Schmallenberg "Auf ein Bier!"

Schmallenberg. In geselliger Atmosphäre wurde am Freitagabend in der sehr gut besuchten Kletterhalle der Freizeitwelt Sauerland auf das neue Jahr angestoßen. Auf Einladung der Wirtschaftsförderung Schmallenberg Unternehmen Zukunft e.V. (SUZ) sowie der Freizeitwelt Sauerland GmbH kamen über 200 Bürgerinnen und Bürger Schmallenbergs „Auf ein Bier“ zusammen.

Der Vorsitzende von SUZ, Heinz-Josef Harnacke, gab in seiner Ansprache einleitend einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und der Stadt Schmallenberg.  Die deutsche Wirtschaft ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und Deutschland habe noch nie so viele Beschäftigte wie in 2019 gehabt. Fast 45,5 Mio. Menschen seien als Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland registriert, die Arbeitslosenquote liegt in Deutschland bei nur 5%, in Schmallenberg sogar nur bei aktuell 2,7 %. Auch in Schmallenberg sei der Konjunkturaufschwung der letzten 10 Jahre zu spüren, immerhin haben sich die Gewerbesteuereinnahmen in diesem Zeitraum fast verdoppelt, auf ca. 14 Mio. Euro. Dennoch mache der derzeitige deutschlandweite Konjunkturabschwung auch in Schmallenberg nicht halt. Die Stadt Schmallenberg halte jedoch mit niedrigen Gebühren und Steuern für die Einwohner und die Gewerbetreibenden dagegen. Harnacke äußerte aber auch Kritik. „Wir benötigen mehr Wohnraum, besonders in den Kernbereichen Schmallenberg und Bad Fredeburg. Die Stadt muss außerdem dringend neue Gewerbeflächen ausweisen, denn sonst sind weitere Unternehmensentwicklungsmöglichkeiten bzw. Unternehmensansiedlungen nicht mehr gewährleistet. Des Weiteren weist die Gesundheitsversorgung erhebliche Defizite aus. Die Wartezeiten bei den niedergelassenen Ärzten werden immer länger. Es fehlen einfach zusätzliche Ärzte in der Stadt Schmallenberg. Das MVZ hat immer noch keinen D-Arzt, um die Nachsorge bei Arbeitsunfällen zu erfüllen. Immerhin arbeiten in der Stadt Schmallenberg ca. 10.500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Die Notfallversorgung kann kaum noch erfüllt werden, da die Rettungssanitäter bei ihren Einsätzen teilweise viel Zeit aufwenden müssen, um freie Plätze in den noch umliegenden Krankenhäusern zu finden. Um hier Entlastung herbeizuführen, muss das gut geführte Krankenhaus in Grafschaft weiter ausgebaut werden. Die Stadt Schmallenberg ist finanziell kerngesund, sodass die erste Priorität sein sollte, finanzielle Mittel in die Gesundheitsversorgung zu investieren und das Krankenhaus Grafschaft finanziell zu unterstützen. Besser frühzeitig handeln, bevor es zu spät ist. Es darf nicht sein, dass in der deutschen Gesundheitspolitik der ländliche Raum so vernachlässigt wird. SUZ hat im Bereich Pflegenotstand mit allen Pflegedienstleistern der Stadt Schmallenberg innerhalb eines Jahres in Bad Fredeburg eine Pflegeschule ins Leben gerufen und seit Oktober 2019 werden unter der Trägerschaft des DRK 17 Schülerinnen-/Schüler im Bereich Pflege ausgebildet. Anhand der Realisierung der Pflegeschule sieht man wieder: Gemeinsam kann man viel erreichen.“

Auch der stellvertretende Bürgermeister, Alfons Brüggemann, begrüßte die Anwesenden im Namen der Stadt Schmallenberg. Er wies auf die Vorzüge Schmallenbergs hin, nach denen Schmallenberger rund 500 Euro weniger Abgaben zahlen, als Einwohner anderer Kommunen des Hochsauerlandkreises. Sowohl die Trinkwassergebühren, die Abfallkosten, die Kosten für die Grundsteuer B oder auch die Kindergartenbeiträge seien in Schmallenberg kreisweit die niedrigsten.

Als Überraschung des Abends richtete auch der Landrat, Dr. Karl Schneider, spontan einige Worte an die Anwesenden. Er dankte insbesondere dem Ehrenamt, ohne welches das gesellschaftliche Leben im Hochsauerlandkreis so nicht funktionieren würde. Auch er bestätigte die gute wirtschaftliche Entwicklung im Hochsauerlandkreis. Hinsichtlich der Gesundheitsversorgung, bezüglich der Fortführung des Krankenhauses Winterberg, konnte er noch keine konkreten Ergebnisse mitteilen. Bei einem gemeinsamen Besuch im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft konnte sich NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann über die Leistungsfähigkeit der Grafschafter Klinik informieren. Mit dem neuen Stationsanbau für die Geriatrie biete das Krankenhaus nun auch für ältere Patienten spezialisierte Altersmedizin an.

Christian Koch von der Freizeitwelt Sauerland lud die Anwesenden abschließend ein, die neue Jump-Area und das Hologate auszuprobieren. In der im letzten Jahr fertiggestellten Trampolinhalle wartet Sprung-Spaß auf mehr als 500 Quadratmetern mit einem regional einzigartigen Angebot an Trampolinen, Sprungkissen, einem Basketball-Bereich und vielem mehr auf die Besucher.

Der Austausch unter den Bürgerinnen und Bürgern stand im Fokus des Abends. „Auf ein Bier hat sich im Veranstaltungskalender der Stadt Schmallenberg als ein Fest für alle etabliert“, freuen sich die Veranstalter, SUZ und die Freizeitwelt Sauerland.