Quelle: Olsberg GmbH
Mächtig prangt er über der Stadt: der 703 Meter hohe Olsberg ist das Wahrzeichen der gleichnamigen HSK-Kommune. Ohne das heimische Gestein, das Sauerländer Eisenerz, indes gebe es auch ein Unternehmen nicht, das zu seinen Füßen liegt: die Olsberg GmbH. In diesem Jahr besteht die „Olsberger Hütte“, wie sie im Volksmund immer noch genannt wird, seit 444 Jahren und ist eines der ältesten Familienunternehmen Deutschlands. Sie ist mit Geschichte und Identität der 15.000-Einwohner-Stadt unmittelbar verbunden.
Glühend rot fließt das 1.400 Grad heiße Metall in die Form. Es ist vollbracht, ein neues Gussstück hergestellt. In der Olsberg GmbH werden heute hochwertige Produkte für den internationalen Maschinenbau hergestellt.
Eisenverhüttung ist ein uraltes Geschäft, schon bei den Germanen wurde sie nachgewiesen. In Olsberg nahm alles am Philippstollen am Eisenberg seinen Anfang. 1577 wurde die Olsberger Eisenhütte mit eigener Erzförderung erstmalig urkundlich erwähnt, um 1700 wurde ein Hammerwerk an den Verhüttungsbetrieb angeschlossen, es konnten Schmiedeeisen hergestellt werden. Mit dem Abriss der alten Eisenhütte und dem Neubau eines modernen Industriebetriebs wurden im Jahr 1823 die Weichen für die Zukunft gestellt. Eine Dampfmaschine und der Bau des ersten Kupolofens brachten den Durchbruch hin zur Eisengießerei. „Heute schmelzen wir hochwertiges Gusseisen, um daraus Produkte wie zum Beispiel Motoren- und Pumpengehäuse für namhafte Maschinenbau-Unternehmen herzustellen. Dafür setzen wir zu mehr als 90 Prozent metallische Schrotte ein, es handelt sich also um einen hochgradigen Recyclingprozess“, betont Ulrich Herrmann, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens.
Die Olsberger identifizieren sich mit ihrer „Hütte“ und nicht selten arbeiten hier Einheimische in der dritten, wenn nicht sogar vierten Generation ihrer Familie. „Und das betrifft ganz unterschiedliche Bereiche. Waren Großvater und Vater zum Beispiel in der Produktion beschäftigt, arbeitet der Sohn heute in der Verwaltung“, sagt Stefan Osebold, Geschäftsführer. Auch das Unternehmen selbst hat eine langjährige, bis heute anhaltende Familiengeschichte. Wie keine andere prägte Anfang des 20. Jahrhunderts die Hütten-Chefin Ida Kropff-Federath das Unternehmen und den Ort. Die von ihr gegründete Stiftung kümmert sich bis heute um das Wohl von Kindern und Jugendlichen in Olsberg. Nach ihrem Tod im Jahre 1918 wurden die Unternehmensanteile von drei Nichten und Neffen übernommen. Die drei Familien bilden bis heute den Gesellschafterstamm.
„Tradition und Innovation gehören bei uns untrennbar zusammen“, betonen die beiden Geschäftsführer. Das Unternehmen schöpft aus seiner Erfahrung und hat über die Jahrzehnte gleichzeitig immer wieder bewiesen, dass es sich neu aufstellen kann, wenn dies der Markt erfordert. Die Gießerei ist bis heute das Herzstück der Firma. „Noch vor mehreren hundert Jahren bis hin in die 70er Jahre haben wir viele Produkte für den Endverbraucher hergestellt. Heute fertigt unsere Grauguss-Sparte vor allem für die Industrie“, sagt Ulrich Hermann. Von Waffel- und Bügeleisen über Grabkreuze bis hin zu Gussfenstern machte sich das Unternehmen einen Namen, gekrönt wurde dies mit der Herstellung von Kochherden und Zimmeröfen aus Guss.
Die Olsberg-Öfen sind bis heute geblieben, als eine weitere Sparte des Unternehmens. Während wunderschön verzierte gusseiserne Exemplare im Eingangsbereich der Verwaltung an frühere Zeiten erinnern, finden sich im Kundencenter zum Beispiel moderne Scheitholz- und Pelletöfen mit neuester Steuerungstechnik. Diese Heizgeräte sorgen für wohliges Ambiente in heimischen Wohnzimmern.
- Quelle: Olsberg GmbH
Feinblechtechnik für Industriekunden - Quelle: Olsberg GmbH
Moderner Olsberg Ofen - Quelle: Olsberg GmbH
High-Tech Gussprodukt für die Industrie
Aus der Fertigung für Elektrospeicherheizungen, die vor wenigen Jahren eingestellt wurde, ist das dritte Standbein des Unternehmens hervorgegangen: die Feinblechtechnik. Hier sind modernste Blechbearbeitungsmaschinen wie Laser- und Stanzanlagen im Einsatz. Diese Unternehmenseinheit fertigt z. B. Bauteile für Kühlregale ebenso wie Wechselrichter- oder Schaltschrankgehäuse. Kunden sind ebenfalls namhafte Industrieunternehmen.
Stolz und unverrückbar blickt der Olsberg auf das Unternehmen. Mitarbeiter sind gekommen und gegangen, es wurde gebaut und verändert. 444 Jahre sind ein stolzes Alter und sie bergen ihre ganz eigene Verpflichtung. Dass es erfolgreich weitergeht, daran arbeitet die gesamte „Hütten-Familie“.
Die Olsberg GmbH hat drei Geschäftsbereiche: die Gießerei, das Feinblechwerk sowie die Kamin- und Pelletöfen-Sparte zur Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien. Im Bereich der raumluftunabhängigen Kaminöfen ist das Unternehmen Weltmarktführer.
Zurzeit beschäftigt das Unternehmen 260 Mitarbeiter an seinen Standorten in Olsberg, Brilon und Königshütte/Harz, davon 210 in Olsberg. Der Umsatz liegt bei rund 60 Mio. Euro im Jahr.
Es gibt nur wenige Unternehmen, die in Reinform nach dem Ort benannt sind, in dem sie ihren Standort haben. Dass ein Betrieb wie die Olsberg GmbH auch noch direkt unterhalb des gleichnamigen Berges liegt, dürfte einzigartig sein.
1972 gelang Olsberg mit dem „Hobby-Gussgrill“ ein Verkaufsschlager, der bis heute von vielen genutzt wird und einen hohen Nostalgiefaktor hat. Es wurden rund 1 Mio. Exemplare verkauft.
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