. Beckmann bearbeitete Fassung (9S.; unvollständiges Manuskript) – Em Hännes seyne witte Weste. Theatertext [v. Anna Kayser]. Von W. Beckmann bearbeitete Fassung (6S.). – Geschichte des Plattdeutschen. Vortrag, gehalten beim „Plattdeutschen Tag in Eslohe“ am 30.5.2009 im Stertschultenhof in Cobbenrode (4S.). – Oihmen un Moihnen. Theatertext von Franz Kaiser. Von W. Beckmann bearbeitete Fassung (6S.). – Plattdeutsche Lieder – Übersetzungen aus dem Hochdeutschen – für die „Plattduitsken Owenden“ in Cobbenrode (7S.). – Übungsblätter/Materialien für Plattdeutsche Kurse [Ausdrücke und Redewendungen (2S.); Das sauerländische „sich“ (2S.); Die Personalpronomen – Das Präsens der Verben „sein, haben, werden, tun“ (1S.); Et Glauwensbekenntnis – schwankartiger Dialogtext (2S.); Haugen hui un ungen fui! Sprachbeispiele (1S.); Lückentekste I – 35 Sätze (1S.); Lückentekste II „Georgiene …“ (2S.)] – Vier Evangelienperikopen, in Olper Platt übersetzt von W. Beckmann (2S.). [eingestellt 2008/2009 auf „You tube“ im Internet; auf Tonträgern archiviert im Stadtarchiv Olpe].
Veröffentlichte →Tonträger:
 Mundartarchiv Sauerland: Op Platt 1-8 (CDs) [als mundartsprachl. Interviewer; Bearb.] – Nöcker: Meyn laiwe Platt 2006 (CD) [als Interpret] – Plattdeutsch in Olpe 2008 (CD) [als Sprecher].
Toninterviews im Mundartarchiv Sauerland: 
Für das Mundartarchiv Sauerland hat Dr. W. Beckmann allein 267 Interviews mit Mundartsprechern in den Kreisen Olpe und HSK geführt; er selbst bedient sich in den aufgezeichneten Gesprächen der Mundart von Bochum-Langendreer.
Über W. Beckmann: 
Wermert, Josef: Mitgliederversammlung des Sauerländer Heimatbundes e.V. in Olpe. In: Heimatstimmen Olpe F 196 (1999), S. 183f [Erwähnung]. – Lehmberg, Maik: (Besprechung von) „Beckmann, Suppletion im Niederdeutschen“. In: Niederdeutsches Jahrbuch 127 (2004), S. 148-150. – vgl. auch: →Mundartarchiv Sauerland.

Aus:
Peter Bürger: Im reypen Koren. Ein Nachschlagewerk zu Mundartautoren, Sprachzeugnissen und plattdeutschen Unternehmungen im Sauerland und in angrenzenden Gebieten. Eslohe 2010. https://www.museum-eslohe.de/buecherkiste-2015/86-im-reypen-koren

ZurHörbuchreihe von Werner Beckmann und Klaus Droste vgl. im Internet:
http://www.sauerlaender-heimatbund.de/index.php/was-gibt-es-neues/mundart/293.html

Das von Dr. Werner Beckmann betreute Archiv:
https://www.stertschultenhof.de/mundartarchiv

Das neue, von Dr. Werner Beckmann bearbeitete Wörterbuch:
https://www.woll-verlag.de/sauerlaender-platt-woerterbuch-2-2/