Die Geschichte eines Sofas

Arnsberger und Recycling

Text: Gisela Wilms

Fotos: Tom Linke

Es war einmal ein Sofa, das vor über 30 Jahren am Straßenrand auf seine Beseitigung durch die Müllabfuhr wartete. Auf der kleinen Straße mitten in Arnsberg passierten Fußgänger und Autofahrer das Möbelstück, ohne es sonderlich zu beachten. Bis nach einigen Tagen ein junges Ehepaar auf es aufmerksam wurde. Die beiden wollten sich gerade ihre Wohnung einrichten und da sie, wie das bei jungen Paaren üblich ist, nicht viel Geld hatten, liefen sie mit offenen Augen durch die Welt, in der Hoffnung, irgendetwas Brauchbares zu finden.

„Schau, das Sofa“, rief sie „das sieht doch noch so gut aus. Wenn wir es neu beziehen, passt es genau in unser Wohnzimmer.“ Er konnte ihr nur zustimmen und damit klingelten sie an der Haustüre und fragten die Bewohner, ob sie die Couch mitnehmen dürften. Die freuten sich darüber, dass ihr Möbel nun doch nicht zerschreddert werden würde, sondern offenbar ein weiteres Leben vor sich hatte. Da das junge Paar in der Nachbarschaft wohnte, bedeutete der Transport kein Problem und so stand das Prachtstück schon bald mit neuem Bezug im Wohnzimmer des Pärchens. Nach 33 Jahren war es aber an der Zeit, sich von dem gemütlichen Teil zu trennen, denn irgendwann will man sich auch mal was Neues gönnen. Aus einer Laune heraus klingelte die jetzige Besitzerin an der Türe der ehemaligen und fragte: „Könnt ihr euch noch an euer Sofa erinnern, das wir damals vor dem Sperrmüll gerettet hatten?“ „Aber sicher“, antwortete die Nachbarin, „es hat uns schon leidgetan, uns davon zu trennen und wir waren froh, dass ihr es genommen habt.“ „Für uns war das damals ein Glücksgriff und es hat uns auch sehr gut gefallen, aber nun wollen wir ein neues kaufen und fragen, ob ihr euer altes wiederhaben möchtet:“ Ohne zu überlegen, bejahte die erstaunte Frau die Frage und so wurde aus der ehemaligen Besitzerin wieder die aktuelle, die sich über das neue, mittlerweile 100 Jahre alte Sofa freute. Das nennt man dann wohl „Recyceln auf Arnsberger Art!“