WENN BAUPLÄNE AUGEN ZUM FUNKELN BRINGEN

Anna Siegert hat mit viel Herzblut eine Facharbeit über die Nachhaltigkeit des A46-Ausbaus geschrieben

TEXT & FOTO: Inga Bremenkamp

„Irgendwie kam eins zum anderen. Ich habe einen Freund in Bigge und weil mir das Gegurke durch Bestwig oft selbst auf den Keks ging und ich in meiner Facharbeit unbedingt über etwas Lokales schreiben wollte, war relativ schnell klar, dass der Weiterbau der Autobahn ein gutes Thema sein könnte“, erzählt Anna Siegert über die Entstehung ihres besonderen Arbeitstitels.

ES HAT EINFACH ALLES GEPASST

Es kommt nicht oft vor, dass ein Schüler oder eine Schülerin ganz ungeduldig auf den Startschuss einer Facharbeit wartet. Bei Anna Siegert und ihrer Facharbeit war das so. „Die Erweiterung der Autobahn zwischen Bestwig und Nuttlar hat mich schon immer interessiert. Die Planungen dazu gibt’s ja schon länger als es mich selbst überhaupt gibt. Mir war ziemlich schnell klar, dass ich meine Facharbeit über diese neue Trasse schreiben möchte. Die Frage war nur, in welchem Fach“, erzählt die 18-Jährige. „Ich habe mich zuerst mit meiner Erdkunde-Lehrerin zusammengesetzt und überlegt, wie meine Arbeit inhaltlich genau aussehen könnte. Mit einem groben Inhaltsverzeichnis bin ich dann zu Straßen.NRW marschiert und war total verblüfft, als einfach alles zusammengepasst hat“, erinnert sich die Schülerin des Gymnasiums der Benediktiner an das erste Gespräch mit der Behörde. „Die Kollegen konnten mir genau die Informationen aushändigen, die ich brauchte. Alles war schon vorbereitet und ein paar Tage nach unserem Treffen haben sie mir zusätzlich noch einen Stick mit ganz, ganz vielen digitalen Daten und Plänen zur Verfügung gestellt. Insgesamt waren das locker über 200 Seiten, die ich direkt am nächsten Tag angefangen habe zu lesen. Mich hat das alles einfach wahnsinnig interessiert“, erklärt Anna Siegert, die über das ganze Gesicht strahlt, wenn sie von den umfassenden Bauplänen der Trasse zwischen Bestwig und Nuttlar spricht.

DA STECKT VIEL HERZBLUT DRIN

Für das Verfassen der Facharbeit hatte die Elftklässlerin sechs Wochen Zeit. Viel zu viel Zeit für eine Schülerin, die mit viel Herzblut ans Werk gegangen ist und deutlich vor dem offiziellen Abgabetermin mit ihrer Arbeit fertig war: „Erst war ich mir gar nicht sicher, wie man zu diesem Thema mehrere Seiten schreiben sollte. Am Ende wusste ich gar nicht mehr, was ich noch wegstreichen soll, um in dem vorgegebenen Rahmen zu bleiben“, erklärt Anna Siegert, deren Arbeit am Ende 24 Seiten lang war. In dem Moment, in dem die Meschederin danach gefragt wird, was sie beim Forschen am meisten fasziniert hat, sprudelt es nur so aus ihr heraus: „Die vielen Brückenbauwerke, die Linienfindung und die ganzen Punkte, die im Vorfeld berücksichtigt werden mussten, bevor es mit dem Bau überhaupt erst losgehen konnte – all das hat mich total fasziniert“, sagt Anna Siegert, die unter anderem von der Freistellung der Flächen, der Findung der Ausgleichsflächen und den umfassenden Bauplänen spricht.

ANNAS BLICK IN DIE ZUKUNFT

Am Ende ihrer Facharbeit mit dem Titel ‚Ausbau der A46 – Bewertung des Abschnittes Velmede-Bestwig-Nuttlar hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit‘ ist Anna Siegert übrigens – wie so oft in der Wissenschaft – auf Vor- und Nachteile des Weiterbaus gestoßen: „Ich habe viele Zeitungsartikel und Statistiken gewälzt und mit einigen Experten gesprochen. Klar ist, dass es für die Tankstellen und die Geschäfte entlang der bislang stark befahrenen Bundesstraße nach der Eröffnung etwas schwieriger wird. Sie müssen natürlich mit Umsatzeinbußen rechnen, die erst einmal aufgefangen werden müssen. Dafür wird die Lebensqualität in Velmede, Bestwig und Nuttlar steigen, weil die Abgasbelastung und die Lärmbelästigung sinken werden. Noch dazu profitieren die Einwohner der umliegenden Ortschaften von der schnellen Anbindung ins Ruhrgebiet. Es gibt immer ein Für und Wider – das ist natürlich auch hier so“, berichtet Anna Siegert, die nur einige Punkte aus ihrem Fazit aufzählt.

14 PUNKTE, VIEL LOB & FUNKELNDE AUGEN

Die angehende Abiturientin hat nicht nur gesellschaftlich relevante Aspekte überprüft, sondern auch selbst von dem Verfassen ihrer Facharbeit profitiert: „Ich möchte nach dem Abi Bauingenieurin werden und habe mein duales Studium schon fast sicher. Mich selbst hat das intensive Auseinandersetzen mit diesem Thema noch einmal darin bestärkt, dass es wirklich das ist, was ich machen möchte. In meinen Bewerbungsgesprächen ist meine Facharbeit natürlich auch ziemlich gut angekommen“, berichtet die junge Sauerländerin, die für ihre Arbeit von ihrer Lehrerin glatte 14 Punkte, von Straßen.NRW viel Lob und tief aus ihrem Herzen heraus ein gewisses Funkeln für ihre Augen bekommen hat.

„Nach dem Abi möchte ich Bauingenieurin werden“

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