Sauerländer Bräuche: Seuchenfrei dank Magdalena – Magdalenenprozession

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aus „Voll die Bräuche, woll!“ von Michael Martin

Wo? In Holzen-Bösperde
Wann? Am 22. Juli

Schon in der Goldenen Legende steht, dass Maria Magdalena in die raue Wildnis ging und dort 30 Jahre unerkannt lebte. Und eine alte Bauernregel sagt: An Magdalena regnet’s gern, weil sie weinte um den Herrn. Raue Wildnis und Regen, das hört sich schwer nach Sauerland an, und deswegen finde ich, dass Maria Magdalena eine töffte Wahl als Schutzpatronin von Holzen- Bösperde ist.

Im ausgehenden 17. Jahrhundert wurde sie von den dort lebenden Gläubigen angefleht, das heimische Vieh vor der damals überall in Deutschland grassierenden Rinderpest zu bewahren. Und weil wir Sauerländer Weltmeister im Beten sind, hat die Sache natürlich geklappt. Als kleines Dankeschön an die Schutzpatronin wurde das Gelöbnis abgelegt, immer auf ihrem Namenstag am 22. Juli eine feierliche Prozession zu veranstalten. Diese alljährliche Bösperder Magdalenenprozession gibt es nun schon seit über 300 Jahren.

Morgens um sieben Uhr beginnt an der Magdalenenkirche eine unterwegs immer länger werdende Prozession. Vorne weg Priester, Diakone und Messdiener, gefolgt von Gläubigen, den Fahnenabordnungen der lokalen Vereine, einer Musikkapelle und Wanderern, die sich das traditionelle Schauspiel nicht entgehen lassen wollen. Mit von der Partie Ist selbstverständlich auch eine Abordnung des Schützenvereins, denn ohne den läuft auch in Holzen-Bösperde gar nichts. Vor allem nicht das später folgende Böllerschießen. Nach einer Freiluft-Messe am Kapellenberg zieht die Prozession zur Vincenzkirche weiter. Und weil wir hier im Sauerland Schützen mit von der Partie sind, folgt dem abschließenden Te Deum natürlich noch ein gemeinsamer Frühschoppen.

Na dann, auf dein Wohl, Maria Magdalena!

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