NRW-Tourismus-Strategie abgewartet

Sauerland-Tourismus stellt Anfang Novemberg neue Weichen

Von Tiny Brouwers

Nicht wie vorgesehen im Sommer, sondern im November verabschiedet der Sauerland-Tourismus e.V. auf seiner Mitgliederversammlung seine neue Strategie, nachdem NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart auf dem Tourismustag NRW im Juli in Mülheim an der Ruhr die neue Landestourismusstrategie vorgestellt hat.

Kern der neuen Strategie sind fünf Erfolgsfaktoren. Diese betreffen die Themen Marktforschung, Profilierung und Individualisierung, Internationalisierung, Innovation und Vernetzung. Darüber hinaus sieht die neue NRW-Strategie eine Verschiebung der Aufgaben der Tourismusorganisationen vor, weg von der Dominanz des Marketings, hin zu mehr Managementaufgaben. Das Land NRW will, zum Beispiel bei der Profilierung und Individualisierung, eine stärkere Fokussierung auf Zielgruppen statt auf Themen umsetzen. Was bedeutet das für die Marke Sauerland, für den Sauerland-Tourismus e.V., die regionalen Tourismusorganisationen und die örtlichen Verkehrsvereine? Diese
und andere Fragen haben wir Frank Linnekugel vom Hochsauerlandkreis, Vorsitzender des Sauerland-Tourismus e.V., gestellt.

WOLL: NRW-Minister Pinkwart hat die neue Landestourismusstrategie vorgestellt. Es geht unter anderem um ein ganzheitliches Lebensraummanagement. Wie ist Ihre Meinung dazu? Frank Linnekugel: Die neue Landestourismusstrategie gibt einen gröberen Rahmen vor. Wichtig wird sein, wie wir vor Ort, auf der operativen Ebene, mit den Partnern die Erkenntnisse und die Erwartungen angehen und in unserem Sinne lösungsorientiert umsetzen. Hier werden wir auch die Ergebnisse unserer Strategie für das Sauerland, die wir im Herbst und Winter dieses Jahres vorstellen werden, miteinfließen lassen.

WOLL: In dem Programm werden bestimmte Erfolgsfaktoren definiert. Erstens eine stärkere Fokussierung auf neue Zielgruppen statt auf Themen und zweitens eine Internationalisierung und die Berücksichtigung der Märkte. Was sagen Sie dazu?
Frank Linnekugel:
Dass sich neue Schwerpunkte ergeben, liegt in der Natur der Sache. Gäste und Urlauber, das Reisen insgesamt, aber auch die Erarbeitung beziehungsweise Beschaffung von Informationen – insbesondere über das Internet – verändern sich. Von daher finde ich es folgerichtig, dass diese Themen in Zukunft noch mehr berücksichtigt werden. Aber wir brauchen uns hier auch nicht zu verstecken, es gibt bereits gute Beispiele im Sauerland, mit denen wir „werben“ können.

WOLL: Momentan arbeitet auch der Sauerland-Tourismus an seiner Strategie. Angekündigt wurde, dass diese neue Strategie vor dem Sommer beschlossen wird.
Frank Linnekugel:
Wir haben uns dazu entschieden, zunächst die Landestourismusstrategie abzuwarten, um die Schlussfolgerungen daraus mit berücksichtigen und bewerten zu können. Darum haben wir in einem engen Abstimmungsprozess mit den Akteuren festgelegt, die offizielle Verabschiedung auf der nächsten Mitgliederversammlung im November zu beschließen.

WOLL: Was bedeutet die neue NRW-Strategie für das Sauerland und den Sauerland-Tourismus?
Frank Linnekugel:
Insgesamt wird Nordrhein-Westfalen und auch das Sauerland bei Gästen aus dem In- und Ausland immer beliebter. Um diese Entwicklung zu verstetigen und bestehende Chancen mit den heutigen Möglichkeiten der Digitalisierung zu verknüpfen, hat das Land NRW diese neue Landestourismusstrategie erarbeiten lassen, an der auch Sauerländer als Fachleute mitgewirkt haben. Unter dem Titel „Vernetzt, digital, innovativ – eine neue Strategie für das Tourismusland Nordrhein-Westfalen“ fand vor kurzem in Mülheim an der Ruhr die Vorstellung der Strategie statt, an der auch viele Tourismusakteure aus dem Sauerland teilgenommen haben. Wir werden die Erkenntnisse nun analysieren und das weitere Vorgehen mit unseren Mitgliedern besprechen. Hier hat unsere Geschäftsleitung die Federführung.

WOLL: Was denken Sie, welche Faktoren werden die zukünftige Sauerland-Tourismus-Strategie beeinflussen?
Frank Linnekugel:
Ich glaube zunächst, dass sich qualitativ hochwertige Produkte – und davon haben wir im Sauerland eine Menge – durchsetzen werden. Insbesondere müssen wir darauf achten, dass wir uns dort tummeln, wo auch die Gäste sind. Sprich: neben den klassischen Medien auch dort zu sein, wo man Informationen „rund um die Uhr und von allen Plätzen der Erde“ aus verarbeiten kann: im Internet und in den „so genannten“ sozialen Medien.

WOLL: Wie kann dieses ganzheitliche Lebensraummanagement im Sauerland gestaltet werden und was bedeutet das zum Beispiel für die Tourismusorganisation Schmallenberger Sauerland und die angeschlossenen Verkehrsvereine?
Frank Linnekugel:
Wir arbeiten eng mit unseren Mitgliedern zusammen, die wesentliche Partner für uns sind. Deshalb haben wir unsere neue Strategie für das Sauerland auch gemeinsam mit diesen Partnern erarbeitet. Jeder soll und wird sich in dem nötigen und gebotenen Maß einbringen und alle sollen voneinander profitieren. Hier gilt mein Dank allen Akteuren für das konstruktive Miteinander. Denn nur gemeinsam können wir unsere Region weiterentwickeln.