Ein Unternehmen mit Ausstrahlung und Liebe zum Holz!

Holzbau Schauerte

Text von Ursula Wiethoff-Hüning – Foto von Klaus-Peter Kappest

Im schönen Dorf Schmallenberg-Sellinghausen, in dem einige handwerkliche Betriebe angesiedelt sind, befindet sich auch das Familienunternehmen Schauerte. Der holzverarbeitende Betrieb mit dem großen Zimmerplatz lässt sich, von Nierentrop/Altenilpe kommend, nicht übersehen, wenn man ins Dorf hineinfährt. In großen gelb-schwarzen Buchstaben erkennt man direkt den Schriftzug „Holzbau Schauerte“. Das Familienunternehmen kann sich glücklich schätzen, einen festen Mitarbeiterstamm zu haben und mittlerweile auf eine fast 140-jährige Firmengeschichte blicken zu können.

Alles beginnt in kleinem Rahmen in einer Werkstatt im eigenen Wohnhaus als Stellmacherei: Kutschen, Leiterwagen, Wagenräder und Schlitten werden in diesen ersten Jahrzehnten gebaut und repariert. Im Laufe der Zeit entwickelt sich daneben die Zimmerei, in der es insbesondere durch den Wiederaufbau nach den zerstörerischen Kriegszeiten sehr viel Arbeit gibt: Wohnhäuser, Ställe und Scheunen müssen wiedererrichtet werden. So wächst der Betrieb schnell weiter. Während die Stellmacherei durch die Motorisierung der Landwirtschaft langsam zurückgeht, erweitert und modernisiert Familie Schauerte die Zimmerei wesentlich in einer ersten Phase in den 60er und 70er Jahren. „In diesen Jahren haben mein Opa und mein Vater eine neue Werkstatt mit Sägewerk gebaut und in andere hochwertige Maschinen investiert. Sie waren stolz darauf, nun selber Holz schneiden zu können. Auch die Investition in einen Turmdrehkran brachte unseren Betrieb ein entscheidendes Stück voran“, erzählt Ludger Schauerte, der den Betrieb seit 1999 nun in vierter Generation leitet, und das mit Leidenschaft, unermüdlichem Einsatz und mit dem Blick für die Kunst des Handwerks.

Alle Arbeitsschritte witterungsunabhängig
„In den 90er Jahren haben mein Vater und ich ein weiteres Mal vorausschauend in die Zukunft investiert, indem wir eine große Betriebshalle gebaut haben, in der alle Arbeitsschritte an einem Ort abgewickelt werden können, vom Schneiden des Holzes über das Veredeln des Materials bis zu kompletten Holzkonstruktionen!“ Mittlerweile verfügt der Betrieb über so viel überdachte Hallenfläche, dass alle Arbeitsschritte witterungsunabhängig stattfinden können. Und ein eigenes Sägewerk zu haben, ist heutzutage gar nicht mehr so selbstverständlich.

Das eigene Sägewerk, auch wenn es nur einen Teil des Betriebes ausmacht – das meiste Holz wird aus heimischer Region zugekauft –, ermöglicht eine größtmögliche Unabhängigkeit, durch die zum Beispiel keine Lieferengpässe entstehen. Auch kann durch das Schneiden heimischer Hölzer vor Ort ökologisch nachhaltig gearbeitet werden, ein wichtiger Aspekt in Zeiten des Klimawandels.

Während ein weiterer Teil der betrieblichen Arbeit durch den Holzhandel bestimmt wird, fallen die meisten Aufträge im traditionellen Zimmererhandwerk an. „Wir planen, renovieren und können nahezu jede Holzkonstruktion ausführen, Häuser, landwirtschaftliche Gebäude, Brücken und vieles mehr. Wir erstellen zum Beispiel Häuser aus Massivholz oder Holzständerwerken, machen Fassadenverkleidungen und auch Innenausbauten“, erklärt Ludger Schauerte ausführlich und kann hierbei auf einen Stamm von 15 Mitarbeitern zurückgreifen, die meisten von ihnen langjährig für Holzbau Schauerte tätig und sehr erfahren. „Unsere Firmenphilosophie? Handwerkliche Tradition, Teamarbeit, Zuverlässigkeit und qualitativ hochwertige Arbeit werden bei uns großgeschrieben!“

Das Handwerk hat goldenen Boden
Längst arbeitet die Firma auch über die Region des Sauerlandes hinaus in ganz Nordrhein-Westfalen, denn es gibt heutzutage nicht mehr so viele Handwerksbetriebe, so dass viele Arbeiter aus den ländlichen Regionen wie dem Sauerland in die Ballungszentren fahren, um dort Wohnraum zu schaffen. Schauerte erklärt: „Während es in den ländlichen Regionen noch eher mittelständische Handwerkerbetriebe gibt, sind diese in den größeren Städten bereits massiv reduziert, weil es keine Leute mehr gibt, die die handwerklichen Arbeiten ausführen möchten. Das Nachwuchsproblem ist dort schon fortgeschrittener als bei uns.“

Doch auch im Sauerland kämpft das Handwerk in allen Bereichen um Nachwuchs. In diesem Zusammenhang ist Ludger Schauerte die Ausbildung von jungen Zimmerern in seinem Betrieb besonders wichtig. Zwar geht er davon aus, dass beide Söhne eines Tages den Familienbetrieb übernehmen werden, doch sieht er die Gesamtentwicklung im Handwerk durchaus besorgt: „Das Handwerk hat in unserer Gesellschaft nicht mehr genügend Anerkennung. Alle jungen Leute sollen studieren, das ist so gewollt, ist aber für unsere Gesellschaft nicht unbedingt gut. Handwerker werden wir in allen Bereichen brauchen. Das Handwerk hat goldenen Boden! Die Kunst des Handwerks zu erlernen und dann auch noch einen so tollen Handwerkerberuf mit Holz, das ist doch eine gute Perspektive. Denn selbst wenn die computergesteuerte Arbeit auch im Zimmererhandwerk angekommen ist, muss an der Baustelle noch immer von Hand zusammengebaut werden. Zimmerei bleibt ein interessantes und flexibles Hand-Werk!“

Für die Zukunft gut aufgestellt
Wie sich das Klima zukünftig auf den heimischen Waldbestand und somit auch in letzter Konsequenz auf den Beruf des Zimmermanns auswirken wird, bleibt offen. „Schlimm ist, dass sich durch den Klimawandel die Vegetation hier im Sauerland verändern wird. Unser Fichtenwald ist gefährdet durch die Trockenheit, da Fichten flach wurzeln und in trockenen Phasen zu wenig Wasser aufnehmen können. Fichtenholz ist zur Zeit jedoch das stabilste und geeignetste Holz zur Verarbeitung. Lärche und Douglasie als schnell wachsende Hölzer wären eventuell Alternativen für den Holzbau, aber was eine veränderte Vegetation konkret für unsere Arbeit heißt, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehen.“ So hat jede Zeit ihre Herausforderungen, und damit einhergehend sind auch die Aufgaben des Zimmermanns ein Stück dem Wandel unterworfen. Das weiß Ludger Schauerte aus seiner eigenen betrieblichen Familiengeschichte. Er arbeitet mit viel Engagement und blickt optimistisch nach vorne: „Wir haben Ideen für die Zukunft und sind gut aufgestellt!“