Großes Lob für beteiligte Unternehmen

Über 200 Auftragnehmer: Viele Firmen aus der Region

Text: Paul Senske                                               
Fotos: Jürgen Eckert

Das Teilstück der A46 zwischen Bestwig – Nuttlar gilt als ingenieurtechnisches und architektonisches Meisterwerk. Über 200 „Auftragnehmer“ – von Baufirmen über Ingenieurbüros bis zu diversen Kleinunternehmen – haben daran mitgewirkt, darunter ein Großteil aus der Region. Vor Auftragserteilung hatten sich die Unternehmen in einem genau festgelegten, geheimen und fairen Bieterwettbewerb durchgesetzt. „Die Unternehmen waren top mit sehr guter Qualität“, sagt ein sehr zufriedener Projekt-Leiter Richard Mede.

Die Palette der beteiligten Unternehmen war groß. Aufträge erhielten Ingenieurbüros u. a. für Planung, Ausschreibungen, Bauüberwachung (in geringem Umfang), für Statik, Baugrunderkundung (Baugrund-Gutachten von Geologen) oder Vermessung. „Auch die Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Koordination (SiGeKo) auf den Baustellen hatte hohe Priorität“, erklärt Mede. Die Baufirmen waren für Erdbau, Kanalbau und Straßenbau zuständig. Auch die Baugrunderkundung mit Bohrungen usw. spielte im Vorfeld eine wichtige Rolle. Dem „Konstruktiven Ingenieurbau“ oblag der Bau der Brücken und beispielsweise auch der Ölabscheider. Der Landschaftsbau für die Umsetzung von Kompensationsaufträgen wie Pflanzarbeiten hatte vor dem Hintergrund des Naturschutzes große Bedeutung. 60 Hektar an Fläche wurden für den Bau des Teilstücks verbraucht, 80 Hektar kompensiert.

Auch die Ausstattung der Autobahn mit Markierungen, Schutzeinrichtungen, Beschilderung, Zäunen oder Lichtsignal-Anlagen musste erledigt werden. Daneben wurden zum Beispiel Aufträge für die Rekultivierung von Flächen vergeben sowie diverse Kleinaufträge.

Auch Lohnunternehmen waren im Einsatz. Zehn Jahre betrug die Bauzeit. Aber schon vor der Rechtsgültigkeit des Planfeststellungs-Beschlusses Anfang 2009 waren die ersten Aufträge vergeben worden.

Aus regionaler Sicht sehr erfreulich ist die Tatsache, dass heimische und regionale Unternehmen eine große Rolle beim Weiterbau der A 46 gespielt haben. „Bis auf die vier großen Talbrücken sowie die Erd- und Fahrbahndecken-Arbeiten haben nahezu alle übrigen Bauaufträge Firmen aus der Region und im Umkreis von rund 100 Kilometer erhalten“, erklärt Mede. „Die Firmen insgesamt haben sehr gute Arbeit geleistet, sie waren top.“

Spannender Bieterwettbewerb

Bevor die Firmen die Aufträge erhielten, mussten sie sich in einem genau festgelegten Bieterwettbewerb durchsetzen. Das Prozedere beispielsweise für eine Leistung wie die Errichtung von Schutzplanken sieht im Überblick wie folgt aus: Der Landesbetrieb Straßenbau NRW erstellt einen genauen Plan für diese Leistung. Der Plan wird von der Bezirksregierung geprüft. Die genehmigte Ausführungs-Planung wird von Straßen.NRW öffentlich ausgeschrieben und auf der Online-Plattform Vergabemarktplatz NRW veröffentlicht. „Die Leistung muss sehr genau beschrieben werden – bis ins kleinste Detail“, so Mede. Die Firmen können ihre Angebote abgeben, aber ausschließlich online und bis zu einem genau fixierten Datum mit genauer Uhrzeit, zum Beispiel spätestens bis zum 10. September um 10 Uhr. Auch kleine Firmen können sich bewerben. „Sie können sich zu einer Bietergemeinschaft zusammenschließen. Bei einer Auftragserteilung sind sie dann eine Arbeitsgemeinschaft.“

Spannend wird es bei der sogenannten „Submission“. Bei diesem Termin werden die (verschlüsselten) Angebote geöffnet, verlesen und gesichtet. Bei nationalen Ausschreibungen können auch die Bieter oder deren Bevollmächtigte daran teilnehmen. „Bis zur Submission bleibt alles geheim“, erläutert Mede. Danach werden die Bieterangebote bewertet. Den Zuschlag erhält die Firma mit dem preisgünstigsten Angebot, sofern sie alle Voraussetzungen erfüllt. Das Angebot muss alle Anforderungen erfüllen – form- und fristgerecht. Wenn Unterlagen fehlen oder das Angebot nicht vollständig unterschrieben ist, ist der Betrieb aus dem Rennen. Die Firma muss natürlich in der Lage sein, den Auftrag fachlich zu erfüllen. „In der Regel bewerben sich Firmen, die dazu auch in der Lage sind“, so Mede

EU-Ausschreibungen ab Schwellenwert

Neben den nationalen Ausschreibungen muss unter bestimmten Voraussetzungen auch europaweit ausgeschrieben werden. Bei EU-Ausschreibungen für Bauverträge spricht man allgemein von einem „Offenen Verfahren“. Der EU-Schwellenwert liegt bei 5.548.000 Euro. Die Vergabe von Dienstleistungen wird über die „Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge“ geregelt. Der EU-Schwellenwert beträgt 221.000 Euro. Die beiden Zahlen sind Netto-Werte.

Die Zeitspanne von Veröffentlichung der Ausschreibung bis zur Zuschlagserteilung ist unterschiedlich. Je nach Umfang kann sie zwischen sechs Wochen und einem halben Jahr betragen.

Grundsätzlich müssen alle Aufträge vorher ausgeschrieben werden. „Eine kleine Möglichkeit, Firmen ohne Ausschreibung zu beauftragen, besteht, wenn beispielsweise Gefahr droht“, erläutert Mede. „Bei einem fehlenden Zaun muss schnell gehandelt werden. Die Sicherheits-Gewährleistung hat in einem solchen Fall oberste Priorität.“

Die Firmen haben insgesamt sehr gute Arbeit geleistet

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Großes Lob für beteiligte Unternehmen Über 200 Auftragnehmer: Viele Firmen aus der Region