111 Jahre Profession und Innovation

Pony- und Ferienhof Gut Habbecke

Von Christiane Gast
Bereits seit 1908 gibt es sie, die älteste (Bauernhof-)Pension in oder doch besser oberhalb von Wenholthausen. Anfangs eher mit alpenländischem Charme, denn Elektrizität aus der Dose gab es keine und auf dem Hof hinter dem Stall lag das Herzchenhäuschen. Geblieben
(über immerhin jetzt 111 Jahre) sind unter anderem der Panoramablick und über Jahrzehnte die Haflinger. Und da diese ursprünglich aus Südtirol stammenden Gebirgspferde, stockmaßbedingt den Pony- und Kleinpferderassen zugeordnet werden, wundert es sicherlich auch nicht, dass Gut Habbecke inzwischen unter dem Namen „Pony- und Ferienhof“ firmiert. Kennengelernt haben sich Hubertus und Britta – wie könnte es anders sein? –, lange bevor sie mit dem neuen Millennium den Familienbetrieb übernahmen, bei den Pferden. Britta genoss damals vom Sattel aus das Sauerland und trainierte eine Voltigiergruppe des Reitvereins St. Hubertus Wennetal. Hubertus war bereits
Ende der 70er, Anfang der 80er Mitglied der legendären Ponytruppe um Albert Siebrichhausen sen., die weit über die Grenzen des Sauerlandes respektiert und (in Sachen Platzierungen) gefürchtet war. Dann wurde es ausbildungs- und arbeitsbedingt ruhiger im und um den Turniersattel des bekennenden Franke-Sloothaak- und Borussia-Mönchengladbach-Fans. Und nicht zuletzt galt es auch, Vater Friedhelm und Mutter Anneliese helfend im innovativ wachsenden Familienbetrieb unter die Arme zu greifen.
Das (Turnier-)Reiten übernehmen inzwischen die gemeinsamen Enkelinnen beziehungsweise Töchter Alina und Laura, aber auch Hubertus und Britta sind weiter aktiv
– schwerpunktmäßig allerdings als Züchter und „TTs“ (Turniertrottel, also „Mädchen für alles“). Der Betrieb mit (zunächst 15 Doppelzimmern) inzwischen neun Ferienwohnungen, Hofcafé und vielen Extras (zum Beispiel Freibad und Liegewiese, Wassertretbecken,
Indoor- und Outdoorspielplatz, Reitstunden, und zwar ganzjährig, wegen der Halle vis-à-vis des Hofes, Ponywanderungen und Urlaubsabschlussturnieren) fordert schließlich den ganzen Mann (und die ganze Frau). Interessant, dass sich „die Bückers“ selbst in ihrem
Internetauftritt immer noch als „Geheimtipp“ für Pferdenarren und Tierliebhaber bezeichnen – trotz beachtlicher Buchungszahlen.
Auf alle Fälle stimmt das mit den Pferdenarren und den Tierliebhabern, denn die zehn Ponys (davon inzwischen allerdings „nur“ noch eine 26-jährige Haflingerstute plus Sport- und Kinderponys) lassen die Reiterherzen auf alle Fälle höherschlagen. Die Hunde, Katzen, Kaninchen, Laufenten, exotischen Hühner, Zwerg- sowie Hängebauchschweine und Co. sind eine geniale Ergänzung beziehungsweise Alternative für die weniger sattelfesten Bauernhoftouristen, die den Kuschelfaktor ganz groß schreiben – im beschaulichen Wennetal.
Aber auch für die, die all das weniger spannend finden, haben die Bückers viel zu bieten – nach ausgedehnten Wanderungen zum Beispiel einmal am Grill dem Gastgeber lauschen, wenn der vom inzwischen 80-jährigen Großvater Franz erzählt, der der ehemalige Bürgermeister von Wenholthausen (1952–1964) und auch der älteste ehrenamtliche Standesbeamte NRWs war (1945–1974) und in dieser Funktion auch seine neun Kinder, die
das Erwachsenenalter erreichten, persönlich traute. Er wurde anschließend nicht nur Ehrenbürgermeister seiner Heimatgemeinde, sondern zählt auch zu den Trägern des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Und die, die in der Ferienwohnung „Schwalbennest“ residieren, sind der Geschichte näher, als sie denken, denn dort war es, das sagenumwobene Trauzimmer von Wenholthausen.
Noch mehr Infos unter: www.gut-habbecke.de