Junge Menschen sind eine wichtige Zielgruppe

Der neue Plan des Naturparks Sauerland Rothaargebirge

Text: Tiny Brouwers – Foto: Dominik Hosters

Der Naturpark Sauerland Rothaargebirge arbeitet seit Anfang dieses Jahres mit seinem ersten Naturparkplan 2020–2030. Eine der Bausteine aus diesem Plan heißt „Junger Naturpark“ und richtet sich besonders an Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre und junge Erwachsene bis 35 Jahre. WOLL hat darüber ein Gespräch mit Detlef Lins, Geschäftsführer dieses Naturparks, geführt. Dieser erläutert, dass in dem Plan die Ziele und Projekte für die nächsten zehn Jahre beschrieben sind und er damit als Orientierung und Impuls für die tägliche Arbeit dient.

Junger Naturpark

Lins: „Es ist uns wichtig, die junge Generation aktiv für Natur und Umweltthemen zu gewinnen. Dies ist insofern bedeutsam, als das Wissen über Natur und Umwelt in Teilen der jungen Generation immer weiter abnimmt. Hier besteht großer Handlungsbedarf. Andererseits zeigen viele junge Menschen großes Interesse für diese Themen und möchten sich stärker engagieren. Und gleichzeitig ist es wichtig, dass Messenger- Dienste und soziale Netzwerke als zentrale Kanäle in der Kommunikation von Jugendlichen bedient werden. Wer mit jungen Menschen ins Gespräch kommen möchte, kommt an digitalen Medien nicht vorbei.“

Das alles wurde deutlich, als man den neuen Naturparkplan vorbereitete. Dazu wurde im Sommer 2018 unter anderem eine ganztägige Veranstaltung als Naturpark-Camp am Sorpesee für die junge Bevölkerung aus dem gesamten Naturparkgebiet ausgerichtet. Neben Sport und Freizeit entwickelten die 20 Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren gemeinsam Projekte und Ideen für die zukünftige Naturparkarbeit. Die jungen Menschen erzählten, was für sie im Naturpark wichtig sei, wie sie erreichbar seien und wie sie sich die weitere Entwicklung des Naturparks Sauerland Rothaargebirge vorstellen würden.

Konkrete Projekte

Der Naturpark Sauerland Rothaargebirge arbeitet bereits intensiv mit Kitas und Schulen zusammen. Einrichtungen, die Themen wie Natur und Umwelt in ihr Programm integrieren, werden bei Einhaltung der Vorgaben des Dachverbandes VDN zertifiziert und können sich fortan „Naturpark-Schule“ bzw. „Naturpark-Kita“ nennen. Das haben mittlerweile zwei Kitas und sieben Schulen gemacht, unter anderem die Kardinal-von-Galen-Förderschule in Eslohe und die katholische Grundschule in Bad Fredeburg. Detlef Lins: „Ab diesem Jahr wollen wir ein Programm für Kinder der dritten Klassen mit einer Ausbildung zu Naturpark-Kennen starten. Darauf aufbauend wollen wir ältere Kinder und Jugendliche, die die entsprechende Begeisterung mitbringen, zu aktiven Naturpark-Rangern weiterentwickeln. Um dafür zu sorgen, dass diese Kinder und Jugendlichen über das Interessante und Schöne in unserem Naturpark miteinander digital kommunizieren können, planen wir eine digitale Community als regionales Netzwerk.“

Beim Naturpark-Camp am Sorpesee hatten Jugendliche auch angeregt, dass sie gerne einmal für einen Tag ehrenamtlich im Naturpark mithelfen wollen. Darum ist geplant, eine digitale „Meet & Greet“- Plattform als Mitmach-Börse für Kulturlandschaftsaktivitäten zu etablieren. Man kann sich anmelden, für Tagesangebote wie Mitarbeit beim Obstbaumschnitt, Pflanzaktionen oder im Bauerngarten bis zu mehrtägigen Workcamps. „So wissen die Jugendlichen, wo gerade Mitarbeit möglich ist“, so Geschäftsführer Lins.

Seiner Meinung nach ist es auch wichtig, dass Kinder und Jugendliche die Natur selbst entdecken. Dazu werden naturparkweit gut erreichbare, öffentlich zugängliche sogenannte „Entdeckerorte“ in der Natur oder im urbanen Raum entstehen. An diesen Orten ist ein behutsames Miteinander von Mensch und Natur erwünscht. Dabei handelt es sich um Orte unterschiedlichen Charakters, wo die typischen Lebensräume des Naturparks erlebbar werden. Ein Antrag im Rahmen der Regionale 2025 ist gestellt.

„Außerdem brauchen wir frische, neue und intensive Naturerlebnisangebote, die gerade Kindern, Jugendlichen, Familien und jungen Erwachsenen Abenteuer und Lust auf Natur versprechen. Dabei denken wir konkret an Trekkingplätze in der Natur, mit jeweils einer Zeltplattform für ein bis zwei Zelte und einer Komposttoilette, wobei diese Trekkingplätze online gebucht werden können und die GPS-Daten des gebuchten Platzes online mitgeteilt werden. Im Naturpark Nordeifel sind diese Trekkingplätze ein großer Erfolg“, erläutert Detlef Lins. So will der Park auch neue Generationen für Natur begeistern.