Hobby: van Gogh

Ferdinand Schulz aus Eversberg malt Werke des berühmten Niederländers

Text: Nicola Collas
Fotos: S. Droste

Er ist einer der berühmtesten Maler der Welt, wurde aber erst nach seinem Tod bekannt. Zu Lebzeiten verkaufte er nur ein einziges Gemälde, lebte in Armut. Die Rede ist von dem begnadeten, niederländischen Maler Vincent van Gogh, der an die 2000 Gemälde und Zeichnungen schuf.

Ferdinand Schulz aus Meschede-Eversberg ist fasziniert von van Gogh und seinen Gemälden: „Van Gogh war psychisch labil und hatte Zusammenbrüche. Zu seinen Eltern hatte er kein besonders gutes Verhältnis. Er hatte kein Glück in der Liebe und kein Geld und trotz dieser Probleme war er ein begnadeter Maler, der der Nachwelt solche Bilder hinterlassen hat“, schwärmt der 74Jährige.

Das Haus von Ferdinand Schulz könnte als van Gogh-Museum durchgehen. Wer zum ersten Mal den Flur des Einfamilienhauses in Eversberg betritt, bekommt den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu. Dort hängen selbstgemalte Bilder, die Werke van Goghs zeigen: “Iris“, „Das Haus des Doktor Gachet“, das Selbstbildnis van Goghs, „Die Brücke von Arles“ und viele, viele mehr. „Ich denke, dass es mittlerweile 140 Bilder sind, die ich gemalt habe. Darunter auch Bilder von August Macke. Die Bilder habe ich Markes Haus hier in Eversberg für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt. Aber am liebsten male ich Werke von van Gogh“, sagt Schulz.

So begann es…

Van Goghs Bild „Die Brücke von Arles“ war es auch, das ihn zum Malen animiert hat. „Ich habe das Werk bei einer Ausstellung im Wallraff-Richartz-Museum in Köln gesehen, da war ich Mitte 20. Ich war so begeistert! Für mich war das der Anlass, mit dem Malen anzufangen“, erzählt Ferdinand Schulz. Beliebte Motive für die Gemälde des berühmten Niederländers waren Natur, Menschen oder Räumlichkeiten. Er benutzte kräftige Farben, oft Komplementärfarben und zeigte in seinen Werken seine eigene Wahrnehmung von der Welt. Ferdinand Schulz zeigt auf das Bild „Iris“, das über der Wohnzimmer-Couch hängt, und erklärt eindrucksvoll, worauf es van Gogh in seinen Bildern ging. „Das Bild ist in drei Farbbereiche unterteilt. Van Gogh war es immer wichtig, Struktur in seine Bilder zu bringen. Zu einem Bildaufbau gehörten für ihn auch immer statische Elemente. Das können Sie hier bei „Das Haus des Dr. Gachet“ gut sehen.“ Ferdinand Schulz hängt das Bild von der Wand und erklärt weiter: „Die Natur bedeckt das Anwesen, die Natur nimmt alles ein. Sie sehen hier einen Baum, der vielleicht in Wirklichkeit gar nicht da war, aber den malte van Gogh, um Stabilität in das Bild zu bringen.“

Ein Raum zum Malen.

Zum Malen zieht sich Ferdinand Schulz auf den Dachboden seines Hauses zurück. Dort entstehen seine Bilder mit Ölfarbe. Damit die Proportionen stimmen, berechnet er zunächst in einem Dreisatz, wie groß die einzelnen Bildausschnitte sein müssen. Aktuell arbeitet er an einem Werk van Goghs, das erst vor ein paar Jahren entdeckt wurde und seit 2010 im Museum in Zwolle in den Niederlanden zu sehen ist: „Le blute-fin“ ist der Titel. Der Hobby-Maler denkt, dass er dafür noch etwa bis Mitte März braucht. Zwei bis drei Monate gehen in der Regel ins Land, bis Schulz mit einem Bild fertig ist.

Dann ist seine Frau gefragt, denn die sucht im Haus nach einem geeigneten Platz, wo das jeweilige Bild aufgehängt wird und gut zur Geltung kommt. Mit seiner Frau teilt Ferdinand Schulz auch die Leidenschaft, an Orte zu reisen, an denen van Gogh gelebt und gewirkt hat. „Dort lasse ich mich inspirieren, welches Gemälde ich als nächstes malen könnte. Und beim Malen erlebe ich die Zeit, die wir dort verbracht haben, noch einmal. Das ist sehr schön“, sagt der Eversberger.

Ein Bild auf dem Dachboden fällt uns noch auf, das allerdings mit van Gogh nichts zu tun hat. Ferdinand Schulz hat das BVB-Emblem gemalt und die Vereins-Erfolge darauf verewigt. „Wir haben mal in Dortmund gelebt und ich bin ein großer Borussia-Fan“, strahlt er.


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Ferdinand Schulz aus Eversberg malt Werke des berühmten Niederländer