„Schiefer ist für uns Normalität.“

Familienunternehmen Magog mit Bad Fredeburger Standort

Das einzige Schieferbergwerk in NRW liegt in Bad Fredeburg. „Schiefer ist für uns Normalität“, ist einer der ersten Sätze von Georg Guntermann, Geschäftsführer von Schiefergruben Magog GmbH & Co. KG, der im Gespräch mit WOLL und dem SUZ, Schmallenberg Unternehmen Zukunft e.V., fällt. Und das ist eine Tatsache. Der Betrieb, der momentan 32 Mitarbeiter beschäftigt, hat sich schon vor über 160 Jahren ganz dem Schiefer verschrieben. Unter dem Titel „Das kommt aus Schmallenberg“ präsentiert das WOLL-Magazin auf Initiative von SUZ – Schmallenberg Unternehmen Zukunft e.V. Firmen aus der Region.

Unter Tage
Ausgerüstet mit einem Helm, einer Warnweste, Licht und ordentlichen Gummistiefeln wagen wir uns unter die Erde. Beeindruckend sind die großen Gänge, durch die riesige Maschinen passen müssen. Überall fließt Wasser und soweit das Auge reicht, sieht man eines: Schiefer. So ein Bergwerk ist eine ganz neue Erfahrung, die man so schnell nicht vergessen wird. Wohlige 8 Grad Celsius herrschen unter Tage, angenehm im Gegensatz zu den winterlichen Minustemperaturen auf der Erdoberfläche. Es gibt momentan drei Sohlen, in denen der Schiefer abgebaut wird. Große Maschinen sägen und meißeln den Schiefer aus dem Berg. Das mitanzusehen ist unglaublich eindrucksvoll.

Schiefer, ein Allroundtalent
Vor circa 400 Millionen Jahren entstand Schiefer, durch die Ablagerung von Tonschlamm-Massen. Bei der Gebirgsbildung wurde der Schiefer durch seitlichen Druck aufgefal-tet. Das Ablagerungsgestein wird in unterschiedlichen Bereichen verwendet, seine Vielfalt ist beeindruckend. Einsatzgebiete wie Fassaden, Landschaftsbau oder Dachdeckung zeigen, dass Schiefer ein wahres Allroundtalent ist.

Die Grube „Magog“
1851 wurde in Bad Fredeburg, bei Bauarbeiten für den Kühlkeller einer Brauerei, der Schiefer entdeckt. Daraus entwickelte sich bereits 1853 die erste Schiefergrube „Bierkeller“, 1859 schloss sich die Grube „Magog“ an und 1880 die Grube „Gomer“. Im Jahr 1970 schlossen sich diese drei Gruben unter dem Namen „Magog“ zum einzigen Schieferverbundbergwerk in NRW zusammen. Die Grube „Felicitas“ bei Heiminghausen wurde 1990 in die Schiefergruben Magog GmbH & Co. KG integriert. Acht Quadratkilometer Schiefer kann in 33 Grubenfeldern abgebaut werden.

„Schiefergruben Magog zeigt, wie vielfältig das Schmallenberger Sauerland in all seinen Facetten sein kann und dass man immer wieder Neues entdeckt, das einen fasziniert und realisieren lässt, dass die Region ein starker Wirtschaftsstandort ist.“

SUZ-Geschäftsführerin Annabel Hansen

Zusammenarbeit mit FH Südwestfalen
„Entwicklungen bleiben in einem Unternehmen mit einem der größten Schiefervorkommen Deutschlands, natürlich nicht aus“, bringt es der Geschäftsführer von Schiefergruben Magog, der die Position seit 1995 inne hat auf den Punkt. Mittlerweile sind seit 2007 vier Roboter im Einsatz, die 24 Stunden an sechs Tagen in der Woche ihr Werk verrichten. Die Roboter wurden speziell für ihre Aufgabe programmiert, eine Zusammenarbeit mit der FH Südwestfalen und den Professoren Schürmann und Elias hat dies ermöglicht. Fortschritt durch Technik sorgt dafür, dass noch lange nicht Schicht im Schacht ist.

Innovation: Biegbarer Schiefer
Den Schiefergruben Magog gelang 2017 eine Art Revolution: Schiefer kann jetzt auch Flexibilität. Das ist etwas, was man sich unter der Erde, umgeben von dicken Schieferblöcken, kaum vorstellen kann. Der VENEO SLATE ist ein biegbares Schiefer-Furnier, mit einer Dicke von maximal 1,5 Millimeter. Auch die Maße sind beeindruckend: neben 122 x 61 Zentimeter sind auch 250 x 120 Zentimeter möglich. Dabei bleibt der Schiefer vielfältig einsetzbar, für Fassaden, für Bäder, beinahe überall. Der Naturbaustoff in flexibler Form eröffnet neue Horizonte, und das nicht nur in Bad Fredeburg.

Der Anspruch
„Unser Anspruch ist eindeutig: hier!“, fasst Georg Guntermann zusammen. „Bad Fredeburg war schon immer unser Standort und wird es auch in Zukunft bleiben.“ Da es noch reichlich Schiefervorkommen gibt, wird das Ablagerungsgestein weiterhin abgebaut werden können, was Schiefergruben Magog als Wirtschaftsstandort der Zukunft sichert.

Fotos von Frank Gries und Klaus-Peter Kappest