Ein Lebenswerk voller Kunst, vereint mit einem kunstvollen Leben.

Die fantastischen Welten des Sauerländer Urgesteins und Malers Udo Wollmeiner

Kunst macht sichtbar. – Dieser Gedanke steht hinter meinem Schaffen. Unsichtbares sichtbar zu machen. Vergessenes aus der Phantasie hervorzubringen und in eine Welt einzutauchen, wie sie nur die Kunst hervorbringen kann. (Heinz Rupp)

Wie alles begann

Udo war, im zarten Alter von 21 Jahren, gerade dabei, im 2. Semester Kunst, Grafik und Malerei zu studieren, als er und sein Freund Rudolf auf die prächtige Idee kamen, nach Madrid zu fahren, um den „Prado“ zu besuchen. Möglich wurde dieses Unterfangen durch ein eigenes Auto von Rudolf. Gesagt, getan. Angekommen, nur noch Staunen. Die alten Meister – El Greco, Goya und viele andere – lösten dann allerdings, bedingt durch die ungeheure Präsenz ihrer geballten Meisterschaft, eine tiefe Erschütterung bei Udo aus. Ich will doch auch Maler werden. Werde ich so etwas je schaffen und ähnliche Fragen standen da plötzlich im Raum. Voller Bedenken über die eigene Könnerschaft machen sich Udo und sein Freund Rudolf danach auf den Heimweg ins Sauerland.

In den Pyrenäen wartet eine Welt der Wunder auf Udo. Sie will nur entdeckt werden.

ALTA MIRA. An dieser Straße, noch in den Pyrenäen, führt eine kleine Gasse zu einem alten Haus. Durch ein Schild neugierig geworden, klopfen Udo und sein Freund an die Tür des Hauses. Ein alter Mann öffnet. Es gilt eine Höhle zu besichtigen. Nach dem Öffnen einer Tür im Hügel ging es dann, nur im Licht einer Petroleumlampe, in die Höhle hinein. Danach gab es nur noch Staunen. Großflächige Tierdarstellungen, gemalt von Menschen vor etwa 10.000 Jahren. Eine andere, wunderbare Welt und ein Schlüsselerlebnis ohnegleichen für Udo, dessen Mut sogleich wieder um einiges stieg, (Kunst)Maler zu werden. So ist es dann auch geschehen. Was für ein Zufall und was für ein Glück. Für uns alle. Im Nachhinein.

Es geht also weiter mit der Kunst

Nach weiteren sechs Semestern Grafik und Malerei an der Fachhochschule Dortmund war Udo Wollmeiner danach für zweieinhalb Jahre mit der Restaurierung romanischer und gotischer Wandmalereien und Fresken für den westfälischen Landeskonservator tätig. Seit 1965 ist Udo Wollmeiner freischaffender Maler mit zahlreichen Ausstellungen im Sauerland, Bochum, Düsseldorf, Köln, Gelsenkirchen, Herten, Bonn, Coesfeld, Ahlen. Um nur einige Orte zu nennen. Es gibt Filmdokumentationen über ihn von ARD und ZDF sowie etliche Publikationen über sein Schaffen. Wollmeiner ist Mitglied im Berufsverband bildender Künstler und seine Arbeiten haben im In- und Ausland zahlreiche Liebhaber gefunden. Udo Wollmeiner ist also, im Laufe der Jahre, ein überaus erfolgreicher Künstler geworden. Ausgestattet mit einem unverwechselbaren Stil.

Rosa Elefanten und staunende Blicke im Forsthaus Oeventrop

Nach einigen Wirkungs- und Lebensstätten, wie zum Beispiel im Grünen Turm und Haus Honnig in Arnsberg, hat Udo Wollmeiner heute im alten Forsthaus Oeventrop seinen Lebensmittelpunkt gefunden. Der mittlerweile 85-jährige Künstler lebt hier, zusammen mit seiner Frau Bärbel und Teckel Sultan, in einer wirklich beindruckenden Idylle. Udo Wollmeiners Schaffenskraft ist ungebrochen. Unterstützt wird er von seiner Frau, die ihm in einer wunderbaren Art und Weise, den Rücken freihält und ihn in seiner Arbeit bestärkt. Denkbar ideale Arbeitsbedingungen also. Wollmeiner arbeitet fast ausschliesslich in seinem Freiluftatelier am Haus. Und das fast jeden Tag. Im Sommer wie im Winter. Und auch bei (fast) jedem Wetter. Hier entstehen seine wunderbaren, zauberischen und fantasievollen Werke. Gemalt ausschliesslich auf 50 – 300 Jahre altem Holz. Für Udo Wollmeiner besteht Kunst aus den drei Säulen: Originalität, Authentizität und Handwerk. Seine Hauptthemen sind, nach eigener Aussage, Fantastische Welten, Menschenkinder, Augenblicke, Frauen, Könige, Märchen, Mythen, Sagen und Tiere. Aber auch das eine oder andere Stilleben hat er mit Hingabe gemalt. Und das alles immer mehr poetisch als real. Stets aber menschlich. Malen ist dabei für Udo Wollmeiner, wie atmen. Lebenswichtig eben.

Die Pracht der Farben und die Macht der inneren Bilder

So farbig wie seine Bilder, so farbig ist auch das Innenleben dieses Künstlers. Inspiriert durch einen Aufenthalt in Afrika während der 70/80er Jahre, also noch vor dem massiven Tourismus der heutigen Zeit, entstanden Arbeiten von Menschen und Tieren aus einer ganz eigenen, persönlichen Anschauung heraus. Eindrücke werden dabei von Udo Wollmeiner sensibel und individuell wahrgenommen, mit seiner Seele aufgenommen und abgespeichert für irgendwann später. Wollmeiner malt dann direkt aus der Seele heraus. Und so wird aus einem grauen Elefant schon mal ein rosa Elefant. So war es dann wohl auch. Damals in Afrika. Jedenfalls der inneren Empfindung nach. Aber eben immer auch ein inneres Abenteuer, wie die Erschließung der eigenen Innenwelten, zu denen seine Bilder den Schlüssel darstellen und damit einen Zugang ermöglichen, der uns sonst versagt wäre.

Eine Welt der Mythen und Märchen

Eine fantasievolle Welt der Mythen und Märchen, der Fabeln und Sagen. Eine Welt der großen, staunenden Augen, voller Ausdrucksstärke, vereint mit einem großen, mitfühlendem Verständnis. Udo Wollmeiner malt gerne auch mal Einhörner und andere magische Wesen. Ein weiteres und wichtiges Lieblingsmotiv von ihm sind die Heiligen drei Könige. Sinnbilder von Hingabe und selbstloser Nächstenliebe. Zu seinen bevorzugten, künstlerischen Techniken zählt der Holzschnitt und das damit verbundene Handdruckverfahren. Hier entstehen mit viel Erfahrung des Künstlers faszinierende  Unikate. Meiner Ansicht nach ist es nicht möglich, den Künstler Wollmeiner in einer “Schublade” zu verorten. Zu vielschichtig ist dafür sein Werk. Begeht man heute sein Haus und sein Atelier, sieht man staunend und fast ungläubig die große Schaffensvielfalt dieses Menschen und Künstlers. Fragt sich fast zwangsläufig dabei. Wie ist das möglich? Ähnlich dem Staunen des jungen Udo im “Prado”. Damals in Madrid. Und so schliesst sich der Kreis zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Und ich bin gespannt auf die Zukunft. Darauf, was dieser aussergewöhnliche Mensch; Künstler und Freund uns noch zeigen wird. Von seiner Seele.

Exponat – Wollmeiner
Exponat – Wollmeiner
Altes Forsthaus Oeventrop