Über Stock und über Stein durchs Bibertal

Quelle: Jürgen Eckert

Quelle: Jürgen Eckert
Aus dem „Biberschiff“ am Parkplatz hören wir sie schon singen, als wir uns der Gruppe nähern. Zwölf Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren und vier Frauen, die sie heute begleiten, haben sich schon auf uns gefreut. Sie sind aber auch ein wenig gespannt darauf, was da wohl auf sie zukommt. Fotos sollen gemacht werden – das kennen sie natürlich. Aber Jürgens Kamera ist irgendwie größer als die von zuhause. Und Interviews mit Britta? Na, mal abwarten!
Eigentlich sind sie ja auch zum Spielen hergekommen. Die Truppe macht sich mit uns auf zur Brücke über die Biber und vorbei am großen Spielplatz. Nein, heute wird dort nicht geturnt. Heute geht’s in den Wald. Und während ich noch Ausschau halte nach einem Weg, der uns dort hineinführt, sehe ich schon Moritz, Jule, Paul und Justus einen recht steilen Hang hinaufkrabbeln. Oh, die trauen sich was! Ben, Leno, Franziska, Joris und Stefan spurten hinterher.

Motorik und Selbstvertrauen wachsen stetig

Quelle: Jürgen Eckert
„Die waren nicht immer so mutig“, erzählt Bettina Grawe. Die Erzieherin ist eine der Damen, die sich ehrenamtlich um die Waldspielgruppe kümmert. „Seit wir vor gut einem Jahr die ersten Touren in den Wald unternommen haben, kann man stetig beobachten, wie sich die Motorik und das Selbstvertrauen der Kids verändern.“ Inzwischen haben wir alle das Plateau erreicht und stehen vor einem Haufen mit Fichtenzapfen, den die Gruppe kürzlich hier angelegt hatte. Große Freude! Er ist noch da!
Waldluft macht hungrig, und so lassen sich die Kinder auf dem weichen Moos nieder, um ihr Frühstück zu genießen. „Süßigkeiten sind hier im Wald nicht erlaubt“, erklärt uns Heike Lehle-Ströcker. „Wenn da was liegen bliebe, wäre das fatal für die Tiere.“ Die Kinder haben stattdessen Butterbrote, Obst und Gürkchen in ihren Dosen. Leno verrät: „Frühstücken finde ich hier echt klasse!“

Kanone, Büffel, Spinne und schmutzige Popos

Quelle: Jürgen Eckert
Sophia hat auf einem Baumstumpf etwas Harz entdeckt. „Ich leg da besser mal ’ne Tischdecke drauf“, sagt sie, und sammelt einige Stückchen Moos ein, die sie ordentlich auf der Schnittfläche drapiert, damit sich niemand die Hose verschmiert. Dass fast alle sowieso schon einen schmutzigen Popo haben – egal!
Janusch will uns unbedingt zeigen, was ihm hier im Fichtenwald am besten gefällt: „Dort ist ein abgeknickter Baum, der sieht aus wie eine Kanone!“ Fantasie muss man haben! „Ja, die entwickeln die Kinder hier ganz nebenbei“, erklärt Claudia Knapp. „Da wird dann aus einem Holzgestell eine Waldspinne oder aus einem umgestürzten Baum ein Büffel.“

Jede Menge Spaß, auch ohne WLAN

Quelle: Jürgen Eckert
Alle Kinder sind beschäftigt, teils allein, teils in kleinen Gruppen. Es gibt kein „richtiges“ Spielzeug und keine Vorgaben, aber sichtlich jede Menge Spaß. Immer wieder zählen die Frauen durch – ja, es sind noch alle da. „Uns büxt schon keiner aus“, sagt Bettina Grawe und lacht, während Maya uns einen Strauß aus Gräsern gepflückt hat. Wie lieb!
Für uns wird es Zeit zu gehen, aber die Kinder dürfen noch weiterspielen hier draußen im Wald, ganz ohne Steckdose und WLAN. Jeden Freitag lernen sie hier etwas fürs Leben. Und seit heute können sie zusätzlich auch noch das mit den Interviews.