40 Jahre Kreisheimatbund Olpe und 5 Jahre Wettbewerb „Heimat lebt!“

Vor der Jahresmitgliederversammlung in Schönau führte Antonius Klein zum Europa-Hain (Foto: Andres Arens)

Die diesjährige Mitgliederversammlung des Kreisheimatbundes Olpe war bestimmt von einigen Ämterwechseln, von der Preisverleihung im 5. Wettbewerb „Heimat lebt!“ sowie einer Wanderung und einem Vortrag zum Schwerpunktthema „75 Jahre Ende 2. Weltkrieg“.

„Schönau? Hier war ich noch nie!“ Mehrere Heimatfreunde erlebten bei strahlendem Sonnenschein das Dorf am Südrand des Kreises Olpe zum ersten Mal und waren beeindruckt vom Weitblick, der sich ihnen bot. Fast 40 Personen nahmen bereits am Vorprogramm teil und wanderten mit Antonius Klein über die alte Viehtrift zum Europa-Hain. Die hier an historischer Stelle wiederhergestellte Wacholderheide entstand 2019 im Rahmen der 72-Stunden-Aktion des BDKJ als Gedenkort für die Kriegstoten des Ortes und für ein friedliches, freiheitliches Europa (www.kreisheimatbund-olpe.de/Wacholderheide.htm). Ortsvorsteher Peter Arenz sowie Sarah Halbe und Philipp Scherer aus dem Leitungsteam des Jugendtreffs schilderten die Rodungsarbeiten, die den Pflanzungen vorausgegangen waren. Heute erinnert jeweils ein Wacholderstrauch an ein Kriegsopfer aus dem Ort. Über QR-Codes können die einzelnen Biografien aufgerufen werden.

Die diesjährigen Preisträger des Wettbewerbs „Heimat lebt!“: Mike Warnecke, Matthias Rosenthal, Lennard Balve und Zoe Hatzfeld mit ihrer Lehrerin Anna Marx sowie Marie Sprenger (Foto: Martin Kuschel)
Die diesjährigen Preisträger des Wettbewerbs „Heimat lebt!“: Mike Warnecke, Matthias Rosenthal, Lennard Balve und Zoe Hatzfeld mit ihrer Lehrerin Anna Marx sowie Marie Sprenger (Foto: Martin Kuschel)

Im Gasthof Wurm moderierte Uli Selter anschließend die Preisverleihung des 5. Wettbewerbs „Heimat lebt!“. Er richtet sich an Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, die sich im Rahmen von Projekt-, Fach- oder Abschlussarbeiten mit dem Kreis Olpe befassen.

Mike Warnecke aus Kirchhundem, der an der Uni Siegen Sozialwissenschaften und BWL studiert, wurde für seine Seminararbeit ausgezeichnet, in der er den demographischen Wandel im ländlichen Raum und „sozial innovative Lösungswege aus der Krise am Beispiel des Kreises Olpe“ darstellt; Kreisheimatpflegerin Susanne Falk verlas die von Josef Rave verfasste Laudatio.
Tief beeindruckt zeigte sich Laudator Klaus Schulte von der Facharbeit „Gedemütigt – verschwiegen – vergessen. Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und seine Opfer im Kreis Olpe“. Matthias Rosenthal aus Altenwenden hatte sich am Städtischen Gymnasium Olpe mit diesem nach wie vor sensiblen Thema befasst.
Marie Sprenger, gebürtig aus Heggen, erhielt einen Preis für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Landschaftsentwicklung an der Hochschule Osnabrück: „Vermittlung von Kulturlandschaft an Kinder im Grundschulalter? Ein Konzept für das Südsauerland“. Grundschullehrer Uli Selter ließ es sich nicht nehmen, die Laudatio selbst zu halten – ebenso wie für den erstmals eingereichten Beitrag aus einer Grundschule: Die dritte Klasse aus Kirchhundem hatte im Rahmen einer Projektarbeit ihren Heimatort erforscht und anschließend ein Buch mit dem Titel „Mein Kirchhundem-Buch“ erstellt. Lennard Balve, Zoe Hatzfeld und ihre Lehrerin Anna Marx konnten stellvertretend den Preis entgegennehmen: eine Klassenfahrt zu den Museen in Attendorn und Wendener Hütte. Die älteren Preisträger erhielten ein Geldgeschenk, gesponsert von den Sparkassen im Kreis Olpe.

Erstmals wurde auch eine Grundschulklasse ausgezeichnet: Lennard Balve und Zoe Hatzfeld mit ihrer Lehrerin Anna Marx und Laudator Uli Selter (Foto: Martin Kuschel)
Erstmals wurde auch eine Grundschulklasse ausgezeichnet: Lennard Balve und Zoe Hatzfeld mit ihrer Lehrerin Anna Marx und Laudator Uli Selter (Foto: Martin Kuschel)

Im Rahmen der formellen Mitgliederversammlung verabschiedete die Erste Vorsitzende Dr. Roswitha Kirsch-Stracke den langjährigen Schriftleiter von „Südsauerland – Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe“, Josef Wermert. 25 Jahre, das sind 100 Folgen, verantwortete er das Vereinsmedium. Seit Januar 2020 liegt die Schriftleitung bei Klaus Schulte aus Maumke und Josef Rave, Neu-Listernohl.

Landrat Frank Beckehoff gratulierte dem Kreisheimatbund zu seinem 40-jährigen Bestehen und würdigte seine Arbeit. Mit dem Amt als Landrat gibt Beckehoff auch die geborene Mitgliedschaft im KHB-Vorstand auf. Die Vorsitzende bedankte sich für die sehr gute Zusammenarbeit: „Eine solche Unterstützung wünsche ich jedem Kreisheimatbund im Land“. Nach zwölf Jahren als Erste Vorsitzende stellte auch Kirsch-Stracke ihr Amt zur Verfügung. Christoph Henrichs als Zweiter Vorsitzender verabschiedete seine Kollegin mit den Worten: „Landschaft zeigen und erklären, das ist dein Ding!“ Als Mitglied im erweiterten Vorstand wird sie dies auch weiterhin tun, so z.B. im Rahmen der Offenen Heimat-Werkstatt, die der KHB seit fünf Jahren gemeinsam mit der VHS im Kreis Olpe anbietet. Auch Josef Wermert wird dem Vorstand weiterhin angehören. Die Attendorner Birgit Haberhauer-Kuschel und Uli Selter wurden als Mitglieder im erweiterten Vorstand bestätigt.

Zur neuen Ersten Vorsitzenden wählte die Mitgliederversammlung einstimmig Andrea Arens aus Olpe. Seit acht Jahren arbeitet die Kunsthistorikerin im erweiterten Vorstand mit, sie organisierte maßgeblich das Fest des Kreisheimatbundes auf Burg Bilstein zum 200-jährigen Kreisjubiläum sowie 2018 die Erste Tagung zur Denkmalpflege im Kreis Olpe. Zurzeit ist Andrea Arens mit der Fertigstellung des Buches zu den Bau-, Boden- und Kunstdenkmälern im Kreis Olpe befasst, das im kommenden Jahr erscheinen soll.

Nach den Formalien schloss sich für die rund 50 Teilnehmenden der Kreis zum Jahresthema: Antonius Klein referierte anhand von eigens erhobenen Zeitzeugen-Berichten sowie umfassenden Archiv- und Internetrecherchen zum Ende des Zweiten Weltkriegs in der Gemeinde Wenden: „ ‚Do soch ik denn erschten Schwoatten!‘ Eine Spurensuche in Zeitzeugen-Berichten und Archivmaterial von beiden Seiten des Atlantiks.“

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Vortrag nicht das einzige Mal gehalten wurde. Bereits jetzt hat er manche Teilnehmende motiviert, in der eigenen Familie und Nachbarschaft Zeitzeugen zu befragen.