Die Daten und Fakten zum Neubau

Der Gesamtrahmen des neuen Teilstücks besteht neben 175,6 Millionen Euro Baukosten aus einem umfangreichen Zahlenwerk

Text: Philip Stallmeister
Foto: S. Droste

Zahlen gefällig? Bei allen technischen und optischen Feinheiten – erst ein paar Zahlen verdeutlichen den Gesamtumfang einer solchen Baumaßnahme. Was die Zahlen und Fakten angeht, sorgte vor allem die Talbrücke Nuttlar bereits im Vorfeld für viel Aufsehen. Als eine von elf Brücken innerhalb des Projekts Teilstück A 46 und Zubringer B 480 ist sie die höchste Autobahnbrücke Nordrhein-Westfalens. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Stahlverbundbrücke, die eine Höhe von 115 Metern und deren höchster Pfeiler eine Höhe von rund110 Metern aufweist. Damit muss sie im Vergleich, was die Höhe angeht, nur sehr wenigen Brücken im gesamten Bundesgebiet den Vortritt lassen. Auch die A 45 als sogenannte Sauerlandlinie besitzt mit ihren zahlreichen Brücken nicht ein so hohes Bauwerk wie der Neubau bei Nuttlar.

Die insgesamt vier Talbrücken stellten die Bauherren vor besondere Herausforderungen. Insbesondere waren dafür mehrere Sachverhalte verantwortlich. Richard Mede von Straßen NRW zählt auf: „Das sind die sehr schwierige Topographie mit Gelände-Neigungen bis zu 33 Grad, sehr komplizierte Fundamentgründungen aufgrund der Geologie mit ständig wechselnden Bodenverhältnissen, die Erreichbarkeit der Brückenbaustellen insgesamt aber auch teilweise einzelner Baubereiche und vieles mehr.“ Die Gesamtbedeutung der Brückenbauwerke an dem Streckenabschnitt lässt sich an dem Streckenanteil von einem guten Drittel der Gesamtlänge festmachen. Vom Kostenanteil her beträgt der Anteil sogar rund 70 Prozent. „Der Brückenbau hat einige technische Besonderheiten, die von der Planung bis zur Ausführung wesentlich anspruchsvoller und zeitintensiver sind als der Erdbau. Wir mussten im Vorfeld viel Aufwand betreiben, um Kenntnisse über den Untergrund und folglich für die Gründung der Brückenbauwerke zu erlangen. Alleine die Erkundungsbohrungen für den Brückenbau kosteten rund eine Million Euro“, sagt Mede. Die Baukosten des gesamten neuen Teilstücks betrugen insgesamt 175,6 Millionen Euro. Hinzu kommen noch circa 8,1 Millionen Euro für den Grunderwerb einschließlich Entschädigungen.

Der Neubau eine wahre Materialschlacht. Zu liefern war beispielsweise Asphaltmischgut für rund 158.000 Quadratmeter, was einer Fläche von 21 Fußballfeldern entspricht. Dazu kamen 170.000 Tonnen Frostschutzmaterial, was gut 7.800 LKW Sattelzüge sind, 17.000 Meter Entwässerungsleitungen, einschließlich 430 Schächte, 22.000 Meter Schutzplanken, 44.000 Meter Fahrbahnmarkierung und 12.000 Meter Wildschutzzaun. Innerhalb der Baustelle wurden gut 1.000.000 Kubikmeter Boden bewegt. Die für den Straßenkörper benötigte Fläche beträgt rund 52 Hektar. Für Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen wurden circa 80 Hektar benötigt.

Die komplette Neubaustreckenlänge beträgt 8,4 Kilometer. Davon sind 5,6 Kilometer Autobahn und 2,8 Kilometer Zubringer als Bundesstraße. Um alle Baustellenbereiche zu errichten, benötigte es Baustraßen in einer Länge von rund 13 Kilometern. „Bei der Baustraßenplanung wurde besonders Wert darauf gelegt, dass möglichst viele vorhandene Wirtschafts- oder Forstwege als Basis dienten, um den Eingriff in die Umwelt zu reduzieren“, sagt Mede.

Abscheider als kleine Kläranlagen

Bevor das Straßenwasser in die sogenannte Vorflut gelangt, hier ist es die Ruhr, findet eine Reinigung in sogenannten Abscheidern für Leichtflüssigkeiten (AL) statt. Insgesamt wurden zwei solcher Becken mit einem Fassungsvermögen von insgesamt rund 2.500 Kubikmetern errichtet. Mede erklärt: „Ein AL ist eine kleine Form einer Kläranlage. Hier werden Leichtflüssigkeiten zum Beispiel Treibstoffe und Schmutz vom Fahrbahnwasser getrennt. Das so gereinigte Wasser fließt dann in die Ruhr.“

Bedacht werden mussten auch die absichernden Maßnahmen, wie Leitplanken und Wildschutzzaun. Sechs Notrufsäulen können auf dem neuen Teilstück genutzt werden. Die Kosten für flankierende Maßnahmen wie Notrufsäulen, Schilder, Zaun, Markierung oder Schutzplanken betrugen rund fünf Millionen Euro. Der zeitliche Rahmen für den Neubau betrug fast genauzehn Jahre. Am 4. September 2009 war der erste Spatenstich. Die intensive Bauvorbereitung begann Straßen NRW 2007/2008.

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