Förderphase endet – #G.A.S.T. geht in eine neue Phase!

Gerne arbeiten im Schmallenberger Tourismus!

Unter dem Slogan #G.A.S.T. (Gerne arbeiten im Schmallenberger Tourismus) arbeiten Hoteliers, Gastronomen und Tourismusverantwortliche seit eineinhalb Jahren daran, die angespannte Fachkräftesituation im Gastgewerbe nachhaltig zu verbessern. Das Projekt hat vorrangig das Ziel, Mitarbeitende der Gastronomie und Hotellerie durch Leistungen, Angebote und besondere Wertschätzung langfristig an die Arbeitgeber und an die Region zu binden.

Im Mai 2018 startete das 18-monatige Förderprojekt im Rahmen des Modellvorhabens Land(auf)Schwung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Die Auftaktveranstaltung am 12. Juli 2018 im Holz- und Touristikzentrum begeisterte Gastgeber und Mitarbeitende für das Projekt, so dass einem aktiven Mitwirken aller Parteien nichts im Wege stand. Begleitet wird das Projekt von einem zu Beginn gegründeten und in regelmäßigem Turnus tagenden Arbeitskreis, bestehend aus Projektbeteiligten, Gastgebern und Fachkräften der Region.

Erkenntnisse durch Bedarfsanalyse
Wo liegen die Probleme und Ursachen des Fachkräftemangels? Welche Wünsche und Erwartungen stellen die Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Hotellerie und Gastronomie an das Projekt? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, wurde bei Gastgebern und Mitarbeitenden in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Südwestfalen im Herbst des letzten Jahres eine Bedarfsanalyse durchgeführt. So sollte ein Grundstein für den weiteren Projektverlauf gelegt werden. Ein ausführlicher Ergebnisbericht und eine Handlungsempfehlung für das Projekt erschienen im Februar dieses Jahres, vorgestellt wurden die Ergebnisse im Rahmen einer Veranstaltung am 4. Februar in der Kletterhalle Sauerland. Auf den Kernaussagen der Befragung baute schließlich die fünfteilige Workshop-Reihe unter Leitung von Dozent Antonio Guida (Team Hotel Consult GmbH) auf, die im Juni abgeschlossen wurde. Hier hatten vorrangig Gastgeber die Möglichkeit, neue Impulse für die eigene Arbeit zu erhalten, um auch in den eigenen Betrieben innovative Personal- und Führungskonzepte umsetzen zu können.

Im Hinblick auf Fachkräftemotivation und -bindung spielt das Thema Weiterbildung auch für Mitarbeitende eine große Rolle. Das Projekt G.A.S.T. hat es sich daher zur Aufgabegemacht, der Region neue Perspektiven aufzuzeigen, um die Gesamtsituation des Arbeitsmarktes zu verbessern. Damit auch Fachkräfte und Auszubildende die Möglichkeit zur Weiterbildung haben, wurden die bereits vorhandenen Angebote in den Betrieben der Region gesammelt und in Form eines Veranstaltungskalenders („Weiterbildungsdatenbank“) auf der Projektwebseite allen Interessierten zur Verfügung gestellt. Projektleiterin Elke Spaller erläutert: „Neben dem Ausbau des Weiterbildungsangebotes in der Region war es uns wichtig, einen Überblick über schon vorhandene Angebote zu bieten und dieses breite Portfolio allen zugänglich zu machen.“

Tourismuspreis 2018 für Innovation
Zudem wurden zielgerichtete Aktionen zur Nachwuchsförderung initiiert, wie der ganz praxisbezogene Berufserkundungstag „Gastro macht Schule“ in der Christine-Koch-Hauptschule in Schmallenberg. Dabei konnten Schüler und Schülerinnen erste praktische Erfahrungen in dem Berufsfeld machen. Besonders erfreulich war im Dezember letzten Jahres die Verleihung des Sparkassen-TourismuspreisesDie Verantwortlichen und Initiatoren des Projektes #G.A.S.T. freuten sich über den ersten Platz in der Kategorie „Innovation“. RudolfGrobbel, Verkehrsvereinsvorsitzender:„Wir freuen uns sehr, dass unser Projekt NRW-weit aus 90 Bewerbungen ausgewählt wurde. Das zeigt einmal mehr, wie sehr das Thema den aktuellenZeitgeist trifft und wie hoch der Bedarf an neuen Ideen und Lösungen im Bereich Fachkräftegewinnung und-bindung ist.“

Aktuell arbeitet das Projektteam um Elke Spaller daran, alle noch geplanten Maßnahmen bis zum Förderende des Projektes umzusetzen. Die Planungen zur Einführung der „GASTROCard“, einer Vorteilscard für Mitarbeitende der Branche, laufen auf Hochtouren. Derzeit wird im Rahmen des Projektes noch ein Recruiting-Film gedreht, der vor allem über die sozialen Medien in Umlauf gebracht wird. Der Film soll nicht nur Lust auf die Branche machen, sondern auch die Region und ihre Lebensqualität in den Vordergrund stellen. „Das fertige Produkt dürfen unsere Gastgeber gerne für ihr eigenes Personalmarketing verwenden“, so Elke Spaller.

Die offizielle Förderphase endet zwar am 31. Oktober dieses Jahres, doch das bedeutet nicht das Ende des Projektes. G.A.S.T. und seine Inhalte und Ziele gehen danach in eine neue Phase. Das Förderszenario war durchaus bedeutend für das Anfangsstadium des Projektes, aber das Thema Fachkräftemangel bleibt ein kontinuierlicher Baustein. Allen Beteiligten ist es wichtig, die im Projekt etablierten Strukturen zu verankern und weiterzuführen, um eine langfristige Veränderung herbeizuführen und das Image der Branche aufzuwerten. Die nun positive Behaftung des Themas sorgt dafür, dass die Schmallenberger Region mit ihrer vielfältigen Gastronomie und Hotellerie neue Zukunftsperspektiven bekommt.

Elke Spaller, G.A.S.T. Projektleiterin
zieht nach 18 Monaten ein zufriedenstellendes Fazit: „Mir persönlich hat die Arbeit in den letzten anderthalb Jahren sehr viel Spaß gemacht. Als besonders hilfreich habe ich es empfunden, dass die Initiative für dieses Projekt direkt von der Basis kam, nämlich von den Hoteliers und Gastronomen selbst. Damit war schon zu Beginn eine große Akzeptanz vorhanden und alle sind voller Tatendrang in die Projektphase gestartet. Dadurch konnten wir die kurze Projektlaufzeit effektiv nutzen und haben keine Zeit verloren.Das Engagement des Arbeitskreises war großartig und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten angenehm und konstruktiv. Es freut mich sehr, dass unsere Arbeit nachhaltige Strukturen schafft, die es zukünftig zu verfestigen und weiter aufzubauen gilt. In dem Thema steckt enorm viel Potenzial und an Ideen mangelt es nicht.Die Arbeit geht also weiter, auch ohne die finanzielle Förderung des Bundes. Als Initialzündung war diese von großer Bedeutung, ohne Zweifel. Aber die Herausforderung eines jeden Projektes ist es, dieses auch nach Ende der finanziellen Förderung nachhaltig zu sichern. Das haben wir geschafft und darauf können wir stolz sein.“

Hubertus Schmidt, Geschäftsführer Schmallenberger Sauerlandtourismus
äußert sich so: „Aus Sicht der touristischen Region Schmallenberger Sauerland und Ferienregion Eslohe sind wir sehr stolz, dass wir das Projekt „G.A.S.T. – Gerne arbeiten im Schmallenberger Tourismus!“ als Projektpartner so intensiv begleiten durften. Besonders freut es uns, dass es ein Projekt ist, das auf Initiative der touristischen Betriebe vor Ort selbst entwickelt, konzeptioniert und initiiert wurde. Gerne steht der Schmallenberger Sauerland Tourismus bei allen projektbegleitenden Maßnahmen koordinierend und mit seinem Know-how zur Verfügung. Eine engagierte Arbeitsgruppe aus Gastgebern und Mitarbeitern, unter Leitung der Projektmanagerin Elke Spaller, hat ihre Arbeit schnell und strukturiert aufgenommen. Die geplanten Maßnahmen und Vorhaben, wie eine Gastgeber- und Mitarbeiterbefragung, Workshop-Reihen, die Einführung einer Mitarbeiter Card etc., konnten ergebnisorientiert und nachhaltig auf den Weg gebracht werden. Für die Region und ihre qualitative Entwicklung ist das Projekt G.A.S.T. wie eine Unterlegscheibeoder ein Signal für eine neue Orientierung am Gastbetrieb zu sehen. Die Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH wird noch mehr als bisher das Dienstleistungsverständnis in Form von Vermieterservice und -beratung als eine ihrer Kernaufgaben formulieren.“

Rudolf Grobbel, Vorsitzender des Verkehrsvereins Schmallenberger Sauerland
blickt optimistisch in die Zukunft: „Das aus einem Wirtestammtisch geborene Projekt trifft voll den Zeitgeist. Die Auswertung der Fragebögen zeigte Erfreuliches: Die Mitarbeiter unserer Branche sind, wenn sie mal bei uns angekommen sind, durchaus zufrieden bis sehr zufrieden. Das macht Mut. Wir, als Arbeitgeber, sind besser als unser Ruf. In meinem Werdegang war allein der Gast das Maß der Dinge. Heute, wo Mitarbeitermangel herrscht, ist es richtig, sich auch darauf zu konzentrieren. Viele Dinge sind in vielen Betrieben schon umgesetzt. Zeitarbeitskonten, Schichtarbeit und verlässliche Urlaubs- und Dienstpläne sind hier nur ein Beispiel. Unsere Gastgeber leben ihren Beruf. Und diese Leidenschaft gilt es zu erhalten. Die Gastronomie ist im Wandel und das in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Die Zeiten, wo zum Beispiel ein Koch Arbeitsbedingungen vorfindet wie im Bauch einer Galeere, sind vorbei. Aufgabe eines Betriebes ist es, den Wünschen des Gastes, des Mitarbeiters und auch der Wirtschaftlichkeit gerecht zu werden. Hier wünsche und hoffe ich, dass möglichst alle unsere Gastronomen und Nachfolger auch in Zukunft den Spaß behalten und weiter an der Verbesserung der Rahmenbedingungen für unsere Berufe arbeiten.Der Anfang ist mit dem Projekt G.A.S.T. gemacht. Aber auch wenndas Projekt viele Erkenntnisse gebracht hat, so ist es doch an jedem selbst, die Zukunft zu gestalten. Es ist ein dauerhafter Prozess, bei dem aber von vielen Seiten Hilfe angeboten wird. Ich freue mich, dass das Projekt in die Zukunft geführt wird, und bleibe gespannt.“

Petra Engelbrecht, Mitarbeiterin im Familotel Ebbinghof
fasst ihre Gedanken zum Ende der Projektphase zusammen: „Sehr erfreulich finde ich, dass anhand einer genauen Bedarfsanalyse die tatsächlichen Erwartungen und Bedürfnisse von Mitarbeitern und Betrieben an das Projekt ermittelt wurden. Nur
so können die Ziele des Projektes authentisch verfolgt werden. Bei der Auswertung der Analyse war deutlich zu erkennen, an welchen Stellen „der Schuh bei den Beteiligten wirklich drückt“. Sehr schnell wurden die Ideen „GASTROCard“ sowie „Weiterbildungsprogramm“ konkret ausgearbeitet. Zwei Punkte, die den Mitarbeitenden sowie Gastgebern mit Sicherheit sehr entgegenkommen. Die Befragung der Mitarbeiter hat insbesondere herausgestellt, dass interne Veranstaltungen und Mitarbeitergespräche wichtig sind, um die Mitarbeiter-Motivation zu verbessern. Ich denke, dass daher insbesondere diese Punkte zukünftig noch weiter vertieft werden sollten, da Mitarbeitende vor allem dann motiviert sind, wenn ihnen Wertschätzung und Interesse entgegengebracht werden. Häufig haben sie einen wichtigen, ergänzenden Blick auf die Abläufe und Wünsche des Gastes. Die Kompetenz der Mitarbeitenden gilt es in Zukunft besser zu honorieren,indem ihnen auch mehr Mitspracherecht eingeräumt wird. Weiterhin sollten unterschiedliche Arbeitszeitmodelle diskutiert werden, um jedem die Möglichkeit zu geben, Neues zu lernen. Durch flexible Arbeitszeitmodelle können bessere Arbeitsbedingungen und weniger Stress gewährleistet werden, wovon letztendlich sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber profitieren.

Für die Zukunft des Projektes G.A.S.T. wünsche ich mir, dass esnachhaltig wirkt, indem die Bedürfnisse der Mitarbeiter noch mehr Berücksichtigung finden. Nur so kann dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden, denn heute scheint es leichter zu sein Gäste als Mitarbeiter zu bekommen. Im Vordergrund sollte eine positive Grundhaltung gegenüber der Gastfreundschaft und Dienstleistung stehen, die auch entsprechend vorgelebt werden muss. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer müssen sich der rasant entwickelnden Arbeitswelt öffnen und gemeinsam neue Wege gehen, ohne die alten, erfolgreichen Traditionen zu vernachlässigen. Weiterhin würde ich mir wünschen, dass die Betriebe in Zukunft noch öfter diesem guten Beispiel folgend, gemeinsam Initiativen ergreifen, um vor allen Dingen jungen Menschen die Chance zu geben, sie zu guten Fachkräften auszubilden, sodass diese sagen können, eine TOP-Ausbildung in einer der schönsten und innovativsten Regionen Deutschlands gemacht zu haben.“