Das Bundes.Festival.Film. 2020 geht mit einem letzten Online-Panel und der Bekanntgabe des Publikumspreises zu Ende

Konzept eines hybriden Filmfestivals unter Corona-Bedingungen erfolgreich, Wuppertal ist 2021 erneut Gastgeber

KJF, 29. Juni 2020 – „So lang wie nie, so reichweitenstark wie selten zuvor, so anders als gewohnt – und ein großartiger Erfolg unter Bedingungen, die für ein Filmfestival ungünstiger kaum hätten sein können“, so fasst Thomas Hartmann, Leiter des Festivals, das am Sonntagabend zu Ende gegangene Bundes.Festival.Film. 2020 zusammen. Nach der Ausbreitung des Corona-Virus mussten die Veranstalter spontan neue Wege gehen. Eine vollständige Absage des Festivals kam für sie aber nicht infrage. So wurde aus der Not eine Tugend – und die Idee für Deutschlands erstes Autokino-Filmfestival war geboren. Eine gelungene Kombination aus direktem Filmerlebnis im Wuppertaler Autokino, Live-Streaming, zwei Wochen Online-Screenings und mehreren Panel-Formaten, die als Video-Konferenzen durchgeführt wurden.

Online funktioniert – doch offline ist unverzichtbar
Die zeitliche Erweiterung des Festivals auf zwei Wochen bot zum ersten Mal die Möglichkeit, alle 39 nominierten Filme in voller Länge online zu präsentieren. Im Rückblick sind die Veranstalter zufrieden mit der Resonanz auf das ungewöhnliche Festivalformat. Die Zugriffszahlen auf das Online-Angebot während der Festivaltage sind beeindruckend.

So wurden während der beiden Wochen rund 30.000 Zugriffe auf die Website mit dem Filmprogramm gezählt, knapp 7.000 Mal wurde einer der nominierten Filme angeschaut. „Eine enorme Reichweite, die sich über das gesamte Bundesgebiet und vereinzelt sogar darüber hinaus verteilt. Mit einem lokalen Publikums-Festival wäre diese Resonanz kaum zu erzielen“, so Hartmann. Und weiter: „Doch ein Filmfestival lebt auch von der persönlichen Begegnung der Teilnehmenden, von gemeinsamen Filmgesprächen und Diskussionsforen – und von neuen Ideen, die vor Ort in Teams entwickelt werden. An dieser Stelle sind die Möglichkeiten des Internets begrenzt. Ich bin jedoch sicher, dass wir künftig eine gute Mischung aus beiden Welten erleben werden. Wir haben jedenfalls viel gelernt in diesem außergewöhnlichen Festivaljahr.“

Höhepunkt am letzten Festivaltag: der Publikumspreis
Viel Lob gab es auch von anderer Seite. Nordrhein-Westfalens Familienminister und stellvertretender Ministerpräsident Dr. Joachim Stamp formulierte in seiner Grußbotschaft an die Teilnehmenden: „Mit der Auftaktveranstaltung im Wuppertaler Autokino haben die Veranstalter Kreativität und Spontanität bewiesen. Mehr Begegnung ist unter den aktuellen Bedingungen kaum möglich.“

Stamps Ministerium stiftete den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis, für den mehr als 2.700 Nutzer*innen abgestimmt hatten. Die Wahl fiel auf den Film „Noah“ vom Jugendfilmprojekt „Abgedreht“ aus Arnsberg. Der Film gewann zuvor bereits eine Auszeichnung im Wettbewerb des Deutschen Generationenfilmpreises.

„Noah“ Jugendfilmprojekt „Abgedreht“ aus Arnsberg
Synopsis: Experimentalfilm über Demonstrationen auf der Straße, Hoffnung in den Köpfen der Menschen auf grundlegende Veränderungen – und eine Abwägung der Gefahrenlage.
Aus der Jurybegründung: „… Ein Tagebuch aus der NS-Zeit, das in Schwarzweiß-Rückblenden visualisiert wird, bildet den Dreh- und Angelpunkt einer Geschichte aus der Gegenwart über Liebe und ausländerfeindliche Gesinnung, wobei der Erzähler selbst der Nazi ist, der sich vom Saulus zum Paulus wandelt. Der Film ist eine mehrschichtige Auseinandersetzung mit einem gesellschaftlich relevanten Thema und zugleich ein eindrucksvolles Team-Projekt. …”

Der Publikumspreis wurde im Rahmen des letzten Online-Panels am Sonntagabend verliehen. Dabei hatten alle am Festival beteiligten Filmemacher*innen sowie Veranstalter*innen von verschiedenen Nachwuchs-Filmfestivals die Möglichkeit, sich über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Format eines Online-Festivals austauschen. Mit dem Panel ging das Bundes.Festival.Film. 2020 offiziell zu Ende.

Dank an alle Partner in Wuppertal
Als Wanderfestival konzipiert, verweilt das Bundes.Festival.Film. alle zwei Jahre an einem neuen Austragungsort. Das Autokino-Event war der Auftakt des zweijährigen Gastspiels in Wuppertal. „Dieses ungewöhnliche Format hat auf eindrucksvolle Weise gezeigt, wie wichtig und zugleich inspirierend die Zusammenarbeit mit erfahrenen lokalen Partnern für uns ist“, so Festival-Leiter Thomas Hartmann. „Nicht nur der Live-Stream aus dem Autokino, sondern auch die Umsetzung des Online-Programms sind das Ergebnis eines überaus engagierten Team-Works. Mein besonderer Dank geht an Andreas von Hören und Tim Gontrum sowie dem gesamten Team vom Medienprojekt Wuppertal. Darüber hinaus danke ich den Studierenden des Studiengangs „Design audiovisueller Medien“ sowie den betreuenden Dozent*innen Prof. Erica von Möller und Till Müller von der Bergischen Universität Wuppertal. Nicht zuletzt gebührt auch der Stadt Wuppertal sowie den Betreibern des Autokinos großer Dank für ihre Unterstützung. Nur durch die konstruktive Zusammenarbeit all dieser Partner konnte das das diesjährige Festival unter den herausfordernden Umständen gelingen.“

Im nächsten Jahr wird das Bundes.Festival.Film. erneut in Wuppertal Station machen. Dann hoffentlich – wie ursprünglich bereits für dieses Jahr geplant – im Rex-Filmtheater. Und mit Filmemacher*innen aus ganz Deutschland. Die Ausschreibung der Filmwettbewerbe 2021 hat mit dem Ende des Bundes.Festival.Film. begonnen.