Schmallenberg wehrt sich!

Die Dorfgemeinschaft des kleinen Ortes Latrop im Schmallenberger Sauerland geht auf die Barrikaden. Zu einem Ortstermin am 26. Februar haben die Bürgerinnen und Bürger aus Latrop die Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser nach Latrop eingeladen. Aus Sicht der Latroper ist das Wisentprojekt gescheitert. Wörtlich: „Ihnen ist bekannt, dass die 2013 ‚ausgewilderte‘ Wisentherde nicht mehr, dem öffentlich-rechtlichen Vertrag ‚Wisente im Rothaargebirge‘ entsprechend, in den Wäldern des Fürstentum Sayn-Wittgenstein-Berleburg gewünscht und toleriert wird, da die Herde erhebliche Schäden in den Wäldern anrichtet und der Nachlassverwalter daher den Trägerverein Wisent-Welt-Wittgenstein e.V. aufgefordert hat, Sorge zu tragen, dass es zu keinen weiteren, vermögenbelastenden Schäden kommt.“


Ulrich Lutter, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Latrop e.V., weiter: „Wesentliche Vertragsbestandteile seitens der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer (Gemäß Vertrag vom 08.04.2013 Grundeigentümer im Projektgebiet) werden nicht mehr eingehalten und erfüllt, damit ist das Wisentprojekt gescheitert, da die zugesagten und vertraglich vereinbarten Flächen, ca. 4.300 ha, nicht mehr zur Verfügung stehen. Da mit der Entscheidung des Erbverwalters bzw. der streitenden Erben dem Trägerverein Wisent-Welt-Wittgenstein e.V. die Grundlage für die Auswilderung der Wisente entzogen wurde, ist eine Fortführung nicht mehr möglich.“

Die bekannten Rechtstreitigkeiten der Schmallenberger Waldbauern und die Gerichtsentscheidungen sowie die Erbstreitigkeiten in Berleburg veranlassen, laut Dorfgemeinschaft Latrop, den Trägerverein nun neu zu planen und die freilebend geplante Wisentherde auf dem Stadtgebiet der Nachbarkommune und des Nachbarkreises einzusperren. Ulrich Lutter: „Nach Beschlüssen des Stadtrates der Stadt Schmallenberg und Gesprächen mit Landrat Dr. Karl Schneider und Kulturstaatssekretär MdL Klaus Kaiser in der letzten Woche in Latrop besteht Einigkeit, dass wir nichts gegen eine Wisentherde auf Berleburger Gebiet haben, eine eingesperrte Wisentherde auf Schmallenberger Stadtgebiet aber nicht stattfinden wird.“ Vielfältige Gründe, vom Umweltschutz (FFH-Gebiet und viel zu kleiner Lebensraum), Artenschutz (Inzucht), bis hin zu Gefahren für Leib und Leben von Wanderern und das traditionelle Waldfest in Latrop am Pfingstsonntag werden angeführt, um darauf hinzuweisen, dass das Wisentprojekt gescheitert und umgehend von den Vertragspartnern zu beenden ist. Eine Aufforderung zur Kündigung des Vertrages hat Regierungspräsident Vogel bereits von Landrat Dr. Schneider (Schreiben der Dorfgemeinschaft Latrop an Landrat Dr. Schneider vom 25.01.2020) erhalten. Am Freitag dieser Woche will die Dorfgemeinschaft Latrop die Öffentlichkeit im Rahmen eines Mediengespräches im Dorfhaus Latrop über die Hintergründe und neuesten Entwicklungen des Projektes informieren.