Textile Tradition in Meschede

Quelle: Jürgen Eckert, Privat

Die Belegschaft der Firma Heide im Jahr 1940 Quelle: Jürgen Eckert, Privat

Die Belegschaft der Firma Heide im Jahr 1940

Im Jahre 1935 gründeten Josef und Maria Heide das „Modehaus Heide“. In dem Gebäude in der Steinstraße 6 hatte früher der Textilhändler Rosenthal sein Geschäft. Maria, die Großmutter von Tobias und Stefan Heide, absolvierte hier ihre Ausbildung als Verkäuferin. Nebenher war sie auch als „Nanny“ für die Kinder der Rosenthals im Einsatz. Die jüdische Familie wanderte später nach England und in die USA aus, wo sie wieder in der Textilbranche erfolgreich war. Die gute Beziehung zwischen den Familien Heide und Rosenthal blieb trotz der Entfernung bestehen. Noch in den 1990er-Jahren besuchte Heinz Rosenthal die Familie Heide in Meschede.
In den Kriegsjahren musste die junge Maria das Geschäft lange Zeit ohne ihren Mann Josef führen, weil der gebürtige Neheimer bis 1947 in Kriegsgefangenschaft war. Nach seiner Rückkehr stand sie ihrem Mann im Geschäft als ebenbürtige Partnerin zur Seite.

Blick in den Verkaufsraum 1957Quelle: Jürgen Eckert, Privat

Blick in den Verkaufsraum 1957

Wilhelm Heide verwaltet mit Ehefrau Ursula an seiner Seite das Erbe seine Eltern in deren Sinn. Er hatte und hat Respekt vor dem, was seine Eltern aufgebaut haben. Der Gedanke, etwas völlig Neues aus dem Bekleidungshaus zu machen, es völlig umzukrempeln, kam ihm nie. „Trotzdem gibt es ständig kleinere und mittlere Veränderungen“, sagt Wilhelm Heide. „So haben wir beispielsweise die Häuser der Steinstraße 6 und 8 baulich verbunden – dort wo früher der Heide-Basar war.“
Heute leiten Wilhelm und sein Sohn Tobias das Unternehmen gemeinsam – mit Erfolg. Nicht umsonst waren die beiden auf dem Titelfoto von „the fashion people“, ein Magazin der KATAG, nach eigener Angabe Europas größter Fashion-Dienstleister.
Sich der Werte bewusst werden, Werte erhalten und bewahren; „conservare“ ist das lateinische Wort dafür. Wilhelm Heide ist solch ein „Bewahrer“, konservativ im guten Sinne des Wortes. Sein Sohn Tobias wird diese Tradition fortsetzen. Zum Glück, denn dann haben wir die Möglichkeit, noch möglichst lange unsere Kleidung vor Ort auswählen und kaufen zu können.