I-Dötzchen aus Allagen

🖊️ 📷 Monika Loerchner

Sie war schon bei zig ersten Schultagen dabei, doch an ihren eigenen, 1977 in der Liobaschule Warstein, erinnert sie sich kaum. „Ich war wohl sehr aufgeregt und voller Erwartungen“, erzählt die sympathische Grundschullehrerin Claudia Langeneke. Die 48-Jährige unterrichtet seit dem Schuljahr 1999/2000 an der Johannes-Grundschule Allagen. „Ich weiß noch, dass ich zur Anmeldung meinen riesigen Plüschhund Lumpi dabei hatte.“ Den habe sie aber vorm Eingang noch schnell der Mutter in die Tüte gesteckt. „Das war mir dann doch peinlich.“

Tornister von Quelle, Schultüte von Franke

Ohne Stofftier, aber mit sorgsam ausgesuchter Kleidung trat die zahnmedizinische Prophylaxeassistentin und Agrarbürofachfrau Sabrina Wirth zehn Jahre später in Allagen ihren ersten Schultag an: „Es war mir sehr wichtig war, eine weiße Rüschenbluse anzuziehen, einen Rock mit Spitze und schwarze Lackschuhe mit weißen Strümpfen, die mussten auch weiße Spitze haben.“
Der Tornister sei bei Quelle bestellt worden. „Da war noch nix mit Ausmessen und Anpassen. Die Schultüte hat meine Mutter bei Schreibwaren Franke gekauft“, erinnert sich die 38-Jährige. „Drin waren eine Kassette Tao Tao oder Bibi Blocksberg, Buntstifte, Süßigkeiten und ein paar Schulsachen.“ Bei Claudia Langenekes Einschulung war der Inhalt ähnlich: Süßigkeiten, Obst, ein Bleistift, ein Radiergummi und ein kleines Stofftier.

„Ich bin genauso aufgeregt wie die Kinder“

 

Claudias Einschulung 1977 in die Liobaschule Warstein


Die Lehrerin freut sich derzeit auf die neuen i-Männchen, die sie nach den Ferien übernehmen wird – darunter Jette Wirth. „Ich bin dabei genauso aufgeregt wie die Kinder“, gesteht die Warsteinerin. „Und ich kann mich immer noch gut in sie hineinversetzen.“
Daher tue sie alles, um den Schulanfängern ihre Ängste zu nehmen. „Ich freue mich besonders, wenn ich am ersten Tag auch von den Eltern freundlich angesprochen werde“, verrät Langeneke, die selbst Mutter zweier Kinder ist. „Sie vertrauen mir ihre Kinder an, deshalb ist mir ein gutes Verhältnis sehr wichtig.“
„Jette kennt schon die Schulräume und einige Lehrer durch Kennenlerntage. So was hatten wir damals alles nicht“, erinnert sich Sabrina Wirth, „Schuldirektor Mues und viele Lehrerinnen wohnten in Allagen oder Niederbergheim, die kannten man schon vorher. Nur meine Klassenlehrerin Frau Eickhoff kam aus Rüthen.“ Der Einschulung ihrer Tochter sieht sie deutlich gelassener entgegen, als damals bei ihrem Sohn Jasper. Dadurch, dass er bei Claudia Langeneke Sportunterricht hat, konnte sie die zukünftige Klassenlehrerin ihrer Tochter zudem bereits ein bisschen kennenlernen. Und sie kann anderen Eltern verraten: Das ist eine tolle Lehrerin!

Was ist schlechter, was ist besser als früher?

 

Sabrina bei ihrer Einschulung in die Johannes-Grundschule Allagen 1987


Sabrina Wirth ist sich sicher: „Wir waren damals in der Schule gut aufgehoben und unsere Kinder sind es heute auch!“ Nur was den Schulweg anbelangt, ist die Allagenerin unzufrieden. „Wir wurden damals von einem Quente-Taxi zum Kindergarten gefahren. Zur Grundschule ging es kostenlos per Schulbus.“ Nach heutigen Bestimmungen wohne die Familie jedoch 100 Meter zu nah dran. „Wir bekommen für den Winter Fahrkarten, da der Schulweg zum Teil unbeleuchtet ist. Im Sommer müssen wir selbst bezahlen“, ärgert sich Wirth. Die 30 Minuten, die der Heimweg zu Fuß dauert, möchte sie ihren Kindern nach dem langen Schultag nicht zumuten.
Für Claudia Langeneke hat sich vor allem das Verhältnis zwischen Lehrern und Kindern gewandelt. „Einen Lehrer zu umarmen oder mal von ihm in den Arm genommen zu werden, das war damals undenkbar. Heute ist das für uns ganz normal – ich finde das sehr schön!“ Auch hätten die Kinder heute viel mehr Freiraum und Bewegung. „Bei uns hieß es früher immer nur ‚Hände auf den Tisch!‘ – und dann wurde gearbeitet!“
Für die Grundschullehrerin ist klar: „Das hier ist mein absoluter Traumberuf. Kinder haben uns so viel zu geben – und wir ihnen auch!“

Der erste Schultag: aufregend für Kinder, Eltern und Lehrer

Nun fiebern sie alle dem ersten Tag im neuen Schuljahr entgegen: Mutter Sabrina Wirth, die ihre Tochter wieder ein Stückchen mehr loslassen muss, i-Männchen Jette, die noch ganz am Anfang der uns so prägenden Schulzeit steht, und Lehrerin Claudia Langeneke, auf der die Verantwortung lastet, den unterschiedlichsten Kindern Freude am Lernen zu vermitteln.
Und für alle frischgebackenen Schulkindereltern hat die beliebte Lehrerin noch einen ganz speziellen Rat: „Glauben Sie nicht alles, was Ihnen Ihre Kinder von der Schule erzählen“, sie lacht, „dann glaube ich auch nicht alles, was sie mir von zuhause erzählen!“
Wir wünschen allen Eltern, i-Männchen, Lehrerinnen und Lehrern einen tollen Schulstart!