Der künstlerische Leiter des Sauerland-Herbsts – Prof. Thomas Clamor

Fünf Fragen auf der WOLL-Bank

Text von Tiny Brouwers – Foto: Klaus-Peter Kappest

Im Oktober 2019 war die Weltelite des Brass wieder zu Gast im Hochsauerland – beim 20. internationalen Brass-Festival „Sauerland-Herbst“. Wir blicken mit dem künstlerischen Leiter des Festivals, Prof. Thomas Clamor aus Berlin, darauf zurück. Und gut zu wissen: Er ist auch Chefdirigent der Sächsischen Bläserphilharmonie in Leipzig, Gründer des European Brass Ensembles mit Sitz in Kloster Stift Melk in Österreich, künstlerischer Leiter der Deutschen Bläserakademie und Prof. h.c. der Musikhochschule Schanghai in China. Aber vor allem: Er überträgt als musikalischer Botschafter seine Begeisterung gleichermaßen auf Musiker wie auf das Publikum. Wir führten ein Gespräch auf der WOLL-Bank mit einem engagierten Menschen, der genau weiß, wie wichtig Musik für jeden Einzeln ist.

WOLL: Sie waren im Oktober unterwegs im Hochsauerland. Wie sehen Sie unsere Gegend?
Prof. Clamor:
Das Sauerland ist mir nicht unbekannt, denn ich bin selbst Ost-Westfale, ich komme aus Bad Oeynhausen. Ich liebe die Natur dieser Mittelgebirgslandschaft, die so vielseitig ist. Ich bin im Oktober ohne Navi kreuz und quer durch das Hochsauerland gefahren. Jeder Ort ist einzigartig und hat seine eigene Atmosphäre. Und als der Herbst die Laubbäume in Gold tauchte, war das ein fantastischer Anblick.

WOLL: Wie sind die Konzerte beim Sauerland-Herbst gelaufen?
Prof. Clamor:
Zum Auftakt gab es einen ökumenischen Festgottesdienst am Tag der Deutschen Einheit in der Abtei Königsmünster in Meschede – der Anlass: 20 Jahre Sauerland-Herbst. Er wurde von 200 Posaunenchorbläserinnen und -bläsern aus ganz Deutschland musikalisch gestaltet. Das war ein unglaubliches Ereignis, zu dem sich Blechbläser und Menschen, die diese Musik lieben, versammelten. Und das ist den ganzen Monat über so geblieben. Die 20 Konzerte wurden in unterschiedlichsten Musikrichtungen und mit programmatischer Vielfalt angeboten, sodass für jeden Geschmack etwas dabei war. Sie wurden während der Festivalzeit von über 6.000 Menschen gehört. Das Publikum war sehr begeistert und wir dürfen von einem ganz erfolgreichen Jubiläumsfestival sprechen.

WOLL: Ein zentrales Element des Sauerland-Herbstes waren die Workshops der Brass-Akademie im Musikbildungszentrum Südwestfalen in Bad Fredeburg. Sind Sie damit zufrieden?
Prof. Clamor:
Ich bin sehr zufrieden. Und es freut mich, dass nicht nur jüngere, sondern auch ältere Menschen sich weiterbilden wollten. Erfahrene Instrumentalpädagogen und Professoren deutscher Musikhochschulen standen täglich für den Individual- und Gruppenunterricht bereit und holten die Workshop-Teilnehmer ganz individuell dort ab, wo sie mit ihrer Leistung standen. Damit können wir eine musikalische Weiterbildung auf höchstem Niveau anbieten. Gerne wollen wir mit diesen Workshops in den kommenden Jahren noch mehr Menschen die Möglichkeit geben, sich im Rahmen des Sauerland-Herbsts weiterzubilden, insbesondere allen, die im Hochsauerlandkreis und in der Umgebung leben. Das würde mich sehr freuen.

WOLL: Sie haben viel Zeit im Musikbildungszentrum Südwestfalen in Bad Fredeburg verbracht. Wie bewerten Sie diese Entscheidung?
Prof. Clamor:
Das Musikbildungszentrum ist ein genialer Ort für Musiker, um sich fortzubilden oder um dort zu proben und sich auf ein Konzert vorzubereiten. Die Räumlichkeiten dafür sind hochmodern und hervorragend. Darüber hinaus haben wir dort mit dem European Brass Ensemble auch zwei neue CDs aufgenommen. Die Unterkünfte für die Musiker und die außergewöhnliche Küche sind ebenso nennenswert. Aber das Geheimnis des Musikbildungszentrums Südwestfalen sind die besonders netten und freundlichen Mitarbeiter, die sich ganz auf ihre Gäste einstellen. Das sind die guten Geister deieser Einrichtung.

WOLL: Zum Schluss – wann findet 2020 der Sauerland-Herbst statt?
Prof. Clamor:
Die Planung für 2020 ist fast abgeschlossen. Der Sauerland-Herbst fängt nächstes Jahr am 2. Oktober an und endet am 31. Oktober. 2020 bieten wir wieder hochqualitative Konzerte an, die die große Bandbreite der Blechbläserkunst zeigen. Als künstlerischer Leiter bin ich davon überzeugt, dass die Sauerländer stolz sein können auf ihr internationales Brass-Festival, das weit über die Landesgrenzen hinaus in Europa bekannt ist. Und das alles dank der Gründungsväter des Sauerland-Herbsts, Georg Scheuerlein, Landrat Dr. Karl Schneider, der Sponsoren und all der guten Freunde und Helfer, die das internationale Brass-Festival von Beginn an mit großem Engagement unterstützt haben.