Die St.-Cyriakus-Kapelle in Kirchilpe

Wo die Kirche noch mitten im Dorf steht

Text von Ursel Schöne – Foto: Frank Gries

Sie ist nicht zu übersehen, die Kirchilper Kapelle St. Cyriakus. Stolz ragt sie empor und steht buchstäblich „mitten im Dorf“. Von hier aus hat man einen guten Blick zu den Höfen und Häusern. Auch akustisch begleitet sie die Einwohner den ganzen Tag: Morgens um 7 Uhr, mittags um 12 Uhr und abends um 18 Uhr ertönen die Angelus Glocken.

Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert
Die Kapelle in der heutigen Form, kleiner und etwas gedrungener als die ursprüngliche Pfarrkirche, wurde 1857 erbaut. Die Kirche an sich gibt es aber schon deutlich länger: Der erste Nachweis der Pfarrei (damals: Yffelpe) taucht im Jahr 1296 auf. Damit ist Kirchilpe die Urpfarrei im Kirchspiel. Die Umpfarrung nach Dorlar erfolgte 1587. Ein tausendjähriger Taufstein aus Kirchilpe (heutiger Standort: St.Hubertus-Kirche in Dorlar) deutet darauf hin, dass die Kapelle und damit auch der Ort noch länger bestehen. Der Hochaltar setzt sich aus verschiedenen Teilen unterschiedlicher Epochen zusammen. Im Mittelteil zeigt er den heiligen Josef und eine HerzJesu-Figur, in Originalbemalung und wie der Altar aus dem 18. Jahrhundert stammend. Im unteren Teil stehen Johannes der Täufer sowie Johannes der Evangelist. Den Blickfang bildet die deutlich ältere Madonna mit Kind im oberen Teil des Altars aus dem 15. Jahrhundert, darüber thront der Pelikan als Symbol für Christus.

Das Patronatsfest findet am 8. August statt – zum Bedauern der Kirchilper Dorfgemeinschaft eine der nur noch wenigen Gelegenheiten, zu denen im Ort ein Gottesdienst gefeiert wird. Was für einen wichtigen Baustein die Kapelle für die Einwohner und auch für Gäste darstellt, zeigen die Gottesdienste und Messen außer der Reihe, zum Beispiel eine Andacht im Gedenken an einen Verstorbenen oder eine Messe, die Feriengäste im Rahmen einer Kirchfahrt gestalten.

Dorfinitiative sorgt für den Verbleib der Kapelle
Die kleine Kirche ist eine Herzensangelegenheit. Gepflegt wird sie von der Dorfgemeinschaft, die Männer mähen außerdem den Rasen, die Frauen kümmern sich um die Beete und Bepflanzung. In den letzten Jahren standen aber auch größere Projekte an: 2018 wurde zunächst der äußere Anstrich erneuert. Im Innenraum machte die Feuchtigkeit dem Gemäuer zu schaffen. Schnell war klar: Die Kapelle musste trockengelegt werden. Dank zahlreicher Spenden starteten Anfang 2019 die Renovierungsarbeiten. Baumaterialien wurden beschafft und Helfer organisiert. Viele Stunden Arbeit leisteten vor allem die Dorfbewohner.

Zunächst wurde ein Graben rund um die Kapelle ausgehoben, der Sockel wurde mit Beton neu verkleidet und speziell beschichtet. Im Inneren wurden Altar, Boden und Malereien erneuert. Der aus Holz geschnitzte Kreuzweg wurde von Stammgästen des Ferienhofes im Ort gestiftet und fügt sich perfekt in das sakrale Gebäude ein. Am 2. November 2019 wurde die Neueinsegnung der Kapelle mit einer Messe gefeiert. Die Kirche erstrahlt in neuem Glanz. Bald fällt wieder das Unkrautjäten und Rasenmähen an. Und danach wird man sich auf den Bänken ein Bierchen gönnen, eine Weile schnacken und den Blick auf die Häuser und Höfe genießen.