50 Jahre Einblicke in Arbeit unter Tage

Besucherbergwerk Ramsbeck feiert Geburtstag

Als die Kumpel am 31. Januar 1974 zum letzten Mal das Erzbergwerk in Ramsbeck verließen, ahnte niemand, welche Erfolgsgeschichte der Grube noch bevorstehen würde. Jedes Jahr kommen rund 50.000 Gäste ins Sauerländer Besucherbergwerk, mehr als 3,7 Millionen in den letzten 50 Jahren.

Anfang 1974 endete der Erzabbau in Ramsbeck. Die wirtschaftlich unrentabel gewordene Grube wurde geschlossen. Wenige Jahre zuvor, 1971, war vor Ort die gleislose Fördertechnik eingeführt worden. Ramsbeck nahm in Europa damit eine Vorreiterrolle ein. Doch die Rentabilität ließ sich nicht ausreichend steigern. Hinzu kam der geringe Metallanteil in den Ramsbecker Erzen. Der Abbau von relativ viel taubem Gestein bei geringer Ausbeute bedeutete einen zusätzlichen Kostenpunkt.

Strukturwandel

Die rund 450 Bergleute und der Ort Ramsbeck mussten einen grundlegenden Strukturwandel bewältigen. Eine Lösung lag im Tourismus: Im Erzbergwerk sollte auch nach Schließung der Grube keine Ruhe einkehren, sondern von nun an Gäste empfangen. Bereits am 27. August 1974 konnten die ersten Besucherinnen und Besucher in die Grube erkunden und mehr über die Arbeit der Bergleute erfahren. Im früheren Kauengebäude entstand ein Bergbaumuseum.

Ein Höhepunkt eines jeden Besuchs ist die Einfahrt mit der Grubenbahn: Helm auf und schon rumpelt die originale Grubenbahn aus den 50er Jahren mit den Gästen rund zehn Minuten hinunter in den Eickhoff-Stollen. Unter Tage erklären erfahrene Bergführer, unter welch mühseligen Bedingungen dort Blei- und Zinkerze abgebaut wurden.

Spannende Zeitreise

Eine spannende Zeitreise vom mittelalterlichen Schlägel und Eisen bis zu den großen Bohrwagen des 20. Jahrhunderts wird den Besucherinnen und Besuchern im Bergbaumuseum geboten. Die Ausstellung im früheren Verwaltungs- und Kauengebäude von 1957 präsentiert 1.000 Jahre Ramsbecker Bergbaugeschichte. Gäste sehen dort, wo der Bergwerksdirektor seinen Schreibtisch hatte und wo der Lohn in Tüten ausgegeben wurde. Lässt man seinen Blick zur Decke der Kaue wandern, sieht man, dass die Kleiderröhren der Bergleute dort immer noch hängen.

In Zukunft stehen weitere Neuerungen an, um das Erzbergwerk langfristig zu erhalten. Das Kauengebäude muss umfangreich saniert werden. Der Standort möchte sich zu einem modernen Industriemuseum entwickeln. Neuer Partner für Ramsbeck auf diesem Weg könnte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe werden.

Doch erst wird Geburtstag gefeiert. Dazu bereitet das Museumsteam im Verlauf des Jahres verschiedene Sonderveranstaltungen vor. Höhepunkt wird das Museums-Geburtstagsfest am 25. August sein. Alle aktuellen Termine sind unter www.sauerlaender-besucherbergwerk.de zu finden.