Text von Ursula Wiethoff-Hüning – Foto: LJO
Während für viele Jugendliche in den Ferien eine Zeit des Ausruhens, des Chillens, beginnt, geht es für die rund 80 Jugendlichen des Landesjugendorchesters NRW erst richtig los: Zwei Mal im Jahr kommen sie in den Ferien zusammen, studieren mit professionellen Dirigenten große Werke ein und proben viele Stunden am Tag miteinander. Die Musiker sind bereits langjährig erfahren auf ihrem Instrument und haben sich über die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben oder durch ein Vorspiel für das Orchester qualifiziert. Es ist erstaunlich, mit welcher Disziplin und Konzentration alle bei der Sache sind, und das freiwillig und mit großer Freude! Es verbindet sie einfach die ungeheure Leidenschaft für die Musik, der Ehrgeiz, auf professionellem Niveau zu musizieren, und sie genießen
das mehrtägige Zusammensein mit anderen, sympathischen Gleichgesinnten.
Häufig finden die Arbeitsphasen des LJOs im Musikbildungszentrum
Südwestfalen in Fredeburg statt. Rita Menke, die Orchestermanagerin,
ist sehr angetan: „Das MBZ ist für uns der absolute Glücksfall! Die Ausstattung ist unglaublich gut: Probenräume, die Vielzahl der Instrumente vor Ort, auch die Zimmer und die gesamte Atmosphäre. Die Leute hier im Haus sind außerdem wirklich freundlich und entgegenkommend!“ So wurde während der Herbstferien, als es zu einer Doppelbelegung des MBZs kam, die Turnhalle der naheliegenden Schule kurzerhand als Probenraum
ausgestattet. Für die bessere Akustik wurde dort eigens ein Holzboden verlegt und hauseigene Instrumente – Schlagwerk und Pauken – fanden ihren Platz in der gut beheizten Turnhalle. Das und vieles andere erfordert Planung bis ins Detail, tägliche Absprachen zwischen Orchestermanagement und Hauspersonal.
Auch die Jugendlichen fühlen sich im MBZ sehr wohl, auch im Vergleich zu anderen Häusern. „Hier in Fredeburg ist es extrem schön und ich mag diese Landesmusikakademie am liebsten von allen, weil man normalerweise alles in einem Gebäude hat, die Zimmer direkt bezogen sind und ich das Essen besonders lecker finde“, schwärmt die Oboistin Helena Schulze, während sie sich am Buffet ihr Essen zusammenstellt.
Helena spielt bereits seit vier Jahren im LJO und genießt die angenehme Arbeitsatmosphäre und die Zeit mit anderen musikbegeisterten Jugendlichen immer wieder aufs Neue. „Hier sind alle wirklich sehr sympathisch, wir machen auch abends viel zusammen und haben Spaß auf den Zimmern. Man macht nicht nur Musik, sondern findet auch ganz viele tolle Freunde!“
Vielleicht ist es auch das, was dieses lebendige Orchester ausstrahlt. Die jungen Leute verstehen sich einfach gut und verfolgen zielstrebig und mit einer gewissen Leichtigkeit das Ziel, am Ende einer Arbeitsphase wieder eine Reihe guter Konzerte spielen zu können. Im Anschluss an die letzte Arbeitsphase in den Herbstferien 2019 im MBZ in Fredeburg spielte das Orchester in Köln ein WDR-Lunchkonzert, das live übertragen wurde. Es waren Tänze verschiedener Komponisten zu hören, zum Beispiel von Strawinsky, Brahms und Saint-Saëns. Das Konzert endete mit dem „Danzón Nr. 2“ des mexikanischen Komponisten Arturo Márquez. Das Stück entwickelte sich durch die ungeheure Dynamik im Orchester regelrecht
zu einem Fest der Musik! Mit wieviel Begeisterung die Jugendlichen dieses rhythmisch überaus komplexe, mit vielen solistischen Einsätzen versehene Stück meisterten, ist faszinierend. Es war wie ein Zauber, dem man sich als
Zuhörer nicht entziehen konnte.
Unser Ministerpräsident Armin Laschet, Schirmherr des LJO NRWs, zeigte sich bei einem Konzert 2019 im Schloss von Compiègne tief beeindruckt vom hohen Niveau und der Spielfreude des Orchesters und bezeichnete die Mitglieder sogar als „Vollprofis“, welch Kompliment!
Toll, dass so ein wunderbarer Probenort wie das MBZ Südwestfalen in Fredeburg mit dazu beitragen kann, dass diese ambitionierten Musiker des LJOs zu ihrer Bestform finden können und dass die Jugendlichen den Aufenthalt im Sauerland zu schätzen wissen!
