Ein außergewöhnliches Brass-Festival feiert den Erfolg!
Er ist ein „Leuchtturm der nachhaltigen Kulturförderung“, der Sauerland- Herbst, das Blechbläserfestival, das inzwischen seit 25 Jahren die Elite des Brass ins Land der 1.000 Berge holt und dazu noch unzählige regionale Blechbläser auf die Bühne mitnimmt! Eine große Zuhörerschaft von Nah und Fern wird sich wohl auch in diesem Herbst wieder von fantastischen Blechbläserklängen in ganz unterschiedlichen Besetzungen, von neuen Ensembles und Formaten mitreißen lassen – und bestimmt auch von unserer schönen Region, dem Sauerland.
Dieser Erfolg war im Jahr 2000 sicherlich nicht absehbar, auch wenn schon beim ersten Sauerland-Herbst international gefeierte Ensembles wie „Pro Brass“ oder „Canadian Brass“ etwa 2.500 Konzertbesucher mit ihrem Spiel faszinierten, an so unterschiedlichen Spielorten wie der Abtei Königsmünster in Meschede, dem Kur- und Freizeitbad in Bad Fredeburg oder im Autohaus Witteler in Brilon. In den folgenden Jahren gelang es dem Team um Initiator Georg Scheuerlein, dem damaligen Leiter der Musikschule des Hochsauerlandkreises und des Fachdienstes Kultur, das Festival auf tragfähige Füße zu stellen, sowohl organisatorisch als auch finanziell und konzeptionell. Das Konzept, die Kombination von internationalen Stars und Ensembles, hochkarätigen Konzerten und Programmen, musikalischer Fortbildung in Workshops und regionaler Einbindung – sowohl durch die Spielorte als auch durch die zahlreichen Sponsoren – machte aus den Anfangsideen einen Fixpunkt im Terminplan der Brass-Welt. Alles, was Rang und Namen hat, hat hier schon einmal gespielt. Mittlerweile zum dritten Mal fand im Juli vorab ein kleiner „Sommer-Ableger“ des beliebten Festivals statt: drei Konzertabende auf der Freilichtbühne Arnsberg-Herdringen. Zum besonderen Jubiläum „25 Jahre Sauerland-Herbst“ haben wir im Rahmen dieses Sommerfestivals in Herdringen mit dem Künstlerischen Leiter, Prof. Thomas Clamor, zum Status des Festivals und zu dessen Zukunft gesprochen.
WOLL: Wenn wir uns heute zum 25-jährigen Jubiläum vom Sauerland-Herbst auf der Freilichtbühne Herdringen treffen, auf der Schauspieler der Region seit vielen Jahrzehnten das Publikum begeistern, ist das durchaus etwas Außergewöhnliches: Sauerland-Herbst als Open Air Special hier auf der Bühne mit internationalen Stars der Blechbläserszene: Etabliert sich dieses Konzept?
Prof. Clamor: Auch ein traditionell erfolgreiches Festival muss sich stetig weiterentwickeln und Wert auf Innovation legen. Open Air-Formate sind atmosphärisch etwas ganz Besonderes und werden von einem breiten Publikum gern angenommen. Im Sauerland bietet sich eine Spielstätte wie die Freilichtbühne Herdringen an, sie liegt fantastisch, verfügt über eine tolle Infrastruktur und es gibt eine professionelle Bühne mit Lichtund Tontechnik. Das Publikum sitzt überdacht und auch zum Schutz unserer Künstler schaffen wir eine aufwändige Überdachung. Hierbei ist die Zusammenarbeit mit dem Leiter der Bühne, Thomas Lepping, und seinem engagierten Team hervorragend und konstruktiv, so dass sich die Konzertabende als mitreißendes Sommerspektakel für die Musiker und das Publikum entwickeln und die Blechblasmusik in dem besonderen Ambiente voll zur Entfaltung kommen kann.
WOLL: Sie sind dem Sauerland-Herbst seit vielen Jahren verbunden, zunächst als Dirigent von „European Brass“ und der „Sächsischen Bläserphilharmonie“ und seit 2018 als Künstlerischer Leiter. Was macht für Sie das Festival aus?
Prof. Clamor: Es sind die qualitativ außergewöhnlichen Konzerte, die das Festival besonders machen. Das Publikum erlebt die Kunst der Blechblasinstrumente in seiner vollen Vielfalt, von der alten Musik bis hin zur zeitgenössischen oder populären Musik, und das in ganz unterschiedlichen Formationen, sodass für jeden Hörgeschmack etwas dabei ist. Darüber hinaus gibt es in Zusammenarbeit mit unseren Künstlern zahlreiche Musikangebote für die Musiker der Region, insbesondere den Nachwuchs. Das ist ein wunderbares Konzept!
WOLL: Was empfinden Sie bei diesem besonderen Jubiläum „Ein Viertel Jahrhundert Sauerland-Herbst“?
Prof. Clamor: Da ist zunächst einmal große Bewunderung und Dankbarkeit für die Kreativität, Vorstellungskraft und Energie, mit der die Initiatoren den Sauerland-Herbst ins Leben gerufen haben. Viele ihrer Ideen und Konzepte prägen den Sauerland-Herbst auch heute noch, und so entwickelte sich das Festival zu einem Aushängeschild für eine nachhaltige Kulturpolitik und zu einem leuchtenden Beispiel für eine optimale Kulturförderung. Des Weiteren empfinde ich im Rückblick eine große Freude. Da waren und sind die beglückenden Begegnungen mit den Künstlern aus aller Welt, den Zuhörern, den Einheimischen. Es gibt so viel fantastische Musik mit einer enormen musikalischen Bandbreite, hochkarätige und mitreißende Konzerte und Events, die durch das Miteinander von spielfreudigen Künstlern und Publikum zu ganz besonderen Momenten führen. In den Tagen des Festivals entsteht eine außergewöhnliche Stimmung in der Region und so viele lassen sich davon mitreißen.
WOLL: Um erfolgreich zu bleiben, braucht es immer wieder neue Ideen und Konzepte. Wodurch lassen Sie sich hierbei inspirieren? Welche Akzente liegen Ihnen persönlich besonders am Herzen?
Prof. Clamor: Meine eigenen Konzertreisen als Musiker und als Dirigent verschiedener Ensembles, Konzert- und Festivalbesuche und Gespräche mit Künstlern auf der ganzen Welt sind für mich eine große Inspirationsquelle. Diese Begegnungen mit Kunstschaffenden motivieren mich sehr und lassen immer Ideen aufkommen. Generell beschäftige ich mich viel mit Konzertformaten und Konzepten, wobei ich insbesondere den Kontakt zu jungen Künstlern und Ensembles suche, um sie zu fördern und ihnen ein Absprungbrett auf die große Bühne zu geben. Daneben ist die regionale Nachwuchsarbeit heutzutage extrem wichtig: Kinder und Jugendliche mitzunehmen in Form von Workshops (im Musikbildungszentrum Südwestfalen in Fredeburg) und einer Konzertbeteiligung. Die Bühne soll auch den Musikern aus der Region gehören – und es ist gleichermaßen wichtig, die Jugend vor Ort (auch Schulklassen) als Publikum zu gewinnen.
WOLL: Welcher besondere Hörgenuss erwartet uns in diesem Jubiläumsjahr?
Prof. Clamor: Die Konzerte sind auf ihre Art alle Highlights. Jedes Konzert ist inhaltlich wie künstlerisch etwas Besonderes. Ich freue mich sehr auf stimmungsvolle Konzertabende zum Beispiel mit den Ensembles aus der Region, auf das Marathonkonzert XXL, das Hubertuskonzert und den Auftritt des Sinfonieorchesters der Musikschule mit Frederik Köster; und dann sind da die ganz Großen der Brass-Welt: „Mnozil Brass“, „Pro Brass“ (die schon beim ersten Mal dabei waren) und im Konzert für Familien „Sonus Brass“ – das ist Musikvermittlung auf höchstem Niveau! –, um nur drei von vielen herausragenden Konzerten zu nennen. Auch die Angebote der Brass-Akademie 2024 mit den Schwerpunkten Posaunenchor, Brass-Band, Improvisation und Tuba werden wie immer besonders sein. Wir feiern die Blechbläserkunst nun zum 25. Mal und es wird wieder für jeden Musikgeschmack etwas dabei sein!
WOLL: Herr Professor Clamor, haben Sie Dank für dieses informative Gespräch zu „25 Jahre Sauerland-Herbst“. Wir sind mit Ihnen gespannt auf eine Neuauflage dieses außergewöhnlichen Brass-Festivals!
Weitere Informationen zum Sauerland-Herbst unter: https://www.sauerland-herbst.de