Mehr als ein Streit um den Zaun

26. Februar 2020: Die heutige Informationsveranstaltung zum kontrovers diskutierten Wisent-Projekt mit der Umweltministerin des Landes Nordrhein-Westfalen Ursula Heinen-Esser in der Stadthalle Schmallenberg war zunächst im kleinen Saal der Stadthalle vorbereitet. Das Eintreffen der Ministerin verzögerte sich dann um 30 Minuten. In dieser Zeit fanden sich derart viele Besucher im kleinen Saal der Stadthalle ein, so dass die Veranstaltung sponten in den großen Saal der Stadthalle umziehen musste. Der war dann zu über der Hälfte besetzt. Auch die Mittglieder des Stadtrates haben spontan mit angepackt und den großen Saal bestuhlt. Da war nämlich gar nichts vorbereitet.

Wisentprojekt
Voller Saal! Foto:Klaus-Peter Kappest

Einstellung des Projektes

Zahlreiche Redebeiträge – vor allem in der offenen Aussprache gegen Ende des Abends – zielten auf eine generelle Einstellung des Wisent-Projektes. Ministerin Heinen-Esser antwortete darauf, dass das im Augenblick nicht zur Debatte steht. Vielmehr gehe es, aus Sicht der Ministerin im Augenblick nur um die Frage, ob ein Zaun gebaut werden soll oder nicht.

Die Ministerin erklärte, dass sie nicht auf dem Zaun besteht. Es sei ein Vorschlag aus dem Kreis der betroffenen kommunalen Beteiligten, um bis zu einem Gutachten, das eine Empfehlung über die Fortführung oder Einstellung des Projektes ergeben soll, was etwa 3 bis 5 Jahre dauert, um dadurch den Druck von den Besitzern der Privatwälder zu nehmen. Wenn der Zaun von allen abgelehnt würde, käme er eben nicht. Dann bliebe die Situation mit den Wisenten aber auch bis zum Ende der Gutachterphase genau so, wie sie jetzt sei.

Wisentprojekt
Umweltministerin Heinen-Esser im Gespräch mit Landrat Schneider. Foto: Heidi Bücker

Frank Rosenkranz vom Landesbetrieb Wald und Holz hat zwei Varianten für eine Zaunlösung vorgestellt. Variante 1 umfasst ca. 800 ha und geht bis an den Ort Latrop heran. Variante 2 umfasst 505 ha und bleibt in einem gewissen Abstand zum Dorf. Bei Variante 2 sind auch die wertvollsten Waldflächen nicht mehr betroffen. Beide Varianten enthalten eine Fläche von 100 ha auf dem Gebiet der Stadt Bad Berleburg, von der Berleburger Rentkammer.

Ministerin Heinen-Esser nannte in ihrer Erläuterung zwei interessante Zahlent: Die Kosten für den Zaun schätzt sie auf ca. 500.000 €. Die Schäden, die die Wisente bisher im Staatswald angerichtet haben, schätzt sie auf ca. 185.000 €.

Die Ministerin hat versprach, dass alle Gutachten (auch die, die vor Beginn des Projektes erstellt wurden), ab sofort öffentlich zugänglich sind. 

Einen ausführlichen Bericht gibt es später hier.