Fußwallfahrt von Arpe nach Werl

Text und Foto von Hermann-J. Hoffe
Die Fußwallfahrt von Arpe nach Werl findet in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht statt!

Die Fußwallfahrt von Arpe nach Werl führt an zwei Tagen über eine Gesamtstrecke von 69 Kilometern, exakt nachgemessen und dokumentiert durch 1. Polizeihauptkommissar Hubert Sapp, der auch Wallfahrtsleiter ist – bei früheren Angaben wurden oftmals 73 km angegeben. Damals hatte man noch nicht so genaue Messmethoden und „über 70 km“ sieht ja
auch ein bisschen anstrengender aus.

  1. Etappe (Freitag): Arpe–Westenfeld bei Sundern
  2. Etappe (Samstag): Westenfeld–Werl
  3. Etappe (Sonntag): Werl–Arnsberg
  4. Etappe (Montag): Arnsberg–Arpe

Norbert Baust (60), Tischlermeister aus Sallinghausen. Norbert ist Wallfahrer der ersten Stunde. Er war bisher bei allen Wallfahrten seit 1984 dabei (36 Mal). Die Erlebnisse und Stimmungen inmitten der Natur beeindrucken ihn bei den Wallfahrten jedes Mal aufs Neue.

Margret Tröster (63), Verwaltungsangestellte aus Wormbach. Margret ist die Wallfahrt von Arpe nach Werl seit 2003 insgesamt 13 Mal mitgegangen, einmal nur am Samstag. Das wohl prägendste Erlebnis war bei der Wallfahrt 2009, als ein plötzlicher Gewittersturm mit Starkregen mitten im Wald zwischen Salwey und Meinkenbracht über die Wallfahrer hereinbrach. In wenigen Minuten waren alle Teilnehmer – trotz Regenschutzkleidung – von oben bis unten völlig durchnässt. Familie Eickhoff aus Meinkenbracht, bei der die nächste Rast stattfinden sollte, erkannte das Drama schnell und holte die durchweichten Wallfahrer mit dem Auto ab. Danach war jeder froh, irgendwie noch ein trockenes Stück Stoff aus seinem Rucksack, der im Begleitfahrzeug mitgenommen wurde, zu erhaschen. Nach der Stärkung und wundervollen Versorgung bei Familie Eickhoff in Meinkenbracht ging es dann mit etwas Verspätung zum Endpunkt des ersten Tages nach Westenfeld. Kurioses am Rande: Einen Arper Wallfahrer hatte das Gewitter, im wahrsten Sinne des Wortes beim K. erwischt. Er kam mit einiger Verspätung am Zwischenhalt an.

Hubert Sapp (59), 1. Polizeihauptkommissar und Leiter der Polizeiwache in Meschede aus Arpe, ist seit vielen Jahren Wallfahrtsleiter. Hubert ist seit 35 Jahren bei der Wallfahrt dabei. Im ersten Jahr konnte er aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen, was er heute noch bereut. Für Hubert ist das „Miteinander-Sprechen über Gott und die Welt, aber auch über sehr Persönliches“ etwas sehr Bedeutendes. „Dafür darf auch mal ein Rosenkranzgebet ausfallen. Denn dieser Austausch untereinander ist ganz, ganz wichtig bei der Fußwallfahrt von Arpe nach Werl.“

Hinter der Wallfahrtsfahne versammeln sich die Wallfahrer in kleinen Gruppen. Bei längeren flachen Strecken und auf bestimmten Teilstrecken hilft das Rosenkranzgebet, die Entfernungen leicht zu überbrücken. Während der 20 Minuten, die ein Rosenkranzgebet etwa dauert, vergisst man die kleinen Wehwehchen, Druckstellen und anderen Mühen und freut sich, meditativ eine gute Strecke des Weges geschafft zu haben. Im Wallfahrts-Streckenplan sind die Strecken genau festgelegt, auch weil das hilft, zum Beispiel auf geteerten oder auch von Radfahrern genutzten Strecken, in einer geschlossenen Gruppe zusammenzubleiben. „Und das Gebet hilft, alle bösen und unsinnigen Gedanken zu verlieren und sich in sich zu kehren“, sagt Hubert Sapp.

Die Fußwallfahrt von Arpe nach Werl findet in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht statt. Am Sonntag, Mariä Heimsuchung, dem 5. Juli, findet in Werl ein feierlicher Gottesdienst mit begrenzter Platzzahl für Wallfahrer aus den verschiedenen Gemeinden statt. Eine Abordnung aus Arpe ist auf jeden Fall dabei. Informationen über die Fußwallfahrt von Arpe nach Werl gibt es bei Hubert Sapp. Telefon 0 29 71 87 800 oder hubert.sapp@t-online.de, oder hier: www.wallfahrtwerl.de